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Wetter September 2019 aktuelle Wetterprognose vom 26.08.2019 - Dem Herbst näher als dem Spätsommer

| M. Hoffmann

Die Verlagerung eines Hochdrucksystem entscheidet in der ersten September-Dekade über einen spätsommerlichen oder frühherbstlich anmutenden Wettercharakter.

Frühherbstlicher Start in den September 2019?
Frühherbstlicher Start in den September 2019?

Hoher Luftdruck dominiert aktuell das Wettergeschehen über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit einer schwachen südlichen Grundströmung werden sehr warme Luftmassen nach Mitteleuropa geführt, was die Tageswerte - verbreitet - auf +27 bis +33 Grad anstiegen lassen kann. Örtlich ist auch das Erreichen der +35 Grad Marke möglich.

Luft aus südlichen Richtungen bedeutet zugleich, dass die Luftmassen instabiler und auch feuchter werden und so steigt die Neigung zu lokal auftretenden Schauern und Gewittern an, deren Intensität im Schwerpunkt über dem Süden am Donnerstag und Freitag zunehmend und das örtliche Potential unwetterartiger Wetterereignisse ansteigen lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August 2019.

Das wetterbestimmende Hoch verlagert sich nach Osten

Aktuell liegt der Hochdruckkern über dem Bereich von Skandinavien, dem westlichen Russland und Polen. Bis zum 31. August liegt der Kern des Hochdrucksystems über dem östlichen Europa, was den Tiefdruckgebieten über Skandinavien einen größeren Entwicklungsspielraum bietet. Die Neigung zu Schauern und Gewittern nimmt über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu, doch die südlich bis südwestlich warme Anströmung der Luftmassen bleibt erhalten. Anders formuliert: sommerlich warme Temperaturen bis Ende August.

Das Hoch lässt sich nach Osten abdrängen, doch der Zustrom sommerlich warmer Luftmassen bliebt zunächst noch erhalten
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Das Hoch lässt sich nach Osten abdrängen, doch der Zustrom sommerlich warmer Luftmassen bliebt zunächst noch erhalten © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Frühherbstliches September-Wetter

Die aktuelle Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells schlägt in die gleiche Kerbe, wie es gestern bereits die Amerikaner gemacht haben.

Trog Mitteleuropa

Das zunächst noch wetterbestimmende Hoch verlagert sich rasch nach Osten und liegt zum 31. August über dem westlichen Russland und der Barentssee. Die Tiefdruckaktivität nimmt auf dem Atlantik zu und schiebt einen Hochdruckkeil des Azorenhochs vor sich her.

Zwar wird der Versuch Anfang September zum Aufbau einer zarten Hochdruckverbindung der beiden Wettersysteme unternommen, zum aktuellen Stand jedoch scheitert dieser - kläglich.

Früh-Herbst

Sollte diese Wettervorhersage so eintreten, so würde der Spätsommer direkt in den Früh-Herbst übergehen und den Wettercharakter an manchen Tagen schon richtig herbstlich gestalten.

Das Hoch über dem Osten hält sich hartnäckig, während sich das Azorenhoch auf den Atlantik zurückzieht und dort einen Hochdruckkeil in Richtung Island und Grönland aufbaut. Die beiden Hochdrucksysteme kesseln das Tief über Skandinavien quasi ein. Infolge daraus bleibt dem Tief gar nichts anderes übrig, als nach Süden auszutrogen.

Die Temperaturen sinken im Zeitraum vom 1. bis 4. September auf +14 bis +18 Grad ab und können mit länger andauerndem Niederschlag auch darunter liegen und sich in Richtung der +10 Grad Marke einpendeln. Apropos Niederschlag - viel wird bis zum 4. September nicht berechnet, lediglich über Baden-Württemberg und Bayern, sowie über den Küstenregionen von Nord- und Ostsee sind mit bis zu 30 und örtlich bis 50 l/m² nennenswerte Niederschlagssummen zu erwarten, sonst sind es mit 2 bis 8 l/m² deutlich weniger.

Das Tief über Skandinavien wird regelrecht eingekesselt
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Das Tief über Skandinavien wird regelrecht eingekesselt © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Der Übergriff atlantischer Tiefdrucksysteme

Den Trogansatz der Europäer hat auch das amerikanische Vorhersage-Modell für Anfang September in seiner Wetterprognose berücksichtigt. Doch anstatt das Tief über Skandinavien eingekesselt wird, kann sich der Hochdruckkeil des Azorenhochs auf dem Atlantik nicht durchsetzen.

Die atlantische Tiefdruckrinne

Und so etablieren sich auf dem Atlantik anstatt dem Hoch die Tiefdrucksysteme und bauen eine von Neufundland bis nach Skandinavien reichende Tiefdruckrinne auf. Mitteleuropa kommt so in den Genuss einer erhöhten Tiefdruckaktivität.

Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das in der ersten September-Dekade einen wechselhaften und windigen Wettercharakter zur Folge. Die Temperaturen gehen langsam aber stetig auf +14 bis +18 Grad zurück und sind im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert leicht zu kühl.

Ungleich verteilte Niederschlagsaktivität

Die Niederschlagsprognose ist bis zum 4. September ähnlich der des europäischen Vorhersage-Modells. Über dem Süden und dem Norden werden Niederschlagssummen von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 50 l/m² simuliert, während in einem breiten Streifen dazwischen kaum mehr als 5 bis 10 l/m² zu erwarten sind.

Dem Herbst näher als dem Spätsommer
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Dem Herbst näher als dem Spätsommer © www.meteociel.fr

Wettertrend September der Kontrollläufe: Temperatursturz

Sind die aktuellen Werte im Vergleich zum langjährigen Mittelwert um +7 bis +10 Grad zu warm, so erfolgt nach den Kontrollläufen bis zum 3. September ein regelrechter Temperatursturz auf ein für die Jahreszeit etwas zu kühles Niveau. In Summe beträgt der Temperaturrückgang etwa zwischen 10 bis 15 Grad.

Ansteigende Niederschlagserwartung

Die Niederschlagsneigung ist im ersten September-Drittel über ganz Deutschland als leicht erhöht zu bewerten und steigt über Baden-Württemberg und Bayern in den mäßig erhöhten Bereich an. Anders ausgedrückt ist in den ersten September-Tagen nicht gerade mit einem stabilen und spätsommerlich warmen Wettercharakter zu rechnen.

Temperaturspektrum der Kontrollläufe
Tag Spektrum Mittelwert
1. September +17 bis
+28 Grad
+21 bis
+23 Grad
6. September +12 bis
+24 Grad
+15 bis
+18 Grad
10. September +11 bis
+24 Grad
+15 bis
+17 Grad
Diagramm Temperaturen September 2019 vom 26.08.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Auf den Punkt gebracht

Hinsichtlich eines frühherbstlichen Wettercharakters Anfang September kann man im Moment noch Skepsis walten lassen. Warum? Das Strömungsmuster ist meridional - und damit Amplituden - gesteuert. In der gestrigen Wetterprognose für den Herbst und Winter zeigten sich durchaus Schwankungen zwischen hohen und tiefen Luftdruck über Skandinavien und in den kommenden Tagen wird es sehr darauf ankommen, wie weit sich das Hoch über Skandinavien nach Osten abdrängen lassen wird.

Für den Moment spricht so gut wie alles für eine frühherbstliche Wetterphase im September, doch allzu oft haben sich im meridionalen Strömungsmuster die Verhältnisse verschoben, so dass der Spätsommer noch nicht ganz zu den Akten gelegt werden kann.

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