Welche Auswirkungen hat La Niña auf den Winter in Deutschland?
La Niña ist spanisch und bedeutet kleines Mädchen. Es beschreibt ein Wetterereignis, dass häufig im Anschluss eines El-Niño Phänomens auftritt. Doch welchen Einfluss hat das La Niña Phänomen auf den Winter in Deutschland und sorgt es unter Umständen für einen knackig kalten Winter?
Wenn man so möchte, so ist La Niña exakt das Gegenteil von dem, was El-Niño ist. La Niña ist definiert als überdurchschnittlicher Luftdruckunterschied zwischen Südamerika und Indonesien. In Folge daraus kommt es zu starken Passatwinden, was das warme Oberflächenwasser vom Pazifik nach Südostasien transportiert und nachfolgend kühleres Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche zieht. Die durchschnittliche Temperatur sinkt in diesem Prozess um bis zu 3 Grad ab.
Die Folgen können gravierend sein, reichen aber bei Weitem nicht an El-Niño heran. Häufig sind über der australischen Nordostküste heftige Niederschläge zu erwarten. Über Südostasien gibt es Starkniederschläge. Über Südamerika regnet es weniger und über Nordamerika kommt es häufiger zu Hurrikane.
La Niña Bedingungen sind anhaltend
Die äquatorialen Meeresoberflächentemperaturen (SSTs) liegen in den meisten Fällen unter dem Durchschnitt der Pazifischen Ozeane. Die tropische pazifische Atmosphäre stimmt mit La Niña Bedingungen überein. La Niña wird im September und November mit einer Wahrscheinlichkeit von 91 Prozent und vom Dezember bis März mit einer Wahrscheinlichkeit von 54 Prozent im Winter 2022/23 auf der Nordhalbkugel fortgesetzt
Hat La Niña einen kalten Winter über Deutschland zur Folge?
Das werden wir mit den momentan anhaltenden La Niña Bedingungen immer wieder gefragt. Europa und insbesondere Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen nun nicht im unmittelbaren Einflussbereich von La Niña. Zudem ist der Effekt des Phänomens deutlich schwächer, als El-Niño. Gibt es denn überhaupt Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland?
Die NOAA hat sich der Sache einmal angenommen und die Auswirkungen La Niña - weltweit - untersucht. Deutschland, Österreich und der Schweiz ist davon nicht betroffen. Das kann man einmal so stehen lassen und stützt die These, dass La Niña überhaupt keinen Effekt auf das Winterwetter über Deutschland hat.
La Niña und die warmen Winter
Wir möchten das aber genauer wissen und betrachten einmal die La Niña Jahre genauer. Die These lautet: La Niña hat auf dem Atlantik einen höheren Einfluss auf die Zonalisierung der Großwetterlage. Resultierend daraus, müsste es über Mitteleuropa deutlich zu warme Winter geben.
Untersucht wurden die La Niña Ereignisse mit moderater und starker Struktur. Entsprechend die Darstellung in der nachfolgenden Tabelle. Schwache La Niña Ereignisse wurden nicht berücksichtigt.
La Niña | Winter Deutschland | Abweichung |
---|---|---|
1955-66 | -2,22 Grad | -2,0 Grad |
1970-71 | +0,3 Grad | +0,1 Grad |
1973-74 | +2,5 Grad | +2,2 Grad |
1975-76 | +0,96 Grad | +0,76 Grad |
1988-89 | +3,1 Grad | +2,9 Grad |
1995-1996 | -2,23 Grad | -2,5 Grad |
1998-99 | +1,35 Grad | +1,15 Grad |
1999-00 | +2,39 Grad | +2,1 Grad |
2007-08 | +3,0 Grad | +2,8 Grad |
2010-11 | -0,56 Grad | -0,82 Grad |
2011-12 | +1,12 Grad | +0,87 Grad |
2020-21 | +1,83 Grad | +1,6 Grad |
2021-22 | +3,24 Grad | +3,0 Grad |
Keine Auswirkungen
Das, was sich auf der Karte der NOAA schon ableiten lässt, bestätigt sich nach genauerer Betrachtung. Von dreizehn La Niña Ereignissen waren über Deutschland neun Winter zu warm, einer normal und drei zu kalt. Ja, kalte - auch sehr kalte - Winter sind mit, aber nicht wegen La Niña möglich. Vielmehr zeigt sich in La Niña Jahren mit rund 69 Prozent eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen zu warmen Winter über Deutschland, Österreich und der Schweiz, was wohl mit der etwas erhöhten Neigung zu zonalen Großwetterlagen zusammenhängt.
Die Daten aber zeigen ein klares Ergebnis. Sind La Niña Bedingungen gegeben, so hat das über Deutschland, Österreich und der Schweiz überwiegend zu warme Winter zur Folge.