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Wetter Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 14.05.2020 - Der Aufbau eines Skandinavienhochs?

| M. Hoffmann
Sommer- oder Schauerwetter?

In den kommenden Tagen wird es wieder wärmer und die Werte nähern sich dem sommerlichen Bereich. Doch ob sich nun der Sommer in der letzten Mai-Dekade durchsetzen wird können, bleibt nach wie vor infrage zu stellen.

In einem breiten Streifen vom Schwarzwald und dem Bayerischen Wald gab es gestern mit 10 bis 20 l/m² erneut reichlich Regen, der heute im Tagesverlauf nachlässt und im weiteren Verlauf ist bis zum Start in die kommende Woche mit einer latent erhöhten Schauerneigung zu rechnen - viel an Niederschlag ist aber nicht zu erwarten und schon gar nicht über dem Norden.

Dafür steigen die Temperaturen allmählich an und erreichen zum Sonntag +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad. Die Gefahr von Nachtfrost sollte sich mit der kommenden Nacht erledigt haben. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Mai 2020.

Ab dem Wochenende wird es spürbar wärmer, doch nimmt von Süden die Neigung zu Schauern und Gewittern zu
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Ab dem Wochenende wird es spürbar wärmer, doch nimmt von Süden die Neigung zu Schauern und Gewittern zu
© www.meteociel.fr

Wärmer aus Südwest

Man kann es auf der oben stehenden Wetterkarte schon sehr gut erkennen. Ein Tief auf dem Atlantik schiebt sich näher an Island heran und führt im Verbund mit hohem Luftdruck über dem Azoren warme Luftmassen in Richtung Mitteleuropa. Zwar versucht das Tief über Skandinavien noch kältere Luftmassen nach Süden zu pumpen, doch scheitert dieses Vorhaben - zu schwach ist das Tief und sein Einfluss schwindet.

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Hoch auf Skandinavien

Die atlantische Tiefdruckaktivität nimmt nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells ab dem 18. Mai zu, doch anstatt das Azorenhoch nach Süden wegzudrücken, wölbt sich das Hoch in Richtung Mitteleuropa auf und strebt zum 20. Mai in Richtung Skandinavien. Bis zum 22. Mai hat sich das Hoch dann über dem Norden von Europa stabilisiert und blockiert nahezu jedwede Tiefdruckaktivität.

Da die Hochdruckstruktur gut ausgebaut ist und der Hochdruckachse nach Süden nur schwach ausgebildet werden kann, gelingt es dem Hoch gemäßigt warme Luftmassen aus östlichen bis nordöstlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz zu führen. Simuliert werden Tageshöchstwerte im Bereich von +17 bis +23 Grad. Gelingt aber der Aufbau der Hochdruckachse nach Süden, so kann das mit dem Sommer recht schnell gehen. In jedem Fall aber bestätigt sich die gestörte Zirkulation bis zum 23. Mai und mit hoher Wahrscheinlichkeit noch darüber hinaus.

Hoher Luftdruck dehnt sich bis über Skandinavien aus - fehlt aber die Hochdruckachse nach Süden, so ist mit gemäßigt warmen Temperaturen zu rechnen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell (re.): Hoher Luftdruck dehnt sich bis über Skandinavien aus - fehlt aber die Hochdruckachse nach Süden, so ist mit gemäßigt warmen Temperaturen zu rechnen
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Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Versuch zum Aufbau einer Westwetterlage

Aussichtslos sind die Bemühungen der atlantischen Tiefdrucksysteme seit März eine halbwegs vernünftige Westwetterlage auf die Beine zu stellen. Das gelingt nicht - zu kräftig sind die Störimpulse des Hochdrucksystems. Und danach sieht es auch dieses Mal wieder aus. Die Tiefdrucksysteme formieren sich - doch das Hoch grätscht zum 20. Mai regelrecht dazwischen und bäumt sich über Mitteleuropa bis nach Skandinavien auf. Ganz wie nach der Prognose der Europäer.

Dem Frühsommer folgt eine kühlere Phase nach

Eine Abkühlung bleibt im Grunde noch abzuwarten, denn der Prozess des nach Skandinavien aufstrebenden Hochs ist als labil zu bewerten. Dennoch: das Hoch liegt mit seinem Kern am 20. Mai westlich von Europa und kann an seinem östlichen Gradienten kühlere Luftmassen nach Deutschland führen, sodass die Tageswerte - kurzzeitig - auf +15 bis +20 Grad absinken können.

Sommerlich warm

Vom 21. Mai an aber positioniert sich das Hochdrucksystem so, dass mit Hilfe der atlantische Frontalzone sich über Mitteleuropa eine südwestlich orientierte Hochdruckzone aufbauen kann. Die Temperaturen steigen bis zum 28. Mai auf +20 bis +25 Grad und örtlich auf bis +28 Grad.

Wenig Niederschlag

Keine Frage: der Süden hat bisweilen ausreichend Niederschlag abbekommen, doch ab der Mitte ist die Niederschlagsbilanz seit Mitte März deutlich negativ und die Trockenheit droht allmählich in eine Dürre überzugehen. Unterstützung erhält diese These von der Niederschlagsprognose des amerikanischen Wettermodells, was bis zum 29. Mai östlich der Linie von Köln und München Niederschlagssummen von 0 bis 10 l/m² simuliert. Westlich davon sind mit Hilfe der Schauer 5 bis 15 l/m² zu erwarten. Nicht viel, aber immerhin.

Über Mitteleuropa baut sich eine Hochdruckzone auf und lässt die Temperaturen in den sommerlichen Bereich ansteigen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Über Mitteleuropa baut sich eine Hochdruckzone auf und lässt die Temperaturen in den sommerlichen Bereich ansteigen
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Ein sommerlicher Wettertrend?

Der Aufbau der Hochdruckzone wird in den letzten Tagen immer wieder berechnet und konnte an Eintreffwahrscheinlichkeit deutlich zulegen. Eine Zonalisierung ist damit weiterhin nicht möglich und das gestörte Zirkulationsmuster hält sich hartnäckig.

Deutlicher zeigt sich das in den Druckanomalien bis zum 24. Mai. Die Tiefdruckgebiete quetschen sich regelrecht zwischen zwei Hochdruckgebieten durch, können aber die Hochdruckzonen nicht ausräumen. Zudem zeigt sich ein erhöhtes Potential, dass sich das Hoch in Richtung Skandinavien aufwölben kann. Mit anderen Worten hat die letzte Mai-Dekade ein hohes Potential von Hochdrucksystemen dominiert zu werden - sommerliche Werte inklusive.

Hochdruckzone über Mitteleuropa
Die Druckanomalien bis 24. Mai: Hochdruckzone über Mitteleuropa © climatereanalyzer.org

Kontrollläufe: Ein normaler Temperaturtrend

Noch muss man den sommerlichen Trend der Vorhersage-Modelle mit einer gewissen Skepsis bewerten - zu labil - zu meridional - ist das Strömungsmuster und gut möglich, dass Deutschland, Österreich und die Schweiz am östlichen Hochdruckgradienten liegen bleiben. Anstatt mit sommerlichen Werten, wäre mit Jahreszeit-typischen Temperaturen vorlieb zu nehmen. Diese Variante findet vor allem in den Kontrollläufen eine breite Unterstützung.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
20. Mai +10 bis
+22 Grad
+14 bis
+16 Grad
24. Mai +8 bis
+25 Grad
+17 bis
+19 Grad
29. Mai +12 bis
+26 Grad
+18 bis
+20 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Trend einer ansteigenden Niederschlagstätigkeit

Zwar ist nach den Kontrollläufen weiterhin nicht mit viel Niederschlag zu rechnen, doch die Niederschlagssignale tummeln sich in einem Bereich, der ab dem 22. Mai auf eine erhöhte Schauerneigung schließen lässt. Der Süden wird weiterhin begünstigt, während über dem Norden die Signale schwächer zu bewerten sind.

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