Wettertrend - Fliegt der Polarwirbel auseinander?
In den kommenden Tagen dehnt sich über Grönland ein gewaltiges Hochdruckgebiet aus und vollendet die absolut gestörte Zirkulation . Die atlantische Frontalzone existiert nicht mehr - doch kann das Ende auch der Anfang einer Regeneration sein, was sich auch auf den Frühling über Deutschland auswirken kann.

Eine schwache Tiefdruckfront schleift heute über Deutschland hinweg und sorgt entlang eines breiten Streifens zwischen dem Saarland und Sachsen für zeitweiligen und regional länger andauernden Niederschlag, welcher örtlich kräftiger und ergiebig ausfallen kann. Weiter nach Norden und Süden bleibt es trocken und etwas Sonnenschein ist möglich.
Wie wird das Wetter über Ostern?
Gemischt, wenn man so will. Leicht wechselhaft präsentiert sich der Karsamstag und der Ostersonntag über dem Westen, wo immer wieder ein paar Schauer und örtliche Gewitter niedergehen können. Am Ostermontag greift ein Tiefdruckausläufer auf Deutschland über und sorgt für kräftigeren Niederschlag, welcher regional länger andauern und nördlich einer Linie vom Saarland und Sachsen ergiebig ausfallen kann. Die Temperaturen erreichen am Karsamstag mit +17 bis +23 Grad frühsommerliche Werte. Am Ostersonntag sind +15 bis +20 Grad und örtlich bis +22 Grad und am Ostermontag - je nach Niederschlagssituation - Werte von +10 bis +15 Grad und nach Osten von bis +18 Grad zu erwarten.

Die absolut gestörte Zirkulation
Beeindruckend für jeden, der sich für die Meteorologie interessiert, ist die Hochdruckblase über Grönland. Zwar gibt es über Grönland fast immer ein Hoch, doch ist das in der Regel nicht wetterwirksam. Das ist in diesem Fall anders und befindet sich an einer Position, an der für gewöhnlich die atlantische Frontalzone ihre Geburtsstätte hat und da das normale
absolut gestört wird, spricht man von einer absolut gestörten Zirkulation.
Was für ein Wetter ist zu erwarten?
Im Grunde gibt es nur zwei mögliche Varianten für die kommende Wetterentwicklung. Das Hoch über Grönland dreht sich im Uhrzeigersinn und zieht die kalten Luftmassen polaren Ursprungs über das europäische Nordmeer und England auf den Atlantik. Dort angekommen entstehen Tiefdrucksysteme, die jedoch durch die Drehrichtung des Hochdruckgebietes weiter nach Westen gezogen werden.
Regenerierung der Westwetterlage. So kurios wie es klingen mag, doch exakt dieser Prozess schiebt die atlantische Frontalzone von Neuem an und mithilfe des warmen Atlantiks, werden die Tiefdrucksysteme kräftiger und drängen das Hoch weiter nach Kanada ab. Infolge daraus verlagert sich der Zustrom der kalten Luftmassen über das östliche Kanada, was letztlich die atlantische Frontalzone befeuert. Ein Tiefdrucksystem nach dem anderen driftet in Richtung Mitteleuropa und führt entweder zu einer wechselhaften Südwest- oder unbeständigen und windigen Westwetterlage. Die Temperaturen wären bei einer Südwestwetterlage für die Jahreszeit zu hoch und bei einer Westwetterlage angemessen.

Der Polarwirbel fliegt auseinander
In der zweiten Variante geht man davon aus, dass der Störimpuls in Form eines Hochdruckgebietes über Grönland der Anfang vom Ende des winterlichen Polarwirbels in den unteren Luftschichten ist. Ist der Impuls erst einmal gesetzt, so wird er auch wirken und da das einen massiven Abfluss polarer Luftmassen zur Folge hat, fehlt dem Polarwirbel die nötige Energie, um weiter seine Runden drehen zu können.
Der vollständige Zusammenbruch des Polarwirbels
Mit ansteigendem Sonnenstand ist es nur eine Frage der Zeit, bis es so weit ist und offen gesagt, findet man auch nur eine geringe Anzahl an Varianten, welche eine Westwetterlage - und damit die Regenerierung der atlantische Frontalzone - stützen.
Eine weitaus größere Anzahl berechnet einen sich deutlich abschwächenden Polarwirbel, hin zu einem vollständigen Zusammenbruch des Polarwirbels. Welche Auswirkungen das auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz haben wir, lässt sich im Moment nicht sagen, da es auf die Achsverteilung ankommen wird. Von spätwinterlichen Wetterereignissen in Form von Graupelschauern, Frühlingswetter oder aber auch sommerlichen Temperaturen jenseits der +25 Grad-Marke ist alles denkbar. Wir haben die markantesten Wetterlagen einmal gegenübergestellt.

Auf den Punkt gebracht: Unsichere Wetterentwicklung
Der Durchbruch des nachhaltigen Frühlings bleibt infrage zu stellen. Die absolut gestörte Zirkulation wird auch weiterhin für einen unbeständigen Wettercharakter sorgen können. Ob darüber hinaus der Polarwirbel weiter in sich zusammenfällt, bleibt hingegen noch abzuwarten. Ist das jedoch der Fall, wird mit einem launischen und teils kuriosen Aprilwetter zu rechnen sein.
Was wahrscheinlich ist
Vor Ostern gibt es einen Temperatursprung, bevor am Ostermontag ein markanter Temperaturrückgang erfolgt. Geht es nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe, so werden sich die Temperaturen mit +8 bis +12 Grad bis zum 5. April in einen Bereich einpendeln können, der für den April typisch ist. Überdies erfolgt der nächste Temperatursprung, was bis zum 11. April eine Temperaturanomalie von +2 bis +4 Grad zur Folge haben kann.
Die Niederschlagsprognose
Die Niederschlagssignale sind lediglich am Karsamstag und Ostersonntag etwas minimiert, sonst stets präsent und überwiegend im leicht bis mäßigem Spektrum verankert. Zusammengenommen mit der Temperaturentwicklung, wird eine Südwestanströmung zunehmend wahrscheinlicher, doch gesichert ist das noch lange nicht. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
4. April | +3 bis +16 Grad |
+9 bis +11 Grad |
8. April | +4 bis +22 Grad |
+13 bis +15 Grad |
13. April | +5 bis +20 Grad |
+11 bis +13 Grad |
