Wetterprognose September 2021: ganz ohne Chancen ist der Spätsommer nicht
Ein Höhentief mutiert zum Störimpuls und wird über manchen Regionen von Deutschland einen Vorgeschmack auf dem Herbst geben können. Doch zum Beginn des Septembers macht sich ein Hoch auf den Weg nach Deutschland und versucht den Spätsommer zu etablieren. Ob das gelingt, hängt von dem Störimpuls und dessen Dynamik ab.
Spätsommerlich mit Einschränkungen. So könnte man den heutigen Mittwoch bewerten. Doch so bleibt es nicht und in den kommenden Tagen dreht sich ein Tiefdrucksystem über Deutschland ein und gibt - zumindest vom Charakter her - einen Vorgeschmack auf den Herbst.
Regenwetter
Die exakte Zugbahn des Tiefdrucksystems bleibt noch abzuwarten, doch wird es mithilfe eines Hochs westlich von Europa über die Ostsee nach Deutschland geführt und verweilt vom 26. bis 30. August über Deutschland. Zunächst sind Schauer zu erwarten, die sich zum Wochenende intensivieren und in ausgedehnte Niederschlagsfelder übergehen. Im Schwerpunkt über dem Osten sind am Montag ergiebige Niederschläge zu erwarten. Die Temperaturen erreichen heute +19 bis +24 Grad und mancherorts können bis +27 Grad erreicht werden. Mit dem Tief und einem Wind aus nördlichen Richtungen gehen die Temperaturen auf +14 bis +18 Grad zurück. Halten sich die Niederschläge längere Zeit, können kaum mehr wie +12 Grad erreicht werden. Etwas wärmer wird es über dem Norden und Nordwesten, wo +17 bis +23 Grad erwartet werden können Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage August 2021.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: eine Chance für den Spätsommer
In der gestrigen Wetterprognose berechnete das europäische Wettermodell zum Start in den September noch klassisches Regenwetter. Schaut man sich die obenstehende Wetterkarte genauer an, so erkennt man, dass es zwei Lösungswege gibt und genau zwischen diesen beiden Varianten schwanken die Vorhersage-Modelle hin und her. Die eine Variante ist der Spätsommer, die andere der Frühherbst.
Ein spätsommerlicher Ansatz für den September
Heute nun die spätsommerliche Variante. Der Regentrog zieht zum 1. September nach Osten ab und von Westen dehnt sich ein Hoch in Richtung Mitteleuropa aus.
Bis zum 3. September verlagert sich der Trog über die Barentssee und wird weniger wetterwirksam, hat aber noch einen Einfluss geltend zu machen. Das gelingt in der Form, als dass das Tief verhindert, dass sich das Hoch vollständig über Deutschland, Österreich und der Schweiz durchsetzen kann. Das Hoch positioniert sich zwischen England, Frankreich und Deutschland. Da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, verbleibt Deutschland in einer nördlichen Grundströmung, was eine dämpfende Wirkung auf die Temperaturen hat.
Bei wechselnder Bewölkung und gelegentlichen Schauern erreichen die Temperaturen +18 bis +22 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer sind bis +24 Grad möglich.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Herbst, Spätsommer oder beides?
Die Amerikaner berechneten in den letzten 96 Stunden immer wieder deutlich zu kalte Varianten, die von den Kontrollläufen nicht gestützt wurden, aber im September stets einen herbstlichen Wettercharakter zur Folge hatten. Fraglich war - aufgrund der fehlenden Unterstützung - ob diese Varianten überhaupt eine Eintreffwahrscheinlichkeit hatten. Ein Umschwung war zu erwarten und der erfolgt heute - aber nicht um 180 Grad!
Der Start in den September - spätsommerlich warm
Der Trog verlagert sich nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells schneller und weiter nach Osten. Das gibt einem Hoch über dem Westen die Gelegenheit, sich schneller und nachhaltiger in Richtung Mitteleuropa auszudehnen.
Bereist zum 2. September liegt das Hoch zwischen England und Deutschland und ein kleines Höhentief über Portugal und Spanien führt warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz und die Temperaturen erreichen mit viel Sonnenschein +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad.
Keine stabile Wetterlage
Doch der unstete Wettercharakter aus dem Sommer setzt sich im September fort. Das Hoch kann sich nicht über Europa stabilisieren und das Höhentief über Portugal strebt zum 3. September nach Nordosten und sorgt so vom 3. bis 7. September über Deutschland für einen unbeständigen Wettercharakter.
Temperatursturz
Erreichen die Temperaturen am 3. September noch +22 bis +27 Grad, so werden für den 5. September kaum mehr als 10 bis +15 Grad und örtlich bis +18 Grad berechnet.
Langsame Stabilisierung
Dieses Höhentief ist als weiterer Störimpuls zu bewerten und es gelingt diesem das Hoch auf Distanz zu halten. Das sorgt so dafür, dass sich das Hoch mit seinem Kern nicht vollständig über Mitteleuropa positionieren kann. Doch verhindern kann es den zunehmenden Hochdruckeinfluss auch nicht. Vom 7. bis 10. September nehmen die sonnigen Anteile zu, die Niederschläge lassen nach und die Temperaturen pendeln sich auf +17 bis +23 Grad ein. Unter bestimmten Voraussetzungen sind bis +25 Grad nicht auszuschließen.
Auf den Punkt gebracht: Ping-Pong-Wetter
An dieser Stelle eine Entschuldigung für die Überschrift, uns gehen aber so langsam die Alternativen für beständig unbeständig
und Hop oder Top
und aus diesem Grund heute die Begrifflichkeit des Ping-Pong-Wetters. Eine stabile - und nachhaltig - spätsommerliche Wetterlage wird nach der Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle nicht simuliert und so wird es ein Wechselspiel geben können. Von allem etwas.
Da können die Temperaturen in den Nächten unter die +10 Grad-Marke absinken und am Tage über manchen Regionen nicht mehr die +15 Grad-Marke erreichen. Dazu gibt es einen böigen Wind und zeitweilige Niederschläge. Das ist der Frühherbst. Und nachfolgend zieht ein Hoch nach und sorgt mit vermehrten Sonnenschein und ansteigenden Temperaturen für einen - im Ansatz - spätsommerlichen Wettercharakter. Mehr Abwechslung geht nicht.
Gestützt wird der wechselhafte und unbeständige Wettercharakter von den Kontrollläufen. Ein weitgehend beständiger und über weite Teile von Deutschland trockener Wettercharakter wird im Zeitraum vom 1. bis 4. September simuliert. Davor und danach liegt die Niederschlagsprognose im leicht bis mäßig erhöhten Bereich, wobei sich eine trockene Phase über dem Osten nach dem 4. September noch behaupten könnte. Was die Kontrollläufe jedoch nicht unterstützen, ist der herbstliche Trog, den die Amerikaner nach dem 3. September simulieren. Da ist der Hauptlauf - mal wieder - ein völliger Ausreißer.
Die Temperaturen pendeln sich nach den Kontrollläufen auf +17 bis +22 Grad ein und sind damit der Jahreszeit entsprechend normal. Schaut man sich das Potential des Mittelwertes an, so liegen die Abweichung der Temperaturen mit +1 bis +2 Grad im Vergleich zum vieljährigen Durchschnittswert von 1961 und 1990 im zu warmen Bereich (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad). Daran hat sich in den letzten 96 Stunden nichts verändert.
Was sich verändert hat, ist das Hoch westlich von Europa, dass im Mittelwert aller Kontrollläufe einen größeren Einfluss auf das Wetter in der ersten Septemberdekade nehmen kann. Das Hoch rückt - deutlich sichtbar - weiter nach Osten vor. Im Grunde das, was die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle im Ansatz simulieren.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
31. August | +13 bis +25 Grad |
+18 bis +20 Grad |
4. September | +14 bis +25 Grad |
+19 bis +21 Grad |
9. September | +13 bis +30 Grad |
+18 bis +20 Grad |
Wettertrend nach dem Langfristmodell
Der Wettertrend für den September hat eine leichte Korrektur erfahren. Die Abweichung der Temperaturen gegenüber 1961 und 1990 wird mit +0,5 bis +1,5 Grad und nur noch im Trend bis +2 Grad berechnet (91/20: +0,0 bis +1,0 Grad; +1,5 Grad). Aber auch in der Niederschlagsprognose zeigt sich eine Veränderung von leicht zu trocken zu normal und über den Gebieten südlich der Donau wird das Wetter im September leicht zu nass bewertet.