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Wetter Winter 2016/2017 - Wettertrend vom 27. Dezember

| M. Hoffmann
Winterliche Wetterverhältnisse ab den mittleren Lagen werden nach den aktuellen Berechnungen der Wettermodelle für mittlere Lagen Anfang Januar 2017 zunehmend wahrscheinlicher, für tiefere Lagen bleibt die Lage des Hochdrucksystems entscheidend, ob Dauerfrost bis zum 4. Januar möglich ist, oder ob doch nicht nasskalte Temperaturen in tieferen Lagen dominierend sein können.

Heute Nachmittag berechnet das amerikanische Wettermodell kaum eine Veränderungen an dem für tiefere Lagen nasskalten und in mittleren und höheren Lagen durchaus winterlichen Ergebnis. Allerdings liegt das Hochdrucksystem weiter westlich, so dass die Grundströmung zu 4. Januar auf nordwestliche Richtungen drehen und für weitere Niederschläge in den unterschiedlichsten Formen sorgen kann.

Die weitere Wetterentwicklung darüber hinaus zeigt sich zunehmend turbulent und weist eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Fortbestand der nasskalten Witterung im ersten Januar-Drittel auf, wobei die winterlichen Varianten ab den mittleren Lagen - auch heute Nachmittag - überwiegen. Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe weist am 5. Januar einen Mittelwert von +2/+3 Grad über dem Norden und Westen und -2/0 Grad über dem Süden und Osten und am 10. Januar von +1/+2 Grad über dem Norden und Westen und -2/-0 Grad über dem Süden und Osten aus. Deutlicher zeigt sich die Entwicklung anhand Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), welche am 6. Januar bei 40/35/25 und am 10. Januar bei 65/15/20 liegen.

Mitunter sind in den Kontrollläufen Varianten dabei, welche für sehr viel Schnee ab den mittleren Lagen sorgen können und andererseits sind auch Varianten vertreten, welche zu einem ruhigen, trocknen und für die Jahreszeit zu milden Temperaturwerten führen können. Woher kommen die Unsicherheiten, bzw. die Schwankungen zwischen kalt, nasskalt und warm? "Ganz einfach", die Großwetterlage stellt sich um und so wie es derzeit aussieht fällt der Zeitraum des ersten Januar-Drittels in den Übergangszeitraum. Damit eine Umstellung überhaupt von statten gehen kann, muss ein Impuls her, der alles auslöst. Blickt man auf den Polarwirbel, so findet man diesen aktuell über dem Nordpol in Form eines 1035 hPa starken und kugelrunden Hochdrucksystems. Das ermöglicht den Hochdrucksystemen entlang der Polarfront einen leichteren "Einstieg" in Richtung Nordpol und führen somit zu einer höheren Wellenbewegung entlang der Polarfront, was den Polarwirbel selbst instabiler werden lassen kann und letztlich eine höhere Wahrscheinlichkeiten für meridionale Zirkulationsmuster (Trogwetterlagen) zu Folge haben können. Nun sind aber Trogwetterlagen alleine noch nicht mit kalten Temperaturwerten gleichzusetzen, sondern es kommt auch bei einem Trog darauf an, wie und wo dieser niedergeht - liegt man auf der Trogvorder- oder Rückseite, so können auch warme Luftmassen herangeführt werden.

Nach den aktuellen Berechnungen des amerikanischen und auch europäischen Wettermodells wird der somit für das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortliche Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland gestört - bzw. der Störimpuls ist gesetzt. Ab diesem Zeitpunkt kann es zu den unterschiedlichsten Varianten kommen. Blickt man auf die zonalen Winde, so werden diese positiv berechnet, was eine von West nach Ost gerichtete Zirkulation wahrscheinlicher macht. In Folge dessen können sich in rascher Abfolge West-, Nordwest- bis Südwestwetterlagen ergeben, welche für tiefere Lagen meist nasskalte Wetterverhältnisse zum Ergebnis haben, aber für mittlere und höhere Lagen mit jeweils kurzen Unterbrechungen der "Schneebringer" schlechthin sein können. Nicht selten kommt es nach so einer turbulenten Wetterphase dann zu einer kälteren Phase - wenn bis dahin nicht Schnee gefallen ist, kommt der berühmt berüchtigte Kahlfrost - würde im Übrigen auch ganz gut zur Wettersingularität des Hochwinters passen, welcher häufig im zweiten und letzten Januar-Drittel eintritt.

Kahlfrost oder gar Hochwinter? Nein, so weit ist man zum heutigen Stand noch nicht um solch einen Wettercharakter zu verkünden und auch hinter einem nachhaltigen Wintereinbruch sind noch viele Fragezeichen zu setzen. Die Ursache liegt auch hier wieder im Polarwirbel selbst. Entscheidend wird u.a. auch sein, wie stark und von wo aus die Hochdrucksysteme in Richtung Nordpolregion vordringen und unter Umständen auch einen Polarwirbelsplit verursachen können. Die Simulationen wurden dahingehend etwas abgeschwächt, zeigen aber weiterhin den optionalen Polarwirbelsplit. Ebenfalls interessant zu beobachten sind die oberen Schichten der 10 hPa-Fläche, welche der Stratosphärenhöhe in ca. 8.000-10.000 Meter Höhe entspricht und zum Jahreswechsel ein relativ kräftiges Minor-Warming andeuten, zum heutigen Stand sich aber nicht zu einem Major-Warming weiter entwickeln kann.

Das Langfristmodell berechnet in seiner heutigen Wettervorhersage den Januar 2017 mit einer Abweichung von -0,5/+0,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert im normalen Bereich. Betrachtet man die Niederschlagserwartung für den Januar, so zeigt diese sich gegenüber dem Sollwert keine weiteren Auffälligkeiten. Das Potential für kältere - winterliche und auch Schneereiche - Varianten sind im Langfristmodell für den Januar enthalten. Der Februar 2017 wird aber weiterhin mit einer Abweichung von +1/+2 Grad deutlich zu warm berechnet. Heute Abend erfolgt an dieser Stelle gegen 20:45 Uhr ein kurzes Update der Wetterprognose Winter 2017.
Update Wetter Winter 2017:
Heute Abend berechnet das amerikanische weiterhin eine nasskalte Variante, bei der die Temperaturen über dem Süden und Osten im Zeitraum vom 3./10. Januar meist um die 0 Grad Grenze herum schwanken, aber über dem Westen und Norden mit +1/+4 Grad zumeist im nasskalten Bereich liegen können. Winterliche Wetterverhältnisse bleiben somit den mittleren und höheren Lagen vorbehalten. Die heute Abend simulierten Schneemengen können über dem Süden im Zeitraum vom 2./5. Januar zwischen 1 bis 7 cm betragen, in höheren Lagen auch 20-40 cm.

Das europäische Wettermodell stützt heute Abend die für tiefere und teils auch mittlere Lagen nasskalte Wetterentwicklung des amerikanischen Wettermodells. Dabei verlagert sich das Hochdrucksystem im Zeitraum vom 2./4. Januar über England und beeinfluss Phasenweise das Wetter über Deutschland. Zeitgleich greifen aber aus nordwestlichen Richtungen Tiefdrucksysteme auf Deutschland, Österreich und die Schweiz über, so dass die Niederschläge oberhalb etwa 400-600 Meter überwiegend als Schnee niedergehen könnten - kurzzeitig ist mal darüber mit Regen zu rechnen, kurzzeitig auch mal darunter mit Schneefall.

In Summe nasskalt. Die Kontrollläufe stützen diese Entwicklung schon seit geraumer Zeit. Heute Abend liegt der Mittelwert des Temperaturspektrums im Vergleich zu heute Mittag am 5. Januar bei +1/+2 Grad über dem Norden und Westen (heute Mittag: +2/+3 Grad) und -2/-1 Grad über dem Süden und Osten (heute Mittag: -2/0 Grad) und am 10. Januar bei +0/+1 Grad über dem Norden und Westen (heute Mittag: +1/+2) und -3/-1 Grad über dem Süden und Osten (heute Mittag: -2/-0 Grad) etwas tiefer. Vergleicht man die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), so liegen diese am 6. Januar bei 25/60/15 (heute Mittag: 40/35/25) und am 10. Januar bei 50/35/15 (heute Mittag: 65/15/20). Richtig warme Varianten sind deutlich weniger wahrscheinlich als normale bis zu kalte Varianten.

AO-Index wird heute Abend mehrheitlich negativ, teils deutlich negativ berechnet. Von einer Skala von +6/-6 liegt das Spektrum im ersten Januar-Drittel zwischen 0/-5. Somit bestätigt nun auch der AO-Index die zunehmende Instabilität des Polarwirbels. NAO-Index neutral und das spricht für eine höhere Wahrscheinlichkeit für Nordwest- bis Nordwetterlagen. Polarwirbelsplit bleibt bei beiden Wettermodellen Anfang Januar optional. Minor-Warming auch heute Abend kräftig im Zeitraum 2./3. Januar. Es steht für alle Wetterinteressierte eine spannende Zeit bevor.

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