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Wetter: Hitze und Schwüle mit unwetterartigen Wetterereignissen bis Juli?

| M. Hoffmann
Schwül-warmes Wetter mit unwetterartigen Gewittern bis Juli?

Ein Tief westlich von Europa führt schwül-warme Luftmassen nach Deutschland, die für turbulente und regional unwetterartige Wetterereignisse sorgen können. Entscheidend aber für das Wetter im Juli wird sein, wie weit und ob überhaupt das Tief nach Osten vorankommen wird.

Schwül-warme Luftmassen dehnen sich in den kommenden Tagen über Deutschland aus und sorgen - verbreitet - für kräftige Schauer und Gewitter, die regional unwetterartig ausfallen können. Der Schwerpunkt der Gewitter liegt voraussichtlich westlich einer Linie von Hamburg und Regensburg. Weiter nach Osten sind nur gelegentliche Schauer zu erwarten und es wird auch trockene Regionen geben können.

Für die Jahreszeit zu warm

Zu verdanken ist die Schwüle einem Tiefdruckgebiet über England, das vergeblich versucht, weiter nach Osten voranzukommen. Denn dort liegt ein Hochdrucksystem und blockiert das Tiefdrucksystem über England zunächst erfolgreich und in Kombination der beiden Wettersysteme werden aus südwestlichen Richtungen feuchtwarme und instabile Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Temperaturen auf +24 bis +28 Grad und insbesondere über den östlichen Landesteilen über die hochsommerliche +30 Grad-Marke ansteigen lassen kann. Der große Knall kommt dann voraussichtlich zum Start in die neue Woche. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Die Pattsituation über Deutschland führt schwül-warme und gewitterträchtige Luftmassen nach Deutschland
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Wettermodell: Die Pattsituation über Deutschland führt schwül-warme und gewitterträchtige Luftmassen nach Deutschland © www.meteociel.fr

Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Hitzeblase regeneriert sich

Im Grunde bestätigen sich heute die Wetteraussichten für den Juli. Entweder ein Tief über England dehnt sich nach Osten aus und führt im Juli einen grundlegenden Wetterwechsel herbei, oder das Hoch setzt sich durch - mit allen Konsequenzen.

Hitze mit weiteren Wüstentagen und Trockenheit

Dem Tiefdruckgebiet über England geht nach der Wetterprognose der Europäer in der kommenden Woche regelrecht die Puste aus und schwächt sich bis in den Juli hinein weiter ab. Die Abschwächung geht so weit, dass sich das Tief entkoppelt und in der Hochdruckzone in ein Höhentief umgewandelt werden kann.

Das Tief verweilt somit nicht nur an Ort und Stelle, sondern ermöglicht es dem Hoch, sich weiter nach Westen auszudehnen. Infolge daraus nimmt das Hoch eine dominante Rolle für die Wetterentwicklung bis Juli ein und im Zusammenspiel mit dem Tief werden warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland geführt. Die Temperaturen steigen bis Ende Juni auf +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad an und können in den ersten Juli-Tagen Werte von +28 bis +34 Grad und örtlich bis +38 Grad erreichen. Die Hitze mit weiteren Wüstentagen bleibt somit optional.

Das Hoch dominiert das Wettergeschehen und macht weitere Hitze- und Wüstentage optional
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Das Hoch dominiert das Wettergeschehen und macht weitere Hitze- und Wüstentage optional © www.meteociel.fr

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Der Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Abwechslungsreiches und in Phasen turbulentes Wetter

Entscheidend ist und bleibt, wie weit und ob überhaupt das Tief über England nach Osten vorankommt. Nach der aktuellen Wetterprognose der Amerikaner gibt es auch noch eine Zwischenlösung - sozusagen ein Kompromiss, doch wahrscheinlicher ist ein altbekanntes Muster.

Die Pattsituation geht vorerst weiter

Eine durchgreifende Veränderung der Großwetterlage ist nicht zu erwarten. Das Tief verhält sich über England quasistationär und verharrt an Ort und Stelle. Das Hoch aber zieht sich etwas nach Süden zurück, was zumindest die Tiefdruckausläufer phasenweise auf Deutschland übergreifen lassen kann. Im Grunde aber bleibt die Pattsituation bis zum 3. Juli vorerst erhalten.

Schwül-warm mit Gewitter - teils unwetterartig

Infolge dieser Konstellation werden zunächst aus südwestlichen Richtungen feuchtwarme Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Temperaturen bis zum 3. Juli mit +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad auf einem zu warmen Niveau hält. Dazu gibt es immer wieder - kräftige - Schauer und Gewitter, die regional unwetterartig ausfallen können.

Gewitter haben jedoch einen lokalen Wirkungskreis und trotz der Turbulenzen und teils unwetterartigen Wetterereignisse wird es auch komplett trockene Landstriche geben können. Und da sich das Tief westlich von Europa positioniert, ist über dem Westen, Nordwesten und Südwesten von Deutschland eine höhere Niederschlagsleistung zu erwarten, als das über den östlichen Regionen der Fall sein kann.

Die kühlen und niederschlagsreichen Varianten im Juli
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Die kühlen und niederschlagsreichen Varianten im Juli © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Was für Wetter im Juli wahrscheinlich ist

Betrachtet man den Wettertrend der letzten Tage, so zeichnet sich eine langsame, aber stete Zunahme der Wahrscheinlichkeiten für eine jahreszeitlich zu warme Variante ab. Beide Vorhersage-Modelle haben eine Abkühlung zunächst berechnet, dann verzögert und diese nun komplett ausfallen lassen. Das betätigt erneut, dass sich im Zweifel die wärmeren Varianten in Zeiten der Klimaerhitzung häufiger durchsetzen werden.

Bestätigt wird ein für die Jahreszeit zu warmer Temperaturtrend auch von den Kontrollläufen. Der Mittelwert liegt im Vergleich zum vieljährigen Klimamittel von 1961 und 1990 über dem Norden mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad und über dem Westen und Süden von Deutschland mit +2 bis +3 Grad und über dem Osten mit bis +5 Grad im zu warmen Bereich.

Die Regenprognose

Die Niederschlagssignale sind vom 24. bis 28. Juni als erhöht zu bewerten, doch flächendeckender und lang anhaltender Regen ist vorerst nicht zu erwarten. Dafür kräftige Schauer und Gewitter, die regionale Starkregenereignisse und lokale Überflutungen ermöglichen können. Auf andere Art formuliert ist mit Niederschlag zu rechnen, doch ob dieser in ausreichender Form niedergehen und in die Böden einsickern wird, bleibt abzuwarten. Deutlicher zeigt sich das in der Regenprognose beider Vorhersage-Modelle, die mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten sind, aber gut die Schwerpunkte der Niederschlagsaktivität bis zum 28. Juni zeigen.

Die Regenprognose bis zum 28. Juni nach dem europäischen (li.), dem deutschen (Mi.) und dem amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell - die Schwerpunkte liegen über dem Süden und Westen
Die Regenprognose bis zum 28. Juni nach dem europäischen (li.), dem deutschen (Mi.) und dem amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell - die Schwerpunkte liegen über dem Süden und Westen © windy.com

Nach dem 28. Juni sind die Niederschlagssignale in den Kontrollläufen rückläufig und steigen Anfang Juli in den leicht erhöhten Bereich an. Mit anderen Worten ist ein weiterhin zu warmer Temperaturtrend mit einem wechselhaften und wenig stabilen Charakter zu erwarten.

Keine Beständige, aber für die Jahreszeit zu warme Wetterentwicklung
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Keine beständige, aber für die Jahreszeit zu warme Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
28. Juni +14 bis
+29 Grad
+19 bis
+21 Grad
2. Juli +15 bis
+36 Grad
+23 bis
+25 Grad
7. Juli +15 bis
+38 Grad
+22 bis
+24 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wetter im Juli nach dem Langfristmodell

Das Langfristmodell hat seine Langfristprognose für das Wetter im Juli 2022 gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad nur unwesentlich verändert. Im Vergleich zur - wärmeren - Periode von 1991 und 2020 soll die Abweichung mit -0,9 bis +0,1 Grad im normalen bis leicht zu kühlem Bereich liegen. Tendenziell wird der Norden von Deutschland kühler, als der Süden simuliert.

In der Niederschlagsprognose bleibt alles wie gehabt. Über dem Norden zeichnet sich eine normale Niederschlagsausbeute ab. Etwa südlich der Linie von Münster und Berlin ist der Niederschlagstrend hingegen deutlich zu trocken.

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