Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 26.12.2020 - Kippt das Wetter in Richtung Flachlandwinter?
Das Wetter gewinnt mit einem Sturmtief an Dynamik und lässt den Winter ab den mittleren Lagen allmählich heimisch werden. Doch hat der Winter darüber hinaus auch für das Flachland etwas zu bieten?
Kurzzeitig wird es mit dem Sturmtief etwas milder und die Schneefallgrenze steigt bis auf die höheren mittleren Lagen an, doch nachfolgend gehen die Temperaturen in der Höhe zurück und die Schneefallgrenze sinkt zum Jahreswechsel bis auf 400 Meter ab. Zum Beginn des neuen Jahres wird es noch etwas kühler.
Dauerfrost über dem Süden möglich
Der Trog verliert zum Jahreswechsel an Dynamik und schwenkt etwas nach Osten aus, was die Temperaturen über Deutschland auf -1 bis +2 Grad zurückgehen lässt. Milder bleibt es mit bis +5 Grad über den Küstenregionen von Nord- und Ostsee. Südlich der Linie aber vom Saarland und Sachsen kann sich in den ersten Januar-Tagen Dauerfrost einstellen und eine möglich vorhandene Schneedecke konservieren. Klart es in der Nacht über Schnee auf, so sind -8 bis -4 Grad und örtlich bis -10 Grad möglich, sonst schwanken die Werte zwischen -4 und 0 Grad. Sind Wolken im Spiel, kann es über dem Norden frostfrei bleiben. Mehr dazu: Wetter Januar.
Wie steht es um den Flachlandwinter im neuen Jahr?
Die Ansätze sind mit dem Trog so gut wie schon lange nicht mehr und wird den Januar im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 normal und im Trend auch leicht zu kühl ausfallen lassen können. Interessant aber wird es, wenn man sich die oben gezeigten Wetterkarten einmal genauer anschaut. Während nach der Wetterprognose der Amerikaner von Island das nächste Tief heran rauscht, baut sich nach der Wettervorhersage der Europäer eine zaghafte Hochdruckbrücke zwischen dem Azoren- und Kontinentalhoch auf.
Langsame Milderung oder kalte Ostwetterlage?
Blickt man bis zum 5. Januar, so berechnet das europäische Wettermodell den Zusammenschluss der Hochdruckgebiete über Skandinavien und kapselt zeitgleich den Trog über Europa vom restlichen Wettergeschehen ab. Der Trog kann mit dem Ostwind und der nicht weit entfernten Mittelmeerregion eine ganz eigene Wetterdynamik entwickeln, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz und Flachlandwinter mit Schnee, Eis und Frost bis ganz runter zur Folge haben kann. Die Temperaturen erreichen über dem Norden +0 bis +2 Grad und südlich der Linie von Düsseldorf und Hamburg schleicht sich mit -5 bis +0 Grad der Dauerfrost ein.
Nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells aber kommt die Hochdruckbrücke nicht zustande. Stattdessen bekommt die atlantische Frontalzone über Island eine ganz neue Dynamik. Die Trogstruktur bleibt zwar bis zum 5. Januar über Deutschland erhalten, doch man kann schon ganz gut erkennen, in welche Richtung das gehen wird. Die Tageswerte werden für den 5. Januar über dem Nordwesten zwischen +2 bis +5 Grad und südlich der Linie von Köln und Usedom zwischen -3 und +1 Grad berechnet. Das Wetter lässt sich bis zum 5. Januar im weitesten Sinne dem Winter zuschreiben.
Die Schneeprognose
Die Schneeprognose reicht bis zum 5. Januar und zeigt ganz unterschiedliche Sichtweisen auf die kommende Niederschlags- und Schneeentwicklung. Während man bei den Europäern von einer Einwinterung ab den mittleren Lagen sprechen kann, gibt der Winter nach den Amerikanern eine eher mittelprächtige Figur ab. Das ist im Grunde aber exakt das Potential, dass die kommende Wetterlage mit sich bringt. Die Niederschläge werden größtenteils als Schauer niedergehen und im Detail wird es darauf ankommen, wie sich der Trog über Deutschland positionieren und über manchen Regionen durch Hebevorgänge die Schauer in länger andauernden Schneefall übergehen lässt. Insofern ist die Schneeprognose interessant, aber mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten
Auf den Punkt gebracht: hohes Potential einer normalen bis leicht zu kalten ersten Januar-Dekade
Ganz abseits einer möglichen Milderung nach dem 5. Januar, ist ein Jahreszeiten-typisches Niveau relevanter und auch wahrscheinlicher. So schnell wird sich die Trogstruktur nicht abbauen lassen und wenn die Wetterentwicklung wie nach dem europäischen Wettermodell verläuft, ist mit einem weitgehend winterlichen Verlauf der ersten Januar-Dekade zu rechnen.
Einheitlicher zeigt sich die nicht ganz perfekte
winterliche Entwicklung in den Kontrollläufen. Das Temperaturniveau in 1.400 Meter Höhe schwankt am 31. Dezember zwischen -4 und -6 Grad, am 5. Januar zwischen -4 bis -7 Grad und am 10. Januar um die -5 Grad. Ab -5 Grad setzt sich der Winter oberhalb etwa 300 bis 500 Meter und ab -6 Grad bis auf die tieferen Lagen fest. Es bleibt - in Sachen Flachlandwinter - eine knappe Kiste. Ab den mittleren Lagen aber kann man so langsam vom Einzug des Winters sprechen.
Das Niederschlagsniveau ist im Zeitraum vom 27. Dezember bis 1. Januar als leicht erhöht zu bewerten und sinkt vom 1. bis 5. Januar in den trockenen bis leicht erhöhten Bereich ab. Nachfolgend mehren sich die Niederschlagssignale wieder. Wer auf Schnee hofft und wartet, sollte den Zeitraum vom 27. Dezember bis 1. Januar im Blick behalten.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
1. Januar | -1 bis +5 Grad |
+0 Grad bis +3 Grad |
5. Januar | -3 bis +4 Grad |
-2 bis +2 Grad |
10. Januar | -5 bis +9 Grad |
-1 bis +2 Grad |
Was sich im Tagesverlauf verändert hat und was die Randfaktoren über die Winterentwicklung im Flachland verraten, erläutern wir heute Abend gegen 20:30 Uhr in einer Aktualisierung der Winterprognose ab dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 20:25 Uhr
In den kommenden 20 Stunden sind über dem Norden orkanartige Windböen zu erwarten, deren Höhepunkt zwischen 04:00 Uhr und 12:00 Uhr des 27. Dezembers erreicht sein sollten. Nachfolgend schwächt sich der Wind ab. Aber auch über dem Landesinneren wird man den Wind zu spüren bekommen. Lediglich über Baden-Württemberg und Bayern sind die Windbewegungen schwächer.
Nasskalt mit winterlichen Aussichten für die mittleren Lagen
Der Wettertrend der nasskalten Witterung zwischen den Jahren wurde im Tagesverlauf bis zum 5. Januar bestätigt und daran wird wohl kein Weg vorbeiführen. Das Sturmtief trogt nach Süden aus und führt ab dem 28. Dezember in der Höhe wieder kühlere Luftmassen nach Deutschland, was den Niederschlag zwischen 400 und 600 Meter und ab dem 1. Januar bis 200 Meter herab als Schnee niedergehen lassen kann. In Lagen darunter sind zwar auch Schneefälle möglich, doch wird es zur Ausbildung einer Schneedecke nur südlich der Linie vom Saarland und Berlin reichen können, denn über diesen Regionen ist in den ersten Januar-Tagen Dauerfrost nicht auszuschließen.
Abgekapseltes Tiefdrucksystem
Interessant ist heute Abend, dass die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells auf die der Europäer einschwingt und die Hochdruckbrücke ab dem 5. Januar zwischen den Azoren, Island, Skandinavien und dem Kontinentalhoch zustande kommen lässt. Infolge daraus wird der Trog abgeschnitten und das Tief eingekapselt. Was entsteht ist eine Ostwetterlage, bei der das Tief über der Mittelmeerregion eine Eigendynamik entwickeln kann.
Zum aktuellen Stand aber werden an der Ostflanke milde Luftmassen nach Norden und durch die Drehbewegung des Tiefs nach Deutschland geführt. Die Tageswerte können bspw. am 6. und 7. Januar auf +4 bis +8 Grad und über dem Osten auf bis +10 Grad ansteigen. Das aber ist eine ganz spezielle Variante der Amerikaner. Nach der Wetterprognose der Europäer verbleibt das Temperaturspektrum mit -2 bis +2 Grad im weitgehend winterlichen Bereich. Die Frostgrenze schwankt und die 400 Meter. Trotz der Unterschiede erkennt man, dass sich der Flachlandwinter in der ersten Januar-Dekade schwertun wird.
Major-Warming in Stratosphärenhöhe
Der Polarwirbel wird nach den aktuellen Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle im Januar Probleme mit der Stabilität bekommen. Polarwirbelsplits und erhebliche Verwerfungen entlang der Polarfront sind zu erwarten, die über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehr milden, aber auch tiefwinterlichen Wetterverhältnissen führen können.
Zusammenbruch des Polarwirbels?
Das Phänomen des Major-Warmings wird nun den neunten Tag infolge berechnet und hat seinen ersten Höhepunkt in Form eines kräftigen Minor-Warmings am 30. Dezember. Nachfolgend erfährt der stratosphärische Wirbel eine erhebliche Bremswirkung und dreht sich in seiner Bewegungsrichtung von West-Ost auf Ost-West um. Ab dem 3. Januar bekommen diese Bremswirkung auch die unteren Luftschichten zu spüren. Der Polarwirbel bekommt einen extremen Dämpfer verpasst und wird ab diesem Zeitpunkt herumeiern wie ein ausschwingender Kreisel und die tollsten
Wetterentwicklungen werden zu sehen sein. Das kann so weit gehen, dass der Polarwirbel ab dem 10. Januar komplett in sich zusammenbricht - das aber ist für den Moment mehr eine These, die sich in den kommenden Tagen verifizieren lassen muss. Aus diesem Grund ergibt es derzeit auch wenig Sinn die Entwicklung der Großwetterlage nach dem 5. Januar zu diskutieren. Zu groß sind die Differenzen.
Die Windgeschwindigkeiten betragen entlang des 65. Breitengrades in Stratosphärenhöhe aktuell +154 km/h und erreichen zum 30. Dezember +96 km/h. Am 4. Januar beträgt die Windgeschwindigkeit exakt 0 km/h und bis zum 9. Januar werden -98 km/h berechnet - der Mittelwert liegt bei -54 km/h. Mit anderen Worten handelt es sich zum aktuellen Stand um ein Major-Warming, was die unteren Schichten des Stratosphärenwirbels mit einer negativen Beschleunigung beeinflussen wird.
Völlig destabilisierter Polarwirbel
Wir haben heute Abend einmal - bewusst - zwei Varianten herausgezogen, die zeigen, dass es - trotz eines total desolaten Zustandes des Polarwirbels - über Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht zwingend zu winterlichen Wetterverhältnissen kommen muss. Es ist ein Kann und ja, die Grundvoraussetzungen sind für den Hochwinter ab dem 6. Januar so gut wie schon lange nicht mehr. Ein gesundes Maß an Skepsis ist und bleibt aber angebracht.
Soweit der Stand!