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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 02.01.2021 - Eine winterliche Wetterentwicklung

| M. Hoffmann
Der Winter macht sich langsam über Deutschland bemerkbar

Kommt der Winter mit Schnee, Eis und Frost bis auf das Flachland herab? Die Chancen hierfür standen schon lange nicht mehr so gut, doch hängt vieles noch von den Details ab.

Tiefer Luftdruck zieht in den kommenden Tagen von der Mittelmeerregion über die Alpen und führt an seinem östlichen Gradienten warme Luftmassen über Osteuropa nach Norden, die im Verlauf der Woche auch den Osten und Norden von Deutschland erreichen können. Örtlich werden Werte von +2 bis +6 Grad berechnet. Zeitweilige Niederschläge werden vom 3. bis 7. Januar etwa nördlich der Linie von Köln und Dresden überwiegend in flüssiger Form niedergehen können. Die Schneefallgrenze schwankt zwischen 400 und 700 Meter.

Übe dem Süden winterlich

Anders die Situation über dem Süden. Dort liegen die Werte mit - 2 bis +2 Grad und entlang des Rheingrabens bis +4 Grad in einem winterlichen Bereich. Oberhalb etwa 200 Meter kann der Niederschlag als Schnee niedergehen und oberhalb von 300 bis 400 Meter ist mit der Ausbildung einer Schneedecke zu rechnen. Viel an Niederschlag aber wird nicht zu erwarten sein. Die Frostgrenze schwankt um die 500 Meter. Mehr dazu: Wetter Januar 2021.

Nasskalt mit winterlichen Ambitionen ab den mittleren Lagen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Nasskalt mit winterlichen Ambitionen ab den mittleren Lagen
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der temporäre Flachlandwinter

Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells ist eindeutig. Der Winter kann sich vom 6. bis 12. Januar an den mittleren Lagen behaupten. Fraglich ist, wie weit sich der Winter herunter und über den Norden traut.

Kein Arctic Outbreak

Der Arctic Outbreak, der gestern noch auf dem Atlantik von den Europäern berechnet wurde, ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Zwar gelingt zum 7. Januar die kurze Zufuhr arktischer Kaltluftmassen auf den Atlantik, doch bereits zum 8. Januar unterbinden die Hochdruckgebiete zwischen Island und Grönland, sowie dem Kontinentalhoch den Trogvorstoß. Das Tief wird vom 8. bis 12. Januar weitgehend über der Mittelmeerregion eingekesselt.

Ostwetterlage

Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen vom 6. bis 12. Januar in eine östliche Grundströmung. Über dem Kontinent aber fehlen die Kaltluftmassen und so pendeln sich die Werte über Deutschland nördlich der Linie von Köln und Berlin auf +0 bis +3 Grad ein und liegen südlich davon mit -4 bis +1 Grad verbreitet im Dauerfrostbereich. In den Nächten kann es mit Tiefstwerten von -12 bis -4 Grad und über dem Norden von bis -2 Grad zapfig werden.

Kommt Schnee?

Ja und nein. Ob und wie viel Schnee fallen wird, hängt stark davon ab, wie sich das Tief über der Mittelmeerregion verhalten und positionieren wird. Ostwetterlagen sind nicht für großartige Niederschlag bekannt, doch wird es über einigen Regionen für die Ausbildung einer geschlossenen Schneedecke reichen können. Im Resümee kann die Wetterlage nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells als eine typische Winterwetterlage bewertet werden.

Eine winterliche Wetterlage
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Eine winterliche Wetterlage
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: immer wieder Winterwetter

Die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells wird von einem Hoch auf dem Atlantik dominiert, was über Deutschland zu zeitweiligen winterlichen Wetterlagen führt.

Winterwetter

Der Zeitraum vom 4. bis 12. Januar kann südlich der Linie von Münster und Berlin mit Tageswerten von -4 bis 0 Grad als winterlich bewertet werden. Weiter nach Norden bliebt es mit +0 bis +2 Grad und mit bis +4 Grad in Richtung der Küsten milder.

Schneefall mit Ausbildung einer Schneedecke

Dazu gibt es bei starker bis wechselnder Bewölkung immer wieder Niederschläge, die südlich der Linie von Münster und Berlin bis auf das Flachland herab als Schnee niedergehen und für eine Schneedecke sorgen können. Oberhalb 200 bis 400 Meter kann es richtig winterlich werden. Über dem Norden sind zwar auch Schneeschauer möglich, doch eine Schneedecke wird nur temporär zu beobachten sein.

Schleichende Milderung

Im Zeitraum vom 13. bis 16. Januar dreht die Grundströmung auf nordwestliche Richtungen und lässt die Tageswerte über dem Norden - langsam - auf +4 bis +8 Grad und über dem Süden auf +0 bis +4 Grad anstiegen. Niederschläge gehen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter wieder in Regen über. Unterhalb etwa 700 Meter setzt über dem Norden und über dem Süden unterhalb von 600 Meter Tauwetter ein. Begleitet wird der Wetterwechsel von einem böigen bis stürmischen Wind (Durchmischung) und einer etwas erhöhten Niederschlagsneigung.

Und wieder kälter

Im Zeitraum vom 16. bis 18. Dezember dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen und führt über dem Norden mit +0 bis +5 Grad nasskalte und über dem Süden mit -2 bis +2 Grad spürbar kühlere Luftmassen nach Deutschland. Der Niederschlag geht oberhalb etwa 400 bis 600 Meter in Schnee über und kann südlich der Linie vom Saarland und Dresden bis auf die tieferen Lagen für Schneefall sorgen.

Immer wieder trogen Tiefdrucksysteme über Mitteleuropa nach Süden aus und sorgen für Jahreszeit-typische Wetterverhältnisse
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Immer wieder trogen Tiefdrucksysteme über Mitteleuropa nach Süden aus und sorgen für Jahreszeit-typische Wetterverhältnisse
© www.meteociel.fr

Die Schneeprognose

Schneefälle bis auf tiefere Lagen herab werden bis zum 11. Januar immer wieder zu erwarten sein. Doch die Schneeprognose der Vorhersage-Modelle kann weiterhin infrage gestellt werden, da die Schneemengen zu hoch simuliert werden. Passender wäre eine Reduzierung um 30 Prozent, was über weite Teile von Deutschland zu einer Schneedecke von 1 bis 7 cm und mancherorts von bis 15 cm reichen sollte. Über Staulagen der Mittelgebirge können es örtlich bis 30 cm sein.

Weiterhin große Differenzen in der Schneeprognose
Schneeprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells: Weiterhin große Differenzen in der Schneeprognose
© windy.com

Auf den Punkt gebracht: So steht es um den Winter

Ein Flachlandwinter ist über Deutschland zur Rarität geworden. Kein Wunder, sind die Winter in den letzten 20 Jahren im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 um +1,2 Grad wärmer geworden, was bedeutet, dass die Schneefallgrenze sich um 100 bis 180 Meter weiter nach oben verlagert hat. War der Flachlandwinter früher schon problematisch, so bedarf es nun einer außergewöhnlichen Wetterlage. Und so verwundert es auch nicht, dass die Schneedecke über Deutschland derzeit spärlich und meist in dünner Formation vorzufinden ist (Aktuelle Schneehöhen).

Kommende Wetterlage ist außergewöhnlich

Die Großwetterlage aber ist vom 3. bis 12. Januar als außergewöhnlich zu bewerten und schwankt zwischen einer Ost- und einer Trogwetterlage. Beide Varianten gehören zu den gestörten Zirkulationsmustern, was eine Westwetterlage so schnell nicht möglich macht. Die Problematik aber für Freunde des Winterwetters ist, dass die große Kälte weit von Deutschland entfernt ist und - trotz der außergewöhnlichen Wetterlage - eine nur normale und damit Jahreszeiten-typische Wetterentwicklung dabei herausspringt.

Deutlicher zeigt sich das in den Kontrollläufen. Die Temperaturen erreichen in der Höhe von 1.400 Metern zwischen dem 3. und 14. Januar einen Mittelwert von -4 bis -7 Grad. In der Interpretation reicht das für den Winter oberhalb etwa 300 bis 500 Meter aus. Für einen Flachlandwinter mit Schnee, Eis und Dauerfrost werden zwischen -6 und -7 Grad benötigt. Das zeigt, wie knapp das ist. Schaut man sich den Temperaturmittelwert über dem Norden und Westen an, so schwankt dieser in 2 Meter Höhe zwischen +1 und +3 Grad. Über dem Süden und Osten liegen die Werte zwischen -2 und 0 Grad meist im Dauerfrostbereich. Das entspricht exakt dem, was von Januar normalerweise zu erwarten ist.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
8. Januar -4 bis
+3 Grad
-2 Grad bis
+2 Grad
12. Januar -5 bis
+5 Grad
-2 bis
+2 Grad
17. Januar -7 bis
+10 Grad
+1 bis
+4 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2021 von zu kalt, normal, zu warm

Welche Auswirkungen das Major-Warming in Stratosphärenhöhe auf den Winter haben kann und was sich im Tagesverlauf für Änderungen ergeben haben, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle in einer Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 19:54 Uhr

Von einer gesicherten Wetterprognose ist über den 8. Januar hinaus nach wie vor nicht auszugehen, doch zeichnet sich mit dem Major-Warming so langsam ein Muster ab, bei der es innerhalb des Polarwirbels zu einem Displacement kommt. Ein Polarwirbelsplit bleibt aber nach wie vor möglich, wobei es sehr auf die Achse des Hochdrucksystems ankommen wird. Wie oft es bei einem Major-Warming in Stratosphärenhöhe zu einem Displacement (Verschiebung) oder zu einem Polarwirbelsplit kommt, haben wir auf der Seite aufgelistet - daneben findet man die Daten, ob der entsprechende Winter dann zu kalt oder zu warm war: Major-Warming Tabelle.

Polarwirbelsplit oder eine Verschiebung des Polarwirbels?
Wetterprognose nach dem amerikanischen (li.) Wettermodell und dem Mittelwert aller Kontrollläufe (re.): Polarwirbelsplit oder eine Verschiebung des Polarwirbels?
© www.meteociel.fr

Das Major-Warming

Das wird uns noch eine Weile beschäftigen. Ab dem 4. Januar beginnen sich die Luftschichten in der 10 hPa Fläche entlang des 65. Breitengrades umzudrehen und fortan eine Strömung von Ost nach West einzunehmen. Die unteren Luftschichten drehen sich derweil noch von West nach Ost. Da die Windrichtung von oben herab aber in die entgegengesetzte Richtung geht, wird der Polarwirbel als Ganzes geschwächt. Ist das Warming entsprechend stark, kann der Polarwirbel auch komplett in sich zusammenbrechen. Ob es sich um ein starkes oder schwaches Major-Warming handelt, erkennt man an den Windgeschwindigkeiten.

Extrem gut ausgebildetes Major-Warming - Final Warming möglich?

Wie bereits oben beschrieben erreichen die Windgeschwindigkeiten in der Stratosphärenhöhe am 4. Januar 0 km/h (normal wären +144 km/h). Im nachfolgenden Zeitraum werden die Windgeschwindigkeiten negativ und erreichen nach dem Hauptlauf mit -108 km/h am 15. Januar das vorläufige Maximum. Normalerweise bewegen sich die Windgeschwindigkeiten bei einem Major-Warming zwischen -15 und -70 km/h. Das zeigt, wie heftig es da zur Sache gehen soll. Der Mittelwert der Kontrollläufe berechnet übrigens eine Windgeschwindigkeit von -90 km/h. Spannende Zeiten stehen bevor.

Kommen wir zum Final-Warming. Entwickelt sich das Major-Warming weiter zu einem Final-Warming, war es das mit dem Polarwirbel in dieser Wintersaison. Es ist anzunehmen, dass mit der Klimaerhitzung die Phänomene des Major-Warmings und des Final-Warming häufen und zeitlich früher stattfinden werden. Irgendwann wird es dann so sein, dass der Polarwirbel im Winter dann gar nicht mehr in Schwung kommt. Das ist zum aktuellen Stand aber noch eine These, die sich in ferner Zukunft unter Beweis stellen lassen muss.

Wie auch immer - aktuell berechnet das amerikanische Wettermodell ein kräftiges Major-Warming in Stratosphärenhöhe, dass nur in einem geringen Anteil der Kontrollläufe in ein Final-Warming übergeht. Man sollte sich auf ein Major-Warming konzentrieren. Ein Final-Warming ist als optional zu betrachten.

Zwischen einem kräftigen Major-Warming (li.) und einem Final-Warming (re.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell und einem Kontrolllauf: Zwischen einem kräftigen Major-Warming (li.) und einem Final-Warming (re.)
© www.meteociel.fr

Wie die Kontrollläufe auf das Major-Warming reagieren

Es ist und bleibt einfach faszinierend, wie die Prognose-Modelle auf das Major-Warming reagieren und es ist davon auszugehen, dass die Prognose-Modelle 3 bis 7 Tage nach Eintreffen des Major-Warmings zu extremeren - sowohl zu kalte, als auch zu warmen - Varianten umschwenken können. Wie so etwas aussehen kann, zeigt sich in den Kontrollläufen. Wir haben einmal die drei extremeren Varianten herausgezogen, die eben auch zeigen, dass es nicht immer winterlich kalt werden muss. Von geordneten Verhältnissen kann innerhalb des Polarwirbels nicht mehr die Rede sein.

Auf den Punkt gebracht: normales Winterwetter

Es ist im Zeitraum vom 6. bis 10. Januar eine Wetterentwicklung zu erwarten, die den Winter nachhaltig wird beeinflussen können. Schaut man sich den Mittelwert der Kontrollläufe an, so ist eine winterliche Temperaturentwicklung vom 3. bis 14. Januar oberhalb etwa 400 bis 600 Meter nahezu gesichert und bis 200 Meter herab wahrscheinlich - zumindest südlich der Linie von Köln und Dresden. Über dem Flachland, dem Norden und dem Westen wird es mit Werten von +0 bis +2 Grad für einen Wintereinbruch mit Schnee, Eis und Dauerfrost nicht reichen können, wenngleich es nach wie vor eine knappe Kiste ist.

Ist mit Schnee zu rechnen? Ja, immer wieder kommt etwas Neuschnee hinzu, was bis zum 11. Januar zu einer Schneedecke oberhalb etwa 200 bis 400 Meter von 1 bis 10 cm führen kann. Über Staulagen wären auch bis 20 cm und örtlich bis 30 cm möglich. Soweit der Stand!

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