Wetter Winter 2016/2017 - Wettertrend vom 30. Januar

| M. Hoffmann
Die Milderung schreitet bis zum kommenden Wochenende nach Osten voran und kann am Samstag verbreitet für Temperaturen zwischen +3/+7 Grad sorgen, während über dem Westen und Süden örtlich auch +8/+12 Grad erreicht werden können. Die Niederschlagsneigung ist über die gesamte Woche hinweg leicht und heute als mäßig einzustufen. Viel Niederschlag ist hingegen südlich der Linie Karlsruhe - Regensburg zu erwarten, wo am heutigen Montag und auch am Dienstag Niederschlagssummen zwischen 20-40 l/m² berechnet werden. Sonst sind bis einschließlich Samstag verbreitet 8-15 l/m² und örtlich bis 25 l/m² zu erwarten.

Amerikanisches Wettermodell lässt die Frontalzone nicht nachhaltig durchbrechen

Bereits zum 3./4. Februar simuliert das amerikanische Wettermodell über dem Bereich der Barentssee die Ausbildung eines Hochdrucksystems, was die atlantische Frontalzone daran hindert, sich bis nach Skandinavien durchzusetzen. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen somit zwischen den Fronten des kontinentalen Hochdrucksystems und der atlantischen Frontalzone. Im Zeitraum vom 4./7. Februar dehnt sich das Kontinentalhoch noch weiter nach Westen aus und kann kurzzeitig in der Höhe -5 Grad kalte Luftmassen nach Deutschland zu führen, was den Temperaturcharakter in tieferen Lagen Ostdeutschlands eher nasskalt erscheinen lassen könnte. Gleichzeitig drückt aber die atlantische Frontalzone mächtig gegen das Hochdrucksystem, so dass weder die Frontalzone sonderlich weiter nach Osten und das Hochdrucksystem nicht weiter nach Westen vorankommt. Deutschland verbliebe demnach bis zum 13. Februar im Bereich zwischen den Fronten in einer gemäßigt milden Südanströmung der Luftmassen. Sollte sich die Variante wie berechnet durchsetzen können, so wäre die Niederschlagsneigung als schwach einzustufen, was bei wechselnder Bewölkung zu zeitweiligen und meist leichten Niederschlägen führen kann.

Europäisches Wettermodell bremst die Frontalzone aus

Ganz ähnlich sind die Berechnungen des europäischen Wettermodells. Zunächst gelingt es der atlantischen Frontalzone sich bis zum 5. Februar Deutschland zu nähern wird aber im weiteren Verlauf bis zum 9. Februar vom Kontinentalhoch nach Westen abgedrängt. Deutschland, Österreich und die Schweiz würden demnach im gradientenschwachen Umfeld des Hochdrucksystems liegen. So neigt der Wettercharakter zu trockenem aber teils neblig-trüben Wetter bei wenig winterlichen Temperaturen.

Erstes Februar-Drittel wohl zu mild

Bestätigung von den für die Jahreszeit zu milden Temperaturen kommt von den Kontrollläufen. So liegt das Temperaturspektrum am 4. Februar zwischen +1/+12 Grad (Mittelwert: +3/+5 Grad über dem Osten und Norden und +7/+9 Grad über dem Süden und Westen) und am 10. Februar zwischen -4/+10 Grad (Mittelwert: +2 Grad über dem Osten, +4 Grad über dem Norden, +6 Grad über dem Süden und bis +9 Grad über dem Westen).

Wie stehen die Chancen auf Winter?

Interessant ist in den letzten Tagen die Entwicklung des Kontinentalhochs gewesen. Beide Wettermodele hatten bis vorgestern das in ihren Berechnungen noch nicht, bzw. nur teilweise mit berücksichtigt. Schaut man etwas genauer hin, so gibt es auch durchaus noch Varianten, welche im ersten Februar-Drittel das Hochdrucksystem nach Skandinavien ausweiten lassen könnten und somit für einen Temperaturrückgang über Mitteleuropa verantwortlich zu sein. Zwar ist diese Variante zum heutigen Stand wenig wahrscheinlich, aber auch nicht auszuschließen. Winterliche Verhältnisse mit viel Schnee wären aber auch mit der Skandinavienhoch Variante weniger wahrscheinlich. Warum? Entweder es kommt zu einer Grenzwetterlage, bei der sich die atlantische Frontalzone das Skandinavienhoch "unterwandert", oder aber das Skandinavienhoch dominiert mit einem trockenen aber durchaus kühlen Wettercharakter. Betrachtet man die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-2) / normal (-1/+4) / zu warm (>+5), so liegen diese am 9. Februar bei 5/25/70 und am 14. Februar bei 0/25/75. Das ist und bleibt ein eindeutiges Ergebnis für die milderen Temperaturvarianten bis Mitte Februar.

Der Polarwirbel kann noch etwas verändern

Die milden Aussichten sind sehr wahrscheinlich, doch gerade beim Wetter kann sich vieles ändern und auffällig ist in den letzten Tagen auch die Gesamtstruktur des Polarwirbels. Beide Wettermodelle berechnen zum 9. Februar einen "gigantischen" Hochdruckkomplex, welcher sich von den Azoren über Mitteleuropa, Skandinavien, Sibirien, zu den Aleuten bis über Alaska und dem westlichen Kanada erstrecken kann. Wie man aber in der Wetterkarte auch sehr gut erkennen kann, konzentriert sich der Schwerpunkt des Polarwirbels über Kanada und Grönland, was über Mitteleuropa die Wahrscheinlichkeit für Süd-, Südwest-, bzw. Westwetterlagen ansteigen lässt. Einzig die Option auf eine westliche Verlagerung des kontinentalen Hochdrucksystems könnte zum heutigen Stand noch etwas an dem milden Temperaturcharakter verändern. Das Warming in Stratosphärenhöhe ist bemerkenswert kräftig, doch bleibt es auch zum heutigen Stand bei einem Minor-Warming, welches sich darüber hinaus nicht zu einem Major-Warming weiterentwickeln kann. Die nächste Aktualisierung erfolgt an dieser Stelle heute Abend gegen 20:45 Uhr

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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