Wettervorhersage Januar 2022: Temperaturrekord zum Jahresauftakt?

| M. Hoffmann
Stürmisch, wild und mild in den Januar?

Polare Luftmassen strömen an Weihnachten nach Deutschland und ermöglichen mancherorts ein weißes Weihnachtsfest. Ist das jetzt der Auftakt des Winters oder der einer ungewöhnlichen Wetterlage?

Luftmassengrenze über Weihnachten. Aus nördlichen Richtungen strömen in der Nacht auf den 1. Weihnachtsfeiertag kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Deutschland und werden die Temperaturen etwa nördlich einer Linie von Münster/Köln und Dresden/Regensburg in den Dauerfrostbereich absinken lassen.

Die kalte Luft aus dem Norden prallt auf milde Luft, die mit Temperaturen von +4 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad über dem Süden verharren und so für eine grüne Weihnacht sorgen werden. Knifflig wird es entlang der Luftmassengrenze, wo auf engsten Raum Schnee, Schneeregen, gefrierender Regen oder Eisregen über Weihnachten möglich ist. Wo weiße Weihnachten möglich sind, hängt vom Verlauf der Luftmassengrenze ab. Mehr dazu: Wetter Weihnachten 2021.

Das Wetter bis Silvester

Der Wettertrend nach Weihnachten steht und es gibt kaum mehr Zweifel. Die Blockadeachse auf dem Atlantik, die zu Weihnachten den Vorstoß polarer Luftmassen nach Deutschland ermöglicht, löst sich zwischen Weihnachten und Silvester auf, bzw. zieht sich in Richtung der Azoren zurück.

Gleichzeitig dehnt sich zwischen Grönland und der Karasee ein Hochdruckzentrum aus und erstreckt sich bis zum 30. Dezember zwischen dem östlichen Kanada, Grönland und Sibirien. Da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, werden kalte Luftmassen nach Kanada transferiert und trogen über dem östlichen Kanada nach Süden - in Richtung Neufundland - aus. Die Folge ist ein wahres Tiefdruckfeuerwerk auf dem Atlantik, die mit aller Macht in Richtung Mitteleuropa drängen. Gelingt es den Tiefdrucksystemen sich über Skandinavien zu positionieren, wird die Zonalisierung in der ersten Januardekade eine gewichtige Rolle spielen.

Der Turbofrühling

Wir hatten es in den letzten Tagen einmal angedeutet, dass mit einer ungünstigen Hochdruckposition der Wettercharakter dem Frühling deutlich näher kommen könnte, als dem Winter. Und dieses - für die Freunde des Winterwetters gefürchtete Worst-Case-Szenario - tritt nun ein. Bis Silvester lässt sich das Azorenhoch nach Osten drücken und liegt mit seinem Kern über Spanien.

Die atlantische Frontalzone läuft auf das Hoch auf und mithilfe einer Südwestströmung gelangen warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Temperaturen erreichen am 28. Dezember +4 bis +8 Grad und zum Jahreswechsel sind +8 bis +12 Grad und unter bestimmten Voraussetzungen bis +15 Grad möglich.

Ungewöhnlich warmer Auftakt in den Januar 2022
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Wettermodell: Ungewöhnlich warmer Auftakt in den Januar 2022
© www.meteociel.fr

Temperaturrekord?

Wir haben uns einmal die Temperaturrekorde für den 1. Januar angeschaut und haben bis 1920 im Archiv gestöbert. Heraus kam, dass der Tagesrekord mit +14,9 Grad am 1. Januar 2007 aufgestellt und 2012 erneut erreicht wurde. Schaut man sich die aktuellen Temperaturprognosen an, so ist das Erreichen der +15 Grad-Marke über dem Westen und Südwesten von Deutschland nicht auszuschließen. Ist aber eher zweitrangig.

Ein angedeuteter Temperaturrekord verdeutlicht nur, wie wenig normal die kommende Wetterlage sein wird und den ersten Wintermonat deutlich zu warm enden und den Zweiten deutlich zu warm starten lässt. Frischer bleibt es aller Voraussicht nach mit Tageswerten von +0 bis +5 Grad östlich einer Linie von Hamburg und Dresden, wo sich am östlichen Hochdruckgradienten die kalten Luftmassen länger behaupten und mit einer möglichen Schneedecke erhalten werden können.

So ist kein Winter möglich
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: So ist kein Winter möglich
© www.meteociel.fr

Südwest oder Westwetterlage mit Sturmpotential

Beide Vorhersage-Modelle berechnen zum neuen Jahr die Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Europa. Doch wie das Wetter im Detail ausfallen wird, hängt davon ab, wie sich die atlantische Frontalzone wird durchsetzen können.

Wölbt sich das Hoch noch etwas nach Norden auf, so könnte ein neuer Temperaturrekord zum Jahreswechsel in Betracht gezogen werden. Flacht das Hoch aber - wie bspw. nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells - ab, so ist ein stürmischer und abwechslungsreicher Jahresauftakt nicht auszuschließen.

Winterwetter ist im Zeitraum vom 27. Dezember bis 3. Januar in den letzten 12 Stunden deutlich weniger wahrscheinlich geworden und so nimmt der Wettertrend seinen Lauf. Die Kontrollläufe berechnen in der Höhe von 1.400 Meter für den 3. Januar eine Mitteltemperatur von +2 bis +5 Grad. Für den Flachlandwinter werden Höhenwerte von -5 bis -7 Grad benötigt. Der Winter ist - vorerst - ganz weit weg.

Ob es so warm weitergehen wird, oder der Winter sich Deutschland zuwenden kann, erläutern wir gegen 13:00 Uhr in einer neuen Wetterprognose zum Wetter Winter, die heute Abend gegen 20:15 Uhr nochmals aktualisiert wird.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Januar

Der Januar gilt aus statistischer Sicht als kältester und auch trockenster Wintermonat, bzw. auch Monat im gesamten Jahr.

  • Zwischen dem 13. und 26. Januar Hochwinter
  • Kontinentalhoch sorgt in diesem Zeitraum mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 bis 80 Prozent für kalte Temperaturen
  • Bedingt durch die hohe statistische Wahrscheinlichkeit eines Hochwinters ist Schneefall selten
  • Häufiger gibt es im Januar Kahlfrost-Phasen
  • Liegt aber Schnee, so kann dieser über Tage hinweg konserviert werden

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