Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 03.01.2020 - Mildes Hoch über Mitteleuropa oder ein winterliches über Skandinavien?
Wenig winterliche Wetteraussichten, doch ganz so aussichtslos ist die Situation für den Winter nicht.
Kühlere Luftmassen fließen in den kommenden Stunden nach Deutschland und lassen die Niederschläge am Samstag über dem östlichen Mittelgebirgsrand bis auf die mittleren Lagen in Schnee über gehen. Sonst ist bei Werten von +4 bis +8 Grad mit einem nasskalten Wetter zu rechnen. In den darauffolgenden Tagen dreht die Grundströmung auf südwestliche Richtungen, was die Tageswerte bis zur Wochenmitte auf warme +8 bis +12 Grad und örtlich bis +15 Grad ansteigen lassen kann.
Der Atlantik pumpt die Wärme nach Deutschland
Ein kräftiger Tiefdruckwirbel zwischen Grönland, Island und Skandinavien führt an seinem südlichen Gradienten sehr warme Luftmassen nach Deutschland, die selbst in Höhenlagen von rund 1.500 Meter die Tageswerte auf +5 bis +8 Grad ansteigen lassen kann. Damit ist die Großwetterlage dem Frühling näher als dem Winter - und das eigentlich, wo nun der Hochwinter seine Saison haben sollte. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar 2020.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein intakter Polarwirbel
Geht es nach der Wetterprognose der Europäer, so ist mit dem Winter vorerst nichts anzufangen. Der Polarwirbel ist kräftig und in seiner Struktur gut aufgebaut.
West- bis Südwestwetter
Die Polarfront selbst weist kaum Wellenbewegungen auf und der Aktivitätsschwerpunkt liegt zwischen dem nördlichen Kanada, Grönland und der Barentssee. Umgangssprachlich wird die daraus folgende Großwetterlage auch Westautobahn, oder milde
Westgebläse
genannt.
Abwechslungsreiches Wetter
Ob die Tiefdruckgebiete aber mit viel Tamtam
oder eher gemäßigt über Mitteleuropa hinwegziehen werden, ist noch nicht ganz klar und hängt von der Hochdruckposition ab. Nach der aktuellen Vorhersage ist zwischen dem 7. und 8. Januar mit einer erhöhten und nachfolgend bis zum 13. Januar mit einer schwachen Wetteraktivität zu rechnen.
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Für die Jahreszeit viel zu warm
Ähnlich ist die Wetterprognose der Amerikaner. Das Tiefdruckzentrum liegt vom 7. bis 15. Januar auf dem Atlantik und verstärkt seine Position noch bis zum 19. Januar.
Hoch über Mitteleuropa
Dem Azorenhoch bleibt somit kein Spielraum, sich auf dem Atlantik nach Norden aufzuwölben. Im Gegenteil - die Tiefdruckgebiete dehnen sich immer weiter nach Süden in Richtung der Azoren aus und drücken das Hoch in Richtung Mitteleuropa.
Schwache Wetteraktivität
Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen weitgehend im Einflussbereich des Hochdrucksystems und da sich Hochdruckgebiete im und Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, entsteht über Mitteleuropa eine milde Südwestströmung, was die Tageswerte bei einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken, Nebel und gelegentlichem Niederschlag auf +5 bis +10 Grad ansteigen lassen kann. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind das um 4 bis 8 Grad zu warme Werte. Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich
.
Auf den Punkt gebracht: Schlüsselszene am 8. Januar
Beide Vorhersage-Modelle sind sich in der kommenden Temperaturentwicklung bis weit in die zweite Januar-Dekade hinein einig: zu warm! Doch wie bereits gestern angedeutet, ziehen die Kontrollläufe nicht einheitlich mit und das Temperaturniveau neigt tendenziell dem Normwert entgegen (erreicht diesen aber nicht). Die Vorhersage der beiden Vorhersage-Modelle sind im Vergleich zu den Kontrollläufen mit Abstand die wärmsten Varianten.
Warm wahrscheinlich, aber nicht gesichert
Und so bleiben die Unsicherheiten heute bestehen. Schaut man sich die Kontrollläufe genauer an, so steigt die Anzahl der Varianten, welche den Polarwirbel schwächer und instabiler werden lassen. Das ist durchaus plausibel. Denn sollte sich der Wirbel derart konzentrieren, schwächt er sich an anderer Stelle ab - man kann eben nicht an allen Fronten gleichzeitig sein.
Des Winters Chance und Problem zugleich
Aber selbst wenn der Polarwirbel schwächelt, so wird sich das Tiefdruckzentrum über dem östlichen Kanada und Grönland befinden. Die Chance die der Winter hat, ist das Hoch über Mitteleuropa, wenn dieses sich rasch nach Norden in Richtung Skandinavien verlagert und dort eine Verbindung mit dem Kontinentalhoch eingeht.
Dann - und erst dann - gelangen kalte und trockene Kontinentalluftmassen nach Mitteleuropa. Da die Anzahl dieser Berechnungen recht hoch ist, wäre es nicht verwunderlich, wenn diese Variante in den kommenden Stunden einmal ist den Vorhersage-Modellen mit aufgenommen wird.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
10. Januar | +2 bis +10 Grad |
+6 bis +7 Grad |
14. Januar | -6 bis +9 Grad |
+3 bis +4 Grad |
18. Januar | -4 bis +8 Grad |
+2 bis +3 Grad |
Der Wettertrend für die erste Januar-Dekade wird im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert deutlich zu warm ausfallen. Ob sich das in der zweiten Januar-Dekade wird fortsetzen können ist durchaus möglich, doch ist die Aktivität des Polarwirbels außerordentlich hoch, was neben milden auch noch andere Wetterentwicklungen zulässt. Ob die Vorhersage-Modelle die Variante mit einem Skandinavienhoch im Tagesverlauf übernommen haben, erläutern wir in einem kurzem Update der Winterprognose gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 20:02 Uhr
Erbauend sind die aktuellen Wetterprognosen nicht gerade für all diejenigen, die sich den Winter wünschen. Und dass das Wetter in den kommenden Tagen noch richtig warm werden und diese Wärme noch bis zur Monatsmitte bestimmend sein kann, zeigt sich in den Druckanomalien - mehr als deutlich.
Ein sich stets erneuerndes System
Die Erhaltungsneigung ist sehr gut ausgeprägt und hat seit Anfang Dezember ihre Gültigkeit. Die meridionalen Wetterlagen aus dem Frühling, Sommer und Herbst wurden durch zonale abgelöst. Nach den aktuellen Druckanomalien schließt sich der Hochdruckgürtel durch den Polarwirbel von Sibirien bis zum nördlichen Kanada. Wenn jetzt kein Störimpuls kommt und dieses stringente Muster durchbricht, bleibt es bis auf weiteres mild und wenig winterlich - und das bis auf die höheren Lagen.
Der Störimpuls - wie sieht der aus?
Innerhalb des Polarwirbels geschieht das meist in Form eines Hochdrucksystems. Andere Randfaktoren - wie das Major-Warming oder ein QBO-Ost - spielen in diesem Winter eine wenig gewichtigere Rolle (das ist wohl erst wieder im Winter 2020/21 der Fall). Und dieses Muster ist keineswegs so einfach zu durchbrechen.
Wie man auf den Druckanomalien erkennt, gibt es für das Azorenhoch keine Lücke nach Norden aufzukeilen. Wenn, dann wird das über Mitteleuropa geschehen und das ist für den Winter Chance und Risiko zugleich, wobei das Risiko höher zu bewerten ist.
Hochdruckgebiet Skandinavien
Das ist die Chance. Das Hoch keilt nach Norden auf und geht über dem westlichen Russland eine Hochdruckverbindung ein. Dabei wird der aktive Teil des Polarwirbels gar nicht einmal so sehr gestört, sondern lediglich verschoben. Die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik bleibt ebenfalls intakt, wird jedoch vor Europa blockiert. Stattdessen gelangen aus östlichen Richtungen kalte Luftmassen nach Mitteleuropa, die unter Umständen richtig kalt sein können. Sehr zum Verdruss aller die sich Schnee wünschen, haben Ostwetterlagen häufiger trockene Wetterlagen zur Folge. Anders formuliert: Kahlfrost.
Eine extreme Variante wird von einem Kontrolllauf berechnet. Das wird so nicht eintreten, visualisiert aber deutlich, worin die Möglichkeiten - in abgeschwächter Form - des Winters liegen.
Hoch Mitteleuropa
Das ist das Risiko. Die atlantischen Tiefdrucksysteme ziehen von Island nach Skandinavien und drücken in regelmäßigen Abständen das Hoch nach Süden. Eine milde West- bis warme Südwestwetterlage wäre bei solch einer Wetterentwicklung zu erwarten, die im Moment plausibler wie eine hochwinterliche Wetterlage ist. Das amerikanische Wettermodell berechnet heute Abend ein unwinterliches Betonhoch
über Mitteleuropa, was den Winter bis zum 20. Januar erfolgreich verhindern könnte.
Die Erkenntnis: Abwarten
Die Wetterentwicklung ist bis zum 10. Januar als zu warm zu definieren. Mit höherer Wahrscheinlichkeit ist sie das auch noch bis zum 15. Januar. Doch die eigentliche Schlüsselszene erfolgt zwischen dem 8. und 10. Januar, wenn sich dieses Hochdrucksystem über Mitteleuropa aufbaut. Gelingt der Sprung in Richtung Skandinavien, kommt der Winter, andernfalls bleibt es mild. Soweit der Stand.