Wetterprognose: Unwetterartige Starkwindereignisse - hat der Winter überhaupt noch eine Chance?
Die Großwetterlage stellt sich auf markante Art und Weise um und beendet mit Wind, Sturm und zeitweiligen Niederschlägen den ruhigen Wettercharakter. Langweilig wird es nicht werden, doch hat der Winter überhaupt noch eine Chance?
Turbulentes Wetter. Wer einen abwechslungsreichen und stürmischen Wettercharakter mag, wird in den kommenden Tagen das Wetter in vollen Zügen genießen können. Von Regen über Schneeschauer mit örtlichen Wintergewittern und stürmischen Windböen, die über exponierten Lagen zu schweren Sturmböen führen können, ist alles vertreten, was das Wetter zu bieten hat. Am Samstagabend sind orkanartige Winde über dem Norden nicht ausgeschlossen (Windprognose).
Das Wetter bleibt turbulent
Zählt man die Sturmfronten bis zum 3. Februar durch, so lassen sich 4 Starkwindereignisse zählen. Das ist ordentlich und deutet auf eine erhöhte Aktivität der atlantische Frontalzone hin. Kurzzeitig werden zwischen dem 31. Januar und dem 1. Februar in der Höhe kältere Luftmassen zugeführt, was zu heftigen Schauern und kurzen Gewittern führen kann. Je nach Intensität der Schauer ist oberhalb etwa 200 bis 600 Meter mit winterlichen Wetterbedingungen zu rechnen. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter Februar.
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Wetterprognose des europäischen Wettermodells: von Nordwest auf Südwest und eine Option auf den Winter
Das gesamte Spektrum der Möglichkeiten bildet die Wetterprognose der Europäer heute ab. Klar ist: langweilig wird das Wetter nicht!
Von nasskalt Nordwest auf West
Bis zum 3. Februar dominiert eine nasskalte Nordwestwetterlage das Wettergeschehen über Deutschland. Das dafür verantwortliche Tiefdrucksystem kann sich nicht weiter nach Osten verlagern und bleibt im Bereich von Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien stehen. Ein zweiter Tiefdruckwirbel versucht noch auf dem Atlantik die Tiefdruckrinne zu stabilisieren, doch misslingt dieser Versuch. Zur gleichen Zeit verlagert sich ein Hoch auf den Atlantik und lässt die Tiefdruckachse von Nordwest auf West kippen. Ein windiger bis stürmischer, unbeständiger und milder Wettercharakter ist vom 3. bis 5. Februar zu erwarten.
Die Südwestwetterlage - aber anders als man denkt
Die Tiefdruckaktivität erreicht zum 5. Februar zwischen Island und Skandinavien ihren Höhepunkt, doch das Hoch wird auf dem Atlantik kräftiger und keilt nach Norden - in Richtung Grönland - auf. Damit wird der Nachschub der Tiefdruckrinne unterbunden und das Strömungsmuster beginnt zu meridionalisieren. Es handelt sich - zum aktuellen Stand - nicht um eine nachhaltige Zonalisierung!
Da die Tiefdruckdynamik sich aber noch nicht bis nach Skandinavien hat verlagern können, wird diese durch die Meridionalisierung vor Mitteleuropa nach Süden gezogen. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zunächst auf der milden Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems, was die Temperaturen am 6. Februar auf +4 bis +8 Grad ansteigen lassen kann. Erst im Nachgang wird der Trog weiter nach Osten wandern und dann eine Option für den Winter werden können.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Turbulentes Wetter
Die Wetterprognose des amerikanischen Prognosemodells ist ähnlich strukturiert und zeigt, wie es mit dem Winter was werden kann, wenn die Voraussetzungen stimmen.
Windiges, stürmisches und nasskaltes Wetter
Die Tiefdruckdynamik bleibt bis zum 8. Februar auf einem ununterbrochen hohem Niveau. Die Grundströmung ist mit einem nach Norden aufstrebenden Hoch auf dem Atlantik nordwestlich geprägt, was im Zeitraum vom 3. bis 8. Februar immer wieder Niederschlagsfelder unterschiedlichster Intensität über Deutschland hinwegtreibt. Die Schauer können teils als Schnee oder Schneeregen niedergehen, häufiger ist jedoch die flüssige Variante vertreten und oberhalb etwa 600 bis 800 Meter lässt sich über den Winter diskutieren. Darunter ist es mit +2 bis +6 Grad einfach nur nasskalt.
Da sich Deutschland, Österreich und die Schweiz zwischen den Fronten des Hochdrucksystems und atlantische Frontalzone befinden, kommt es in diesem Zeitraum immer wieder zu Starkwindereignissen und so bleiben neben Sturm und schweren Sturm auch orkanartige Windböen nicht auszuschließen, die für den 7. und 8. Februar berechnet werden.
Wetterwechsel - die Achse kippt
Die Tiefdruckdynamik ist extrem hoch und zentralisiert sich zum 8. Februar zwischen dem europäischen Nordmeer und Skandinavien. Wenn man so will, handelt es sich hierbei um das Aktivitätszentrum des Polarwirbels.
Auf dem Atlantik dehnt sich in der Zwischenzeit das Hoch weiter nach Norden aus und verpasst dem Polarwirbel einen Störimpuls. Die Westwetterlage kippt und meridionalisiert langsam. Entlang der Polarfront entsteht eine hohe Wellenbewegung und ähnlich wie die Europäer eröffnen die Amerikaner dem Winter eine Tür, die jedoch rasch wieder geschlossen werden könnte, wenn das Tief über Skandinavien über dem westlichen Europa nach Süden austrogt und sich so eine milde Südwestwetterlage einstellen kann.
Auf den Punkt gebracht: Wetterwechsel
Das Resümee von vor 48 Stunden gilt auch heute noch und hat sich weiter gefestigt. Die Zonalisierung rauscht heran und kann einiges durcheinanderwirbeln und örtlich für unwetterartige Starkwindereignisse sorgen. Zum Wind gibt es immer wieder Niederschlag, der in seiner Struktur, Intensität und Art unterschiedlich ausfallen kann. Auch sind Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer mit regional auftretenden Gewittern möglich. Die Grundströmung ist bei beiden Vorhersage-Modellen überwiegend nordwestlich ausgeprägt.
Die Kontrollläufe stützen die nasskalte bis milde Witterung bis zum 11. Februar und der Winter hat über den tieferen und mittleren Lagen kaum etwas zu melden. Dafür ist das mittlere Temperaturniveau mit +4 bis +6 Grad zu mild. Bestätigt wird eine Anfang Februar erhöhte Niederschlagsaktivität, die sich im weiteren Verlauf im mäßig erhöhten Bereich bewegt. Die Wetterprognose der Amerikaner bildet dabei eine der extremen Varianten ab.
Trotz der ganzen Turbulenzen bleibt der Wettertrend der Kontrollläufe einheitlich strukturiert und schwankt zwischen einer markanten Westwetterlage, die zum Beginn der zweiten Februar-Dekade in eine südwestliche Richtung kippen kann. Das hat mit Winterwetter wenig gemeinsam. Freunde des Winterwetters
sollten daher auf das Hoch auf dem Atlantik spekulieren. Keilt es nach Norden auf, wird es spannend, bleibt es flach, so wird die Zonalisierung dominieren und den Winter bis auf weiteres verhindern.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
2. Februar | +0 bis +11 Grad |
+5 bis +8 Grad |
6. Februar | -4 bis +10 Grad |
+3 bis +6 Grad |
11. Februar | -3 bis +12 Grad |
+4 bis +7 Grad |
Kurzer Nachtrag von heute Nachmittag
Das amerikanische Prognosemodell favorisiert heute Nachmittag weiterhin eine zonal geprägte Großwetterlage. Die Achsausrichtung bleibt auf Nordwest.
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:15 Uhr
Nein, die Wetterprognose der Amerikaner ist heute nicht auf eine winterliche Wetterlage gekippt. Vielmehr wird die Zonalisierung gestützt und favorisiert. Varianten sind nordwestlich oder südwestlich ausgeprägt. Wie man es aber dreht und wendet, kommt kein Winter dabei heraus.
Der Polarwirbel zeigt Schwächen
Auch wenn die atlantische Frontalzone im Bereich von Neufundland über Island bis nach Skandinavien äußerst aktiv ist und über Deutschland, Österreich und der Schweiz für einen turbulenten, windigen und phasenweise stürmischen Wettercharakter sorgen wird, so kommt innerhalb des Polarwirbels Bewegung ins Spiel. Bis zum 8. Februar wird das Zentrum des Polarwirbels zwischen Island und der Barentssee simuliert, während sich zwischen den Aleuten und Alaska ein Hochdrucksystem in den Polarwirbel hinein vorwagt und eine Querverbindung in Richtung Grönland aufschlägt.
Der Blick auf die Randfaktoren
Nein, dieser Vorgang, wie ihn die Amerikaner heute Abend berechnen, ist nicht mit einem Wintereinbruch über Deutschland gleichzusetzen. Da passt so gut wie gar nichts zusammen. Schaut man sich die Randfaktoren an, so lässt sich bis Mitte Februar in Stratosphärenhöhe ein Minor-Warming ausmachen, dass sich zur Monatsmitte zu einem Major-Warming weiterentwickeln könnte. Die Betonung liegt auf könnte und sollte das tatsächlich der Fall sein, so würden die Auswirkungen frühestens in der letzten Februar-Dekade zu spüren sein und dann ist es für einen nachhaltigen Wintereinbruch bis auf das Flachland herab in den meisten Fällen zu spät. Das bedarf dann ganz besonderer Wetterlagen, die sich für den Moment nicht abzeichnen.
Weitere Faktoren, der gegen den Winter bis auf das Flachland herab spricht, ist der NAO- und AO-Index. Beide Werte sind bis auf weiteres positiv besetzt, was zum einen auf einen stabilen Polarwirbel und zum anderen für die atlantische Frontalzone bei Island - und damit für die Westwetterlage - spricht. Entsprechend unwinterlich ist der Wettertrend der Kontrollläufe.
Polarwirbelsplit
Interessant bleibt die Wetterprognose des europäischen Wettermodells von heute Abend. Zwar ändert diese zunächst einmal nichts in Sachen Winterwetter, doch innerhalb des Polarwirbels verändert sich die Struktur, was dann Auswirkung auf die zweite Februar-Dekade haben kann.
Bis zum 3. Februar dehnt sich zwischen Alaska und Sibirien eine Hochdruckzone quer durch den Polarwirbel aus und sorgt für einen Polarwirbelsplit. Dabei sind drei Zentren aktiv. Das eine liegt über Kanada und Grönland, das zweite über Island und Skandinavien und das dritte zwischen den Aleuten und Japan.
Die Hochdruckzone ist jetzt weniger beeindruckend und im eigentlichen Sinne ein Winterkiller
, doch die Hochdruckzone auf dem Atlantik liegt günstig und könnte unter bestimmten Voraussetzungen nach Norden - In Richtung Grönland - aufkeilen und so eine Verbindung zum Hoch innerhalb des Polarwirbels aufnehmen. Das würde die Zonalisierung auf den Kopf stellen und zum anderen wäre das Blockadehoch auf dem Atlantik initialisiert, das für den Winter über Deutschland von entscheidender Bedeutung wäre. Es handelt sich klar um einen hypothetischen Ansatz, keine Frage, doch zeigte sich die Variante in den letzten Tagen immer wieder einmal und wir sind noch immer Skeptisch gegenüber einer nachhaltigen Zonalisierung eingestellt. Anders formuliert bleibt der Wettertrend bis auf Weiteres unwinterlich.