Wetter im Frühling und Sommer 2017 Wetterprognose vom 7. April: die kalte Wetterphase könnte länger andauern

| M. Hoffmann

Die Wettermodelle berechneten heute Morgen recht einheitlich einem Temperatursturz in der kommenden Woche von +15/+23 Grad auf +4/+8 Grad, was Schnee- und Graupelschauer bis auf mittlere Lagen herab wahrscheinlich machte. Heute Nachmittag nun die Bestätigung der Simulationen von heute Morgen, wobei der Süden tendenziell etwas "wärmer" als der Norden ausfallen könnte. So liegen die Tageshöchstwerte nach den aktuellen Berechnungen bspw. am Karfreitag bei frischen +3/+9 Grad und die Schneefallgrenze wird in der Nacht auf Karfreitag zwischen 200-600 Meter berechnet. Das wäre dann schon eine "Hausnummer", sollten diese Berechnungen tatsächlich auch eintreten können.

Und über Ostern?

Da könnte es von Westen her langsam sonniger und auch milder werden - zumindest in der Tendenz. Simuliert werden am Ostersonntag +5/+10 Grad über dem Norden und Osten und +10/+15 Grad über dem Westen und Süden. Das ist immerhin schon einmal ein Ansatz für eine leichte Erwärmung. Betrachtet man den Mittelwert des Temperaturspektrums, so liegt dieser vor und auch über Ostern um 3 bis 5 Grad unter dem Jahreszeit-typischen Bereich , was den Trend zu einer kalten Woche vor und auch über Ostern - zumindest zum heutigen Stand - bestätigt.

Wie ist der Wettertrend für den Rest der Osterferien?

Da geht die Tendenz wieder einheitlich nach "oben", wenngleich der Jahreszeit-typische Wert bis zum 22/23. April noch nicht ganz erreicht werden kann. So verwundert es nicht, dass das Langfristmodell seine Wetterprognose für den April weiter nach unten korrigiert - so liegt die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert nun zwischen -0,5/+1 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich. Das zeigt aber auch zugleich, wie wahrscheinlich der Kaltlufteinbruch im zweiten April-Drittel derzeit ist und dass es sich hierbei nicht um eine apriltypische Eintagsfliege handelt, sondern um eine strukturelle Veränderung, welche auch noch das letzte April-Drittel mit beeinflussen kann.

Beeinflusst das auch das Wetter im Frühling / Mai?

Strömungsmuster Polarwirbel im zweiten April-Drittel
Man muss sich die Ursachen vor Augen führen - was ist der Grund für den Kaltluftausbruch? Dazu geht der Blick in Richtung Polarwirbel, welcher nun mit steigenden Sonnenstand vor seinem winterlichen Finale steht und zunehmend instabiler wird. Dieser Prozess geschieht quasi schlagartig, wie man in der Animation der Wetterkarte gut erkennen kann (klicken Sie auch die Wetterkarte). Das Resultat wäre nach der Simulation des europäischen Wettermodells um Ostern ein Polarwirbelsplit, während das amerikanische Wettermodell ein relativ kräftiges Hochdruckzentrum über Grönland berechnet. Dabei ist es relativ, was sich durchsetzen wird, denn im Ergebnis sind aus beiden Varianten meridionale Strömungsmuster wahrscheinlicher als eine kräftige Westwindzirkulationen. Aber - und das sei an dieser Stelle auch erwähnt - zeigt sich durch die zunehmende Instabilität des Polarwirbels eine turbulente Wetterentwicklung, welche sich auch gut in die andere Richtung entwickeln kann. Anders formuliert ist ein normales bis zu kühles letztes April-Drittel wahrscheinlicher und könnte sich auch noch in den Mai hineinziehen. Das Langfristmodell korrigiert sich auch hier etwas und Simuliert in seiner Wettervorhersage im Mai eine Abweichung von -0,5/+0,5 Grad im normalen Bereich - in den letzten Tagen war es stets eine leicht zu warme Abweichung (+0,5/+1 Grad).

Soll sich die Kälte im Frühling austoben - wie wird das Wetter im Sommer?

Da könnte etwas Wahres dran sein. Gemäß der Erhaltungsneigung und dem Ausgleichsverhalten wäre nach einem durchwachsenen und etwas zu warmen Frühling im Sommer stabileres und wärmeres Wetter zu erwarten? Der Juni 2017 wird mit einer Abweichung von -0,5/+1 Grad normal bis leicht zu warm, der Juli mit +0,5/+2 Grad leicht zu warm bis zu warm und der August mit +0,5/+1 Grad leicht zu warm berechnet. Für den Sommer gibt es also keine Korrekturen, lediglich der Juni könnte Phasenweise noch zu kalt ausfallen (Schafskälte). In Summe zeigt sich aber weiterhin ein eindeutiger Trend für einen zu warmen Frühling und zu warmen Sommer, wie man im nachfolgenden Diagramm leicht entnehmen kann
Diagramm für Temperatur- und Niederschlagsentwicklung Frühling und Sommer 2017 vom 7. April 2017

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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