Wetter im Herbst / Winter 2014/2015 - Wettertrend vom 14. September

| M. Hoffmann
In der kommenden Woche hält mit - für die Jahreszeit sehr warmen Temperaturen - der "Altweibersommer" Einzug über Deutschland. Ganz trocken bleiben wird es voraussichtlich mit einer von Südwesten her aufziehenden Schauer- und Gewitterneigung wohl nicht, die höchsten Chancen auf trockenes Wetter sind aber über der Nord- und Osthälfte gegeben. Im Zeitraum zwischen dem 19./24. September simuliert das amerikanische Wettermodell weitgehend den verbleibt der warmen Temperaturen, bei einem zunehmend wechselhafteren Grundcharakter über dem Westen und Süden, während in Norden und Osten die Niederschlagswahrscheinlichkeit geringer ausgeprägt ist. Die Großwetterlage zeigt sich nach dem amerikanischen Wettermodell mit einem langsam "schwächelnden" Hochdrucksystem über Skandinavien und einer zunehmend dynamischen atlantischen Frontalzone. Der Grund für die Dynamik auf dem Atlantik sind kalte Luftmassen von bis zu -30 Grad über Grönland, welche auf den relativ warmen Atlantik treffen. In Folge daraus können kräftige Tiefdrucksysteme entstehen, die "nur darauf warten" ein gewohntes West-Ost Zirkulationsmuster herzustellen, in dem sich die atlantische Frontalzone bis über Skandinavien platzieren kann. Das könnte nach der aktuellen Simulation ab dem 25. September auch tatsächlich gelingen, wobei zum heutigen Stand das wohl nicht allzu schnell von statten gehen wird, da der hohe Luftdruck und das dazugehörige Zirkulationsmuster erst ab-, bzw. umgebaut werden muss. Das europäische Wettermodell simuliert eine komplett andere Großwetterlage, bei der sich im Zeitraum zwischen dem 19./20. September bei England ein Hochdruckkern ausbilden kann, auf dessen östlichen Seite (über Deutschland) ein schwachgradientiges Tiefdrucksystem nach Süden abtropft. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit einer Advehierung von kühleren Luftmassen arktischen Ursprungs, jedoch rückt das Hoch rasch nach Osten nach, so dass der Grundcharakter über Deutschland bei mäßig warmen Temperaturen fast schon an den "goldenen Oktober" erinnern kann. Die atlantische Frontalzone bleibt demnach weitgehend blockiert und schafft den Sprung bis nach Mitteleuropa nicht - eher das Gegenteil ist der Fall, da das Hoch nach der heutigen Simulation eine Hochdruckverbindung von Skandinavien über England bis zum Azorenhoch aufbauen kann. Anders formuliert simulieren die Wettermodelle zueinander komplett andere Varianten, bei der sich das Spektrum von einer Herstellung eines normalen Zirkulationsmusters bis hin zum Verbleib des gestörten Musters erstreckt. Was ist wahrscheinlicher? Die Kontrollläufe bestätigen mehrheitlich einen - für die Jahreszeit - zu warmen Verlauf der Temperaturen bis zum Ende September hin. Dabei steigt ab dem 20. September im Westen und insbesondere im Südwesten die Niederschlagswahrscheinlichkeit an, während im Norden und Osten die Niederschlagsneigung eher gering ausgeprägt ist. Das Temperaturspektrum erstreckt sich bspw. am 25. September zwischen +12/+24 Grad, bei einem Mittelwert von +18 Grad im Norden und Osten, +19 Grad im Süden und +20 Grad im Westen. Das Langfristmodell simuliert für die Herbstmonate Oktober und November weitgehend normale Temperaturverhältnisse mit dem Trend leicht zu warm auszufallen. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist im Oktober positiv und im November neutral ausgeprägt. Und für den Winter, was simuliert das Langfristmodell? Weitgehend normale Temperaturen bei einer schwach ausgeprägten positiven Niederschlagserwartung. Und die Randfaktoren? Auffällig war in diesem Sommer der häufig hohe Luftdruck über dem skandinavischen Raum, welches das Zirkulationsmuster über die Sommermonate hinweg meist meridional ausrichtete. Bleibt es bei dieser Erhaltungsneigung, so ist auch über die Wintermonate hinweg mit einem meridionalen Muster zu rechnen - anders hingegen, wenn sich über die Herbstmonate das sog. Ausgleichsverhalten einstellen kann, dann wäre relativ mildes West-, bis Südwestwetter wahrscheinlicher. Was ist hierfür entscheidend? Im Kern liegt die Antwort der Frage in den kommenden Wochen, inwieweit sich die Druckanomalien über dem nördlichen Europa, bzw. Grönland/Island etablieren, bzw. erhalten können. Vieles deutet aber zum heutigen Stand auf einen normalen Winter in Deutschland hin, der in Zeiten des Klimawandels höhere Präferenzen hat zu mild auszufallen.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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