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Herbst, Sommer oder Spätsommer - was im September 2021 vom Wetter zu erwarten ist

| M. Hoffmann
Der klassische Spätsommer im September?

Der Hochsommer wird zum Beginn der neuen Woche ordentlich zurechtgestutzt und stürmische Winde führen spürbar frischere Luftmassen nach Deutschland. Handelt es sich um einen nachhaltigen Wetterumschwung oder nur eine vorübergehende Erfrischung - und welche Auswirkungen hat das auf das Septemberwetter?

Stürmische Winde vertreiben zum Beginn der neuen Woche die Hitze aus Deutschland, was über den Gebieten südlich der Donau mit unwetterartigen Wetterereignissen einhergehen kann (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Generell aber ist der Wetterwechsel wenig spektakulär - der Wind vertreibt die energiegeladenen Luftmassen relativ zügig aus Deutschland.

Frische Sommerbrise

Die Temperaturen gehen bis zum Dienstag auf +15 bis +20 Grad zurück und können bis zum Ende der Woche auf +18 bis +24 Grad und über dem Süden und Osten - je nach Sonnenscheindauer - auf bis +26 Grad ansteigen. Über den Küstenregionen bleibt es mit +18 bis +22 Grad frischer. Bei wechselnder Bewölkung ist immer wieder mit einem Schauer zu rechnen, viel an Niederschlag ist jedoch nicht zu erwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage August 2021.

Ein Tief über Skandinavien führt frische Luftmassen nach Deutschland
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Tief über Skandinavien führt frische Luftmassen nach Deutschland
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im September?

Der Sommer hat nicht mehr viel Zeit, bevor er in den meteorologischen Herbst übergeht. Interessant war in den letzten Tagen immer wieder zu beobachten, welche Probleme die Vorhersage-Modelle mit der kommenden Wetterlage haben und es deutete sich eine Hop oder Top Entscheidung an. Wir schauen uns die möglichen Wetterentwicklungen heute einmal genauer an, denn diese können für das Septemberwetter prägend sein.

Die Kaltvariante lässt den Herbst schon frühzeitig genießen

Beginnen möchten wir mit einer herbstlichen Variante, da diese in den Vorhersage-Modellen gelegentlich angedeutet wird, diese aber hervorragend zum Muster des Sommers 2021 passt. Warme Phasen gehen in eine - kurze - Hitzephase über und bekommen nachfolgend einen Dämpfer verpasst. Insofern sollte man die kalten - also richtig kalten - Varianten nicht außer Acht lassen, auch wenn diese für den Moment wenig plausibel erscheinen.

Erst Sommer, dann Temperatursturz

Ein Hoch wölbt sich zum Wochenende über Deutschland auf und führt sommerlich warme Luftmassen über das Land hinweg. Die Temperaturen erreichen bis zum 23. August +24 bis +28 Grad und örtlich können nochmals bis +30 Grad möglich sein.

Das Hoch kann sich aber nicht stabilisieren - was in diesem Sommer schon häufiger der Fall war - und flacht nach dem 24. August nach Süden ab. Nach und nach beginnt die atlantische Frontalzone die Großwetterlage zu dominieren. Ein Tief nach dem anderen drängt in Richtung Mitteleuropa und beendet zum 27. August mit Temperaturen von +16 bis +22 Grad den Sommer 2021 auf abrupte Art und Weise.

Bis Anfang September hat sich die atlantische Frontalzone nach Skandinavien durchsetzen können und dominiert die Großwetterlage nahezu uneingeschränkt. Die Hochdrucksysteme spielen eine passive Rolle und so beginnt der erste Herbstmonat mit Temperaturen von +12 bis +18 Grad fast schon herbstlich, bzw. ist dem Herbst deutlich näher als dem Spätsommer. Dazu weht ein böiger Wind und mit zeitweiligen Schauern kann gerechnet werden. Deutlich zu erkennen ist in diesen Varianten die Erhaltung des meridionalen Strömungsmusters, was in diesem Fall über Deutschland, Österreich und der Schweiz aus nördlichen Richtungen erfolgt.

Das Wetter im September beginnt mit viel Wind, Schauern und für die Jahreszeit zu kühlen Temperaturen gleich richtig herbstlich
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: Das Wetter im September beginnt mit viel Wind, Schauern und für die Jahreszeit zu kühlen Temperaturen gleich richtig herbstlich
© www.meteociel.fr

Schwül-warm und gewittrig - die turbulente Wetterlage

Eine Abwandlung der - zugegebenermaßen - extrem kühlen Variante, ist die Südwestwetterlage, die im Grunde genau den Gegenteiligen Effekt auf das Wetter hat. Das Tiefdruckzentrum kann sich in diesem Fall nicht nach Skandinavien ausdehnen, sondern wird westlich blockiert und trogt westlich von Mitteleuropa nach Süden aus. Was folgt, ist eine ähnliche Wetterlage, wie die aktuelle.

Aus südwestlichen Richtungen gelangen schwül-warme und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen im Verlauf der Woche auf +24 bis +28 Grad und bis in den September hinein in Richtung der +30 Grad-Marke bringen kann. Diese Temperaturen wären im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +3 bis +6 Grad zu warm.

Beständig unbeständig auch im September?

Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der kennt die Sommerprognose. Unbeständig im Charakter und im Temperaturniveau deutlich zu warm. Zum aktuellen Stand gehört der Sommer 2021 zu den viertwärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 und reiht sich nach 2003, 2018 und 2019 ein. Das aber wird sich in den letzten Zügen des Sommers noch verändern können.

Durch die energiegeladenen und labilen Luftschichten der Südwestwetterlage kommt es - bis in den September hinein - immer wieder zu kräftigen Schauern und Gewittern, die regional unwetterartig ausfallen können.

Schwül-warm und turbulent - die Südwestwetterlage
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: schwül-warm und turbulent - die Südwestwetterlage
© www.meteociel.fr

Sommerhoch

In der letzten Variante kann sich das Tief nicht gegen das Hoch durchsetzen und die Hochdruckzone dominiert - bis in den September - das Wetter über Deutschland. Da sich Hochdruckwetterlagen im September generell sehr wohlfühlen, hätte eine solche Wetterentwicklung warmes und trockenes Septemberwetter zur Folge. Zu den stabilsten Hochdruckwetterlagen gehört die Omegawetterlage, die in den letzten Tagen immer wieder einmal in den Berechnungen aufgetaucht ist in ihrer Entwicklung aber abzuwarten ist.

Die Temperaturen pendeln sich am Tage auf +22 bis +26 Grad ein und können phasenweise die +30 Grad-Marke anpeilen. Da die Nächte aber wolkenlos und zunehmend länger werden, kühlt es entsprechend ab. Hitze ist zwar nicht auszuschließen, doch ist das Anfang September eher selten der Fall.

Hochdruckzone über Mitteleuropa und mit einem Omegahoch könnte der September frühzeitig als deutlich zu warm und zu trocken ausgewiesen werden
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: Hochdruckzone über Mitteleuropa und mit einem Omegahoch könnte der September frühzeitig als deutlich zu warm und zu trocken ausgewiesen werden
© www.meteociel.fr

Herbst, Sommer oder Spätsommer - was im September zu erwarten ist

Das Spektrum ist breit gestreut und die Hauptläufe beider Vorhersage-Modelle berechnen ein bis September wenig sommerlichen Wettercharakter - durchwachsen und mäßig warm trifft es besser.

Wettertrend: Warmstart in den Herbst

Die Kontrollläufe sind klar strukturiert. Die Niederschlagstätigkeit ist über dem Süden, Osten und Westen schwach ausgeprägt und steigt in Richtung Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in den mäßig erhöhten Bereich an. Der maritime Einfluss ist über Norddeutschland stärker ausgeprägt, während über dem Süden die Hochdruckzone das Wetter dominieren kann.

Infolge daraus ist weiterhin mit einem wechselhaften Wettercharakter zu rechnen, der zudem die ersten Septembertage dominieren kann. Nachhaltig stabiles Wetter ist vorerst nicht zu erwarten. Das Temperaturspektrum pendelt sich auf einen Bereich ein, der im Vergleich zu 1961 und 1991 um +1 bis +3 Grad und über dem Süden und Osten um bis +5 Grad zu warm ausfallen kann.

Wie knapp das aber alles ist, zeigt sich im Mittelwert aller Kontrollläufe. Die deutlich zu kühlen und auch zu warmen Varianten neutralisieren sich nahezu. Herauskommt eine Grundströmung, die ein noch breites, aber überwiegend warmes Spektrum zulässt.

Bis September ist vieles möglich, doch zeichnet sich frühzeitig ein zu warmer Temperaturtrend ab
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Bis September ist vieles möglich, doch zeichnet sich frühzeitig ein zu warmer Temperaturtrend ab
© www.meteociel.fr

Wettertrend nach den Langfristmodellen

Der zu warme und unbeständige Wettercharakter kann sich nach den aktuellen Berechnungen bis in den September hinein fortsetzen, folgen die Langfristprognosen diesem Trend?

Wetterprognose nach dem CFSv2 Modell: zu warm und etwas zu trocken

Die Abweichung der Temperaturen liegt im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 mit +1 bis +3 Grad im deutlich zu warmen Bereich. Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 liegt die Abweichung mit +0,5 bis +2,5 Grad ebenfalls im zu warmen Bereich. Die Niederschlagsprognose ist durchwachen und im Trend zu trocken.

Wettertrend September der NASA: zu kühl und etwas zu nass

Genau in die gegenteilige Richtung geht die Wetterprognose der NASA. Das Wetter im September kann mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad gegenüber 1961 und 1990 normal und im Trend mit bis -1 Grad leicht zu kühl ausfallen. Im Vergleich zu 1991 und 2020 beträgt die Differenz -1 bis +0 Grad und im Trend bis -1,5 Grad. Zudem ist die Niederschlagstätigkeit etwas erhöht, sodass der September 2021 am Ende zu nass ausfallen kann.

Wettervorhersage September nach den Europäern: zu warm und etwas zu trocken

Im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 soll das Septemberwetter mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen. Die Niederschlagsprognose ist ausgeglichen und im Trend etwas zu trocken.

Fazit: Durchwachsen und zu warm

Ja, es gibt die kalten Varianten, die den Herbst gleich zum Beginn des Septembers nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führen kann. Das spiegelt sich sowohl in der Wetterprognose der Vorhersage-Modelle, den Kontrollläufen und auch in den Langfristprognosen wider und sollten in den kommenden Tagen immer wieder beachtet und verifiziert werden. Wahrscheinlicher ist ein wenig stabiles, aber dominierendes Hochdruckkonstrukt, was zu einem etwas zu warmen und unbeständigen Wettercharakter führt. Ganz so, wie man es vom Juni, Juli und August schon kennt.

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