Wetter Winter 2016/2017 - Wetterprognose vom 8. Januar

| M. Hoffmann
Die Milderung wird sich nach den aktuellen Berechnungen nur am Mittwoch kurzzeitig über den mittleren Lagen Süddeutschlands durchsetzen können, nachfolgend wird aus nordwestlichen Richtungen wieder kühlere Luft herangeführt, was die Schneefallgrenze bereits in der Nacht auf Donnerstag wieder auf die mittleren Lagen absinken lassen kann. Betrachtet man die Schneehöhe bis einschließlich Dienstag, so sind über den Gebieten östlich der Linie Köln - Hamburg in tieferen Lagen 0,2-5 cm, in mittleren Lagen 5-10 cm und in höheren Lagen 10-30 cm, örtlich bis 40 cm zu erwarten. Die kurzzeitige Milderung lässt die Schneedecke in den Simulationen etwa bis Donnerstag um 3-8 cm zurückgehen, nimmt aber ab Donnerstag mit absinkender Schneefallgrenze wieder zu, so dass sich in den Nächten auch in tieferen Lagen wieder eine Schneedecke ausbilden kann. Zum Niederschlag gesellt sich am Mittwoch und Donnerstag ein starker Wind, der über exponierten Lagen und entlang der Küste von Nord- und Ostsee schwere Sturm oder auch orkanartige Böen erreichen kann - Schneeverwehungen sind ab den mittleren Lagen durchaus zu erwarten. Insgesamt hat die Wetterlage ab Mittwoch ein erhöhtes Potential für Unwetter (Details s. Wettervorhersage Januar).

So kann sich die Milderung - wenn auch nur kurz - am Mittwoch bis in Höhenlagen von 1.500 Meter durchsetzen und darunter für Niederschlag in flüssiger Form verantwortlich sein. Da die kommende Wetterentwicklung Grenzwertig bleibt, ist im Detail noch mit Veränderungen zu rechnen. Gegenüber den letzten Simulationen wurde die Milderung vor allem über den Gebieten südlich der Mittelgebirge ab den mittleren Lagen Deutschland weniger stark berechnet.

Im Zeitraum vom 13./15. Januar berechnet das amerikanische Wettermodell ein kleinräumiges Wellentief, welches von England über die Alpen zieht und sich dort bis zum 15. Januar positionieren kann. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wäre über dem Südwesten ab den mittleren Lagen von 400-600 Meter mit teils kräftigen und länger andauernden Schneefällen zu rechnen, welche über dem Südosten auch bis in tiefere Lagen in Schnee übergehen können. Etwa nördlich der Mainlinie sind bei -3/+0 Grad am 13./14. Januar immer wieder Niederschläge zu erwarten, welche bei Temperaturen von -3/+1 Grad teils bis in tiefere Lagen in Schnee übergehen können. Im Zeitraum vom 16./23. Januar macht das amerikanische Wettermodell mit dem Winter kurzen Prozess und verlagert das Hochdrucksystem über das östliche Europa. Mit Hilfe der Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik dreht die Grundströmung über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf südwestliche Richtungen und führt in höhere Lagen sehr milde Luftmassen heran. Berechnet werden bspw. am 20. Januar Tageshöchstwerte, welche in tieferen Lagen zwischen +1/+5 Grad und über höheren Lagen zwischen +5/+8 Grad liegen könnten. Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben vom 16./23. Januar überwiegend im Einflussbereich des Hochdrucksystems, so dass die Niederschlagsneigung abnehmen und die Neigung zu einer Inversionswetterlage zunehmen kann.

Erneut komplett anders sind die Berechnungen des europäischen Wettermodells, welches seit Tagen seiner Linie treu bleibt und den Winter bis in das letzte Januar-Drittel hinein mit einen sich zum 16./18. Januar über Skandinavien ausbildenden Hochdrucksystem verlängern könnte. Die Anströmung der Luftmassen könnte demnach aus östlichen bis nordöstlichen Richtungen erfolgen und tagsüber für leichten und in den Nächten für mäßigen bis strengen Nachtfrost sorgen.

So stehen sich zwei konträre Wetterentwicklungen gegenüber - welche Wetterentwicklung ist wahrscheinlicher? Das amerikanische Wettermodell schwankt in letzter Zeit hin und her, hält aber ein westlich orientiertes Strömungsmuster (Westdrift) aufrecht, während das europäische Wettermodell mehr oder minder konsequent das Hochdrucksystem über Skandinavien berechnet. Der Blick auf die Kontrollläufe zeigt, dass das amerikanische Wettermodell im Zeitraum vom 16./22. Januar die wärmste Berechnung darstellt - alle Kontrollläufe sind kälter. bspw. am 20. Januar berechnet der Hauptlauf in ca. 1.500 Meter Höhe eine Temperatur von +6,5 Grad, während der Mittelwert der Kontrollläufe bei -1/0 Grad schwankt. Deutlich wahrscheinlicher ist nach den Kontrollläufen im Zeitraum vom 16./23. Januar eine nasskalte bis winterliche Wetterentwicklung, bei der das Temperaturspektrum mit seinem Mittelwert über dem Süden und Osten zwischen -3/-1 Grad und über dem Norden und Westen mit -0/+1 Grad liegen kann. Deutlicher zeigt sich der breite Entwicklungsspielraum in den Verhältnissen der Kontrollläufe von zu kalt (<-2) / normal (-1/+4) / zu warm (>+5). Unterscheidet man diese von Nord nach Süd, so liegen diese am 18. Januar über dem Norden bei 30/55/15 und über dem Süden bei 60/25/15 und am 23. Januar über dem Norden bei 20/45/35 und über dem Süden bei 40/35/25. Man darf gespannt sein, welches Wettermodell als erstes "kippt" - vielleicht schon im Verlauf des Tages - aus diesem Grund erfolgt heute Abend gegen 20:45 Uhr an dieser Stelle die nächste Aktualisierung der Winterprognose 2017.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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