Wetter Winter 2015/2016 - Wettertrend vom 26. Januar

| M. Hoffmann
Die Simulationen der Wettermodelle stimmen nahezu überein und berechnen für die ersten Februar-Tage einen abwechslungsreichen und windigen Wettercharakter, welcher zunächst mild und bis zum 5. Februar auch nasskalt mit Schneeoptionen ab den mittleren Lagen ausfallen kann (s. Wetterprognose Februar).

Kommt der Winter zurück? Nach den aktuellen Simulationen liegt die Wahrscheinlichkeit hierfür im äußerst geringen Bereich. Betrachtet man die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), so liegen diese am 4. Februar bei 10/20/70 und am 10. Februar bei 15/35/50. Der Temperaturtrend bleibt im ersten Februar-Drittel überwiegend im normalen bis zu milden Bereich. Das ist bei einer sich einstellenden Westwetterlage durchaus normal und nicht weiter verwunderlich.

Allerdings simuliert das amerikanische Wettermodell im Zeitraum zwischen dem 4./7. Februar auch zunehmend Varianten, welche im Ansatz ein sogenanntes Downstream Development berechnen. Was ist ein Downstream Development? Das kommt bei aktiven Westwindwetterphasen häufiger vor und ist Übersetzt eine "Stromabwärts-Entwicklung" - welche so auch wortwörtlich genommen werden kann. Vereinfacht ausgedrückt ist der Ablauf zunächst stringent von West nach Ost, wobei die Wellenbewegungen entlang der südlichen Gradienten zunehmen und sich "Stromabwärts" entwickeln. Das Hochdrucksystem wird zunehmend stärker und weicht nach Westen aus, so dass an seinem östlichen Gradienten eine Hochdruckkeilausbildung nicht mehr stattfinden kann, stattdessen "rutschen" die Tiefdrucksysteme von Nordwest nach Südost bis über die Mittelmeerregion ab.

In Folge dieser Entwicklung können sich je nach Intensität der Wetterentwicklung auf dem Atlantik zwei Varianten ergeben. Zum einen die eher nasskalte Nordwestwetterlage, welche in tieferen Lagen für Regen oder Schneeregen sorgen und ab mittleren Lagen für Schneefall sorgen kann und in der zweiten Variante gelingt die Initialisierung eines Mittelmeertiefs, welches das Strömungsmuster langsam meridionalisieren lässt und die Initiierung eines Trog Mitteleuropa in Gang setzen kann, was wiederum die Wahrscheinlichkeit auf winterliche Wetterverhältnisse bis in tiefere Lagen erhöht.

Wie wahrscheinlich ist so eine Entwicklung. Das kommt darauf an, wie aktiv das Atlantikwetter insgesamt ist und wie nachhaltig sich im eintretenden Fall eines Downstream Development sich das Hochdrucksystem auf dem Atlantik in einer blockierenden Position behaupten kann. Das amerikanische Wettermodell simuliert Phasenweise im Ansatz zum Ende des ersten Februar-Drittels eine solche Entwicklung. Die Wahrscheinlichkeit selbst ist zum heutigen Stand eher als gering einzustufen. Zudem muss auch noch abgewartet werden, wie sich die nun einstellende Westwetterphase entwickeln wird.

Was mach der Polarwirbel? Der AO-Index Wert zeigt im Verlauf des ersten Februar-Drittels einen negativen Trendverlauf auf, so dass eine nachhaltige Stabilisierung des Polarwirbels weiterhin in Frage gestellt werden kann. Betrachtet man die Simulation des europäischen Wettermodells, so kann sich über der Polarregion ein mit 1045 hPa halbwegs kräftiges Hochdrucksystem zum 5. Februar entwickeln, welches Hochdruckeinschübe aus Richtung Alaska, Sibirien oder Grönland zulassen könnte. Eine ähnliche Konstellation hat im übrigen zu den winterlichen Verhältnissen Mitte Januar geführt. Die Simulation des amerikanischen Wettermodells zeigt sich verhaltener, aber auch hier zeigt sich eine ähnliche Position der Hochdruckansätze.

Das Minor Warming in Stratosphärenhöhe wird weiterhin in seiner Entwicklungsstruktur nahezu konstant berechnet und erreicht zum 5./6. Februar wohl seinen vorläufigen Höhepunkt. Ob es darüber hinaus zu einem Major Warming inkl. einer West-Ost, Ost-West Umkehr kommen kann, bleibt abzuwarten. Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 21:15 Uhr an dieser Stelle in einem kurzen Update dieser Winterprognose.
Aktualisierung:
Sehr mild bis Anfang Februar. Ende Januar, Anfang Februar windig, teils mit stürmischen Böen, welche über exponierten Lagen auch orkanartig ausfallen können - insgesamt wechselhafter und unbeständiger Wettercharakter. Wie mild kann es werden? Im Zeitraum 27. Januar - 2. Februar werden +7/+14 Grad in Aussicht gestellt. Darüber hinaus simulieren beide Wettermodelle einen mit -0/+7 Grad einen Temperaturtrend in die nasskalten Richtung, bei dem Zwischendurch der eine oder andere Schnee- oder Schneeregenschauer bis in mittlere Lagen hinab nicht auszuschließen wäre. Schneefallgrenze schwankt zumeist zwischen 500-1.000 Meter. Wenig winterlich, mehr nasskalt. Die mögliche Instabilität des Polarwirbels und das kräftige Minor Warming Anfang Februar bleiben in den Simulationen bestehen.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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