Wetter Herbst und Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 11.9.2020 - Die Hitze schwindet langsam, die Trockenheit bleibt?
Die kommenden Tage werden außergewöhnlich warm und verschärft in manchen Regionen die Dürresituation. Verantwortlich hierfür ist eine ebenso ungewöhnliche Wetterlage, die sich unter bestimmten Voraussetzungen weiter stabilisieren kann.
Zzwischen Island und den Azoren bis nach Skandinavien reichend baut sich am Wochenende eine Tiefdruckzone auf. Südlich davon liegt der Konterpart in Form eines kräftigen Hochdruckkomplexes. Zwischen den beiden Wettersystemen baut sich eine bemerkenswerte Grundströmung auf, die für Mitte September zu ungewöhnlichen Temperaturwerten führt.
Die Temperaturen erreichen am Wochenende verbreitet +20 bis +25 Grad. Über dem Norden kann es mit bis +17 Grad etwas kühler sein, während über dem Süden und Südwesten sommerliche +28 Grad erzielt werden können. Zum Start in die neue Woche aber folgt der vorläufige Höhepunkt der warmen Luftzufuhr. Verbreitet erreichen die Temperaturen Werte von +24 bis +28 Grad und mancherorts können bis +32 Grad und mehr registriert werden. Werte von mehr als +25 Grad entsprechen per Definition einem Sommertag und mehr als +30 Grad einem Hitzetag. Und eben diese Hitze ist kurz vor der Tag- und Nachtgleiche sehr ungewöhnlich. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter September 2020.
Niederschlagsprognose: Kaum Regen
Die obenstehende Wetterkarte zeigt es deutlich. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen weitgehend im Einflussbereich der Hochdruckzone. Durch labile Luftschichtungen (Hebungsvorgänge) kann es in den kommenden 10 Tagen über den Alpen den einen oder anderen Schauer und auch örtlich Gewitter geben, die im Übrigen auch über Süd- und Westdeutschland nicht auszuschließen sind, doch treten diese nur Regional in Erscheinung. Viel Niederschlag ist bis zum 21. September nicht zu erwarten. Die Dürre über manchen Regionen wird sich weiter zuspitzen können (Niederschlagsbilanz September).
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Ansatz zum Wetterwechsel
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells berechnet heute eine etwas kuriose Wetterentwicklung, die so häufig nicht in Erscheinung und so wohl auch nicht eintreffen wird. Veränderungen sind zu erwarten.
Hochdruckdominanz
Der Auslöser der kuriosen Wetterentwicklung ist das eingekapselte
Tief westlich von Europa. Es kann nicht weg, löst sich aber auch nicht auf. Normalerweise würde das Azorenhoch sich in Richtung Mitteleuropa bewegen und für Klarheit sorgen, aber das Tief ist einfach im Weg. So wählt das Hoch eine ungewöhnliche Zugbahn und positioniert sich zum 17./18. September zwischen Island und Skandinavien und führt zum 18. September mit +17 bis +23 Grad kurzzeitig kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz.
4-er Feld
Zum 19. September liegt jeweils ein Hochdruckcluster über Skandinavien und der zweite auf dem Atlantik zwischen Island und den Azoren. Umspielt werden die Hochdrucksysteme von einem Tief zwischen dem östlichen Kanada, Grönland und Island und dem besagten Tief zwischen England, Spanien, Portugal und Frankreich.
Weiterhin warmes Herbst-Wetter
Das Tief westlich von Europa kann also nicht weichen und regnet ab. Gleichzeitig aber herrscht über Mitteleuropa die Hochdruckdominanz vor und so werden aus südlichen bis südwestlichen Richtungen warme und teils feuchte Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Die Neigung zu Schauern und Gewittern nimmt im Zeitraum vom 18. bis 21. September generell zu und die Temperaturen pendeln sich auf +16 bis +21 Grad und über dem Südwesten örtlich auf bis +24 Grad ein.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Vollständig gestörte Zirkulation
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist bis zum 20. September der des europäischen Wettermodells sehr ähnlich, jedoch mit einem gravierenden Unterschied. Das Tief westlich von Europa unterwandert
das Hoch und positioniert sich zum 21. September zwischen Spanien, Frankreich und Deutschland.
Über dem Süden viel Regen
Sollte sich die Wettervorhersage des amerikanischen Prognosemodells bewahrheiten, so würde das Tief nicht über dem westlichen Europa, sondern über Mitteleuropa abregnen können. Über dem Süden und Westen von Deutschland könnte das zu Regensummen von 20 bis 40 l/m² führen, während es über dem Norden und Osten nahezu trocken bleiben kann. Wenige hundert Kilometer können da entscheidend sein, entsprechend ungenau bleibt die Wetterentwicklung.
Blockadehoch
Das Hoch aber entfernt sich im Verlauf der letzten September-Dekade langsam aus Mitteleuropa und positioniert sich zum 22. September auf dem Atlantik und verstärkt sich dort bis zum 27. September. Eine normale
Westwetterlage mit einem typisch herbstlichen Wettercharakter (Wind, Regen und kühle Temperaturen) ist so nicht möglich. Stattdessen verweilen Deutschland, Österreich und die Schweiz überwiegend in der Hochdruckzone. Die Niederschlagsleistung lässt nach, die Sonnenscheindauer nimmt zu und die Temperaturen pendeln sich mit einer schwachen Nordströmung auf +13 bis +18 Grad und örtlich bis +22 Grad ein.
Auf den Punkt gebracht: Regen!?
Gestörte Zirkulationen machen seltener mit großartigen Niederschlagsummen auf sich aufmerksam, aber es gibt sie. Meist in Form eines Vb-Tiefs (Mittelmeertief), oder einer nördlichen Stauwetterlage, bzw. Tief Mitteleuropa. Nach den Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle aber ist solch eine Wetterentwicklung weniger wahrscheinlich, wenngleich die Vb-Wetterlage nach dem amerikanischen Prognosemodell eine plausible Option bleibt.
Betrachtet man die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe, so zeigen sich nur über Süddeutschland nennenswerte Ausschläge. Nach Westen, Norden und Osten sind die Niederschlagssignale bis zum 26. September als sehr schwach bis gar nicht vorhanden zu bewerten.
Hochdruckdominanz
Verantwortlich für die mit hoher Wahrscheinlichkeit schwache Niederschlagsentwicklung ist die Präsenz des Hochdrucksystems. Ob daraus ein warmer oder kühler Temperaturcharakter entsteht, hängt davon ab, ob sich das Hoch westlich oder östlich von Mitteleuropa positioniert. Der Mittelwert aller Kontrollläufe bringt es heute ganz gut auf den Punkt.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
17. September | +14 bis +32 Grad |
+23 Grad bis +25 Grad |
21. September | +14 bis +26 Grad |
+17 bis +19 Grad |
26. September | +10 bis +21 Grad |
+15 bis +17 Grad |