Wetterprognose: Instabiler Polarwirbel - Macht das Wetter im April, was es will?

Frühlingshaft verläuft der Dienstag, bevor ab Mitte der Woche der Ausläufer eines Tiefdrucksystems auf Deutschland übergreift und insbesondere am Karfreitag für nennenswerten und länger andauernden Niederschlag sorgen kann. Die Temperaturen erfahren mit dem Niederschlag einen ordentlichen Dämpfer und orientieren sich mehr an der +10 Grad-Marke. Weiter nach Osten und Süden erreichen die Temperaturen mit +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad frühlingshafte Werte.

Wechselhaftes Wetter über Ostern

Die Niederschlagsaktivität lässt über Ostern nach, doch ist mit wiederholten Schauern zu rechnen, die sich zum späten Nachmittag vom Ostermontag von Süden intensivieren und kräftiger ausfallen können. Die Temperaturen können am Karsamstag bis +20 Grad und bis Ostermontag mit +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad etwas zurückgehen. Weitere Informationen - Wetter Ostern.

Wie wird das Wetter im April?

Ein kurzer Blick auf die obenstehenden Wetterkarten zeigt eine absolut gestörte Zirkulation. Das Hoch über Grönland blockiert nicht nur die atlantische Frontalzone, sondern unterbindet sie bereits in ihrer Entstehung. Auf der Rückseite des Blockadehochs werden kalte Luftmassen nach Süden geführt und machen sich in Form eines Troges - im Bereich zwischen dem europäischen Nordmeer, Island, England und Spanien - bemerkbar. Das Strömungsmuster meridionalisiert und Deutschland liegt Anfang April in einer zunächst südlichen Anströmung der Luftmassen.

Turbulentes bis chaotisches Aprilwetter

Zwei mögliche Wetterentwicklungen können sich aus dieser Grundkonstellation für die erste April-Dekade ergeben. In der ersten Variante wird das Hoch über Grönland nicht so schnell weichen und sich weiter über Kanada ausdehnen. Damit bleibt die absolut gestörte Zirkulation bestehen. Die Tiefdrucksysteme sammeln sich in der Zwischenzeit über Skandinavien und schließen sich zu einem zentralen Konterpart gegenüber dem Hoch zusammen.

Was folgt, ist eine Stabilisierung der meridionalen Grundströmung und da das Hoch westlich liegt und das Tief sich im Bereich zwischen Skandinavien und der Karasee positioniert, hat eine Nord-Süd Wetterlage in der ersten April-Dekade eine Relevanz. Sowohl die Wetterprognose der Amerikaner, als auch die den europäischen Wettermodells berechnen eine solche Großwetterlage.

Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer

Sollte sich exakt diese Wetterlage einstellen können, so würde nach Ostern die Wetterlage mit einem markanten Temperatursturz erneut kippen können. Die Tageswerte pendeln sich auf +4 bis +8 Grad ein und können mit Sonnenschein bis +12 Grad ermöglichen. Da es sich um einsickernde Höhenkälte labiler Schichtung handelt, ist mit einer erhöhten Schauerneigung zu rechnen, welche zum Teil als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen können. Ab den mittleren Lagen kann mit winterlichen Wetterbedingungen gerechnet werden. Launisches bis turbulentes Wetter im April.

Der Frühling setzt sich durch

Doch stützen die Kontrollläufe eine zu kalte Entwicklung in der ersten April-Dekade nicht und so lässt sich die meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung infrage stellen (dazu gieich mehr). In der zweiten Variante bleibt das Hoch bei Grönland bestehen und anstatt es sich zurückzieht, bläht es sich immer weiter auf.

Das hat zur Folge, dass die kalten Luftmassen zwischen Island und Spanien nach Süden gezogen werden. Tiefdrucksysteme drehen sich gegen den Uhrzeigersinn und so verbleiben Deutschland, Österreich und die Schweiz im Zustrom vergleichsweise warmer Luftmassen aus südwestlichen Richtungen, was die Temperaturen mit +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad in den frühlinghaft warmen Bereich ansteigen lässt.

In einer Abwandlung verstärkt sich das Hoch über Grönland weiter und zieht die kalte Luftmasse an seinem südlichen Gradienten nach Westen - weiter raus auf den Atlantik - und so gelingt es dem Trog auf seiner Vorderseite einen Keil des Azorenhochs in Richtung Mitteleuropa zu treiben, was einer stabilen Hochdruckwetterlage über Deutschland zuträglich wäre. In diesem Fall ließe sich in der ersten April-Dekade über frühsommerliche Temperaturen diskutieren.

Auf den Punkt gebracht: Der April macht, was er will

An diesem Resümee hat sich in den vergangenen 72 Stunden nichts verändert. Der Polarwirbel präsentiert sich in einer äußerst labilen Verfassung und das Hoch über Grönland festigt eine absolut gestörte Zirkulation. Eine Westwetterlage wird bis auf weiteres erst einmal nicht zu erwarten sein. Stattdessen wird eine meridional getriggerte Grundströmung das Wetter über Deutschland beeinflussen.

Was wahrscheinlich ist

Wie bereits weiter oben erwähnt, stützen die Kontrollläufe eine im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu kalte Wetterentwicklung nur bedingt,. Die Prognosen der Amerikaner und der Europäer gehören zu den sog. kalten Ausreißern. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Der Mittelwert aller Kontrollläufe berechnet im Zeitraum vom 2. bis 4. April eine Temperaturanomalie von +1 bis +2 Grad und vom 5. bis 9. April von +2 bis +4 Grad im dann doch deutlich zu warmen Bereich.

Niederschlagsprognose

Eine stabile Wetterlage lässt sich aus der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe nicht ableiten. Bis zum 10. April sind die Niederschlagssignale leicht und phasenweise auch mäßig erhöht. Trockene Phasen beschränken sich rund um Ostern, wobei die Niederschlagstätigkeit nach Osten tendenziell abnimmt. Mit anderen Worten formuliert ist in der ersten April-Dekade eine etwas zu warme, wechselhafte und in Phasen auch launische Wetterentwicklung wahrscheinlich. Schaun mer mal.