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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 23.12.2020 - Die Voraussetzungen waren für den Winter schon lange nicht mehr so gut

| M. Hoffmann
Der Winter hat ab den mittleren Lagen gute Chancen © M. Bloch

Der Winter wagt sich über Weihnachten bis auf die mittleren Lagen herab vor und nach Weihnachten trogt ein Tief über Europa nach Süden ab und dominiert das Wettergeschehen bis in den Januar hinein. Die Chancen für den Winter standen schon lange nicht mehr so gut.

Nördliche Winde sorgen am Heiligabend für einen Temperatursturz. Die Schneefallgrenze sinkt noch in der ersten Nachthälfte bei Werten von +0 bis +3 Grad bis auf 300 Meter ab und kann - im Schwerpunkt über dem Süden - bis auf die tieferen Lagen absinken. Im Prozess des Luftmassenaustausches sind über dem Süden stürmische Windböen und örtliche Graupelgewitter möglich.

Weiße Weihnachten

Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag beruhigt sich der Wettercharakter vorübergehend, bevor zum Ende des zweiten Weihnachtsfeiertages der nächste Sturm über dem Norden aufzieht. Die Temperaturen liegen über dem Süden zwischen -2 und +2 Grad und können über den Küstenregionen auf bis +5 Grad ansteigen. Die Frostgrenze liegt bei rund 500 bis 600 Meter und weiße Weihnachten mit einer dünnen Schneedecke sind südlich der Linie von Köln und Dresden möglich. Details werden aber wohl erst im sog. Nowcastbereich ersichtlich werden. Mehr dazu: Wetter Weihnachten 2020.

Nach Weihnachten steht ein turbulenter Wettercharakter bevor. Das Sturmtief trogt nach Süden aus und dominiert das Wetter bis Anfang Januar. Im Zeitraum vom 27. bis 29. Dezember setzt sich in der Höhe eine Milderung durch und gestaltet mit Tageswerten von +0 bis +4 Grad die Tage zwischen den Jahren über tieferen Lagen weitgehend nasskalt. Der Winter zieht sich auf Höhenlagen von 500 bis 700 Meter zurück und senkt sich zum Jahreswechsel auf die höheren tieferen Lagen ab rund 200 Meter ab. Ein richtiger Flachlandwinter mit Dauerfrost, Eis und Schnee ist bis zum 3. Januar nicht auszumachen. Oberhalb aber 200 bis 400 Meter stehen die Chancen auf einen winterlichen Beginn des neuen Jahres nicht schlecht! Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter Januar 2021.

Ein dicker Klops trogt nach Weihnachten nach Süden aus und dominiert das Wettergeschehen bis in den Januar hinein. Die Chancen auf Winterwetter sind ab den mittleren Lagen gut bis sehr gut
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein dicker Klops trogt nach Weihnachten nach Süden aus und dominiert das Wettergeschehen bis in den Januar hinein. Die Chancen auf Winterwetter sind ab den mittleren Lagen gut bis sehr gut
© www.meteociel.fr

Wintereinbruch?

Nein, soweit ist es noch lange nicht. Auch wenn die Chancen auf winterliche Wetterverhältnisse ab den mittleren Lagen gut sind, so fehlt für den Flachlandwinter doch noch einiges. Zudem war die zweite Dezember-Dekade über ganz Europa viel zu warm - die Frage lautet also: Woher soll die Kälte für den Flachlandwinter kommen? Der Trog ist zwar nahezu optimal. Doch fehlen über Skandinavien die kalten Luftmassen. Wäre der Winter dort präsent gewesen, so sähe die Sache jetzt ganz anders aus. Ist es aber nicht und insofern bleibt es auf tieferen Lagen erst einmal nasskalt.

Wie aber stehen die Chancen auf einen Wintereinbruch?

Die Kontrollläufe geben da einen guten Überblick und sind im Tagesverlauf etwas kühler geworden. Die Temperaturen betragen in 1.400 Meter Höhe am 28. Dezember -2 Grad und sinken zum Jahreswechsel auf -4 bis -6 Grad ab und pendeln sich zum 7. Januar auf -3 bis -5 Grad ein. Ab -3 Grad wird der Winter ab den mittleren Lagen (400 bis 600 Meter) und ab -5 Grad über tieferen Lagen ein Thema. Ab -6 Grad kann man den Flachlandwinter ins Gespräch bringen.

Anders formuliert waren die Voraussetzungen für den Winter Ende Dezember und Anfang Januar schon lange nicht mehr so gut wie in dieser Saison, wer aber auf den Flachlandwinter wartet, muss sich noch etwas gedulden. Im Grunde aber sieht das Muster ganz gut aus und Dank der meridionalen Grundströmung sind die Voraussetzungen für den Hochwinter ab dem 10. Januar auch schon so gut wie lange nicht mehr.

Die Trogstruktur wird von den Kontrollläufen bis in den Januar hinein gut erfasst
Wetterprognose nach dem Mittelwert der Kontrollläufe: Die Trogstruktur wird von den Kontrollläufen bis in den Januar hinein gut erfasst
© www.meteociel.fr

Und dann ist ja noch das Warming in Stratosphärenhöhe

Das ist und bleibt eine spannende Entwicklung. Nach den aktuellen Wetterprognosen bleibt es bei einem Warming, das zum neuen Jahr in ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe übergehen kann. Der Höhepunkt des Warmings wird für den 30. Dezember mit +4 Grad berechnet. Der Temperatursprung beträgt in diesem Fall bis +88 Grad. Nachfolgend setzt das Warming dem Stratosphärenwirbel ordentlich zu.

Windumkehr in Stratosphärenhöhe?

Die Windgeschwindigkeiten betragen entlang des 65. Breitengrades in Stratosphärenhöhe aktuell +144 km/h und sacken zum 1. Januar auf +72 km/h ab. Zum 5. Januar beträgt die Windgeschwindigkeit 0 km/h und ist nachfolgend mit bis -10 km/h negativ. Der obere Wirbel beginnt sich in der ersten Januar-Dekade in die andere Richtung zu drehen, wobei dieses Phänomen des Major-Warmings eine knappe Kiste ist.

Extreme Schwankungen in den Prognose-Modellen

So lange nicht klar ist, wie und ob das Warming vonstattengeht, sind in den Prognose-Modellen extreme Schwankungen möglich, die im Zeitraum vom 4. bis 10. Januar sowohl in die extrem zu warme, als auch zu kalte Richtung gehen können. Erst wenn das Major-Warming in der Realität angekommen ist, werden die Vorhersage-Modelle ihre Linie finden.

Vom Stratosphärenwirbel ist nicht viel übrig
Wetterprognose Stratosphärenhöhe des amerikanischen Wettermodells: Vom Stratosphärenwirbel ist nicht viel übrig
© www.meteociel.fr

Gut Sichtbar ist das bspw. heute im Hauptlauf des amerikanischen Wettermodells, was ab dem 5. Januar eine Wetterlage berechnet, die dem Frühling zuzuschreiben ist. Der Vergleich zu den Kontrollläufen zeigt aber rasch und eindeutig, dass diese Variante extrem zu warm ist und um bis zu 7 Grad vom Mittelwert der Kontrollläufe abweicht. Anders formuliert: möglich ja, wahrscheinlich nein. Wir haben im Gegenzug einmal die Varianten herangezogen, die bei einem Major-Warming möglich wären. Was man - auch im Hauptlauf des amerikanischen Wettermodells - erkennt, ist das meridionale bis gestörte Zirkulationsmuster. Eine Zonalisierung ist weiterhin nicht zu erwarten.

Extreme Schwankungen, die von tiefwinterliich bis frühlingshaft mild reichen
Extreme Schwankungen, die von tiefwinterliich bis frühlingshaft mild reichen
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Nasskalt mit Überraschungseffekten

Es bleibt spannend. Etwas mehr Gewissheit wird es geben, wenn das Sturmtief vom zweiten Weihnachtsfeiertag nach Süden austrogt und für Fakten sorgt. Die nachfolgende Wetterentwicklung wird bis zum 3. Januar maßgeblich von dem Trog abhängen und voraussichtlich oberhalb etwa 300 bis 500 Meter für winterliche Witterungsbedingungen sorgen können. Für eine winterliche Wetterlage bis auf das Flachland herab fehlen die Kaltluftmassen, sodass dort zunächst einmal mit einen nasskalten Wettercharakter vorlieb zu nehmen ist. Nachfolgend kann ein mögliches Major-Warming in Stratosphärenhöhe für weitere Fakten sorgen. Geht’s in Richtung Winter, so ist auch mit einem winterlichen Februar zu rechnen. Kommt es zu einem milden Displacement des Polarwirbels, so kann man den Winter nahezu abschreiben.

Turbulentes
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
28. Dezember -1 bis
+7 Grad
+0 Grad bis
+3 Grad
1. Januar -2 bis
+5 Grad
+0 bis
+3 Grad
6. Januar -6 bis
+7 Grad
-1 bis
+2 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2021 von zu kalt, normal, zu warm

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