Winterprognose: Umstrukturierung der Großwetterlage - Frühling oder Winter?
Die Großwetterlage stellt sich in den kommenden Tagen grundlegend um. Verantwortlich hierfür ist ein Warming in Stratosphärenhöhe, welches ein e Displacement des Polarwirbels (Verschiebung) provoziert. Ob sich daraus eine frühlingshafte oder noch einmal winterliche Wetterentwicklung ergeben kann, hängt von zwei Hochdrucksystemen und dem Verhalten eines Clusters des Polarwirbels ab.
Die höchste Temperatur wurde gestern mit +18,8 Grad in Rosenheim (Bayern) registriert. Die Mitteltemperatur (Tag & Nacht) betrug +10,7 Grad und der Mittelwert der Tageswerte betrug +14,8 Grad - ein Frühlingstag inmitten des Winters und ja, der Februar hat mittlerweile einen Temperaturüberschuss von +6,6 Grad aufbauen können - was in jeglicher Hinsicht ungewöhnlich ist - der Februar bleibt auf Rekordkurs (Rekord: Februar 1990 - Abweichung +5,3 Grad).
Unbeständiges und etwas kühleres Wetter
Der heutige Samstag zeigt sich nach Nebel- und Wolkenauflösung verbreitet sonnig und trocken. Mit Niederschlag ist nur noch über den Alpen und dem Bayerischen Wald zu rechnen. Nachfolgend dehnt sich die atlantische Frontalzone weiter in Richtung Deutschland aus und sorgt für ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken und zeitweiligem Niederschlag. Der Niederschlag kann von Sonntagnachmittag bis Montagvormittag, sowie am Donnerstag nennenswert ausfallen, während am Montagnachmittag noch häufiger die Sonne zum Vorschein kommen kann. Die Temperaturen gehen mit +8 bis +12 Grad etwas zurück und können mit Sonnenschein örtlich bis +14 Grad ermöglichen. Mehr dazu: Wetter Februar 2024.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Hochdruckzone und ein Kaltlufttropfen
Die oben stehenden Wetterkarten der Vorhersage-Modelle zeigen ein Displacement des Polarwirbels, bei der das aufgeblähte Hoch über Russland den Polarwirbel in seine Schranken weist. Die Ursache hierfür ist ein Warming in Stratosphärenhöhe, welche den Polarwirbel ab dem 19. Februar von oben herab abschwächt. Das kann zu einem Polarwirbelsplit, oder eben zu einem Displacement führen - letzteres ist zwischenzeitlich sehr wahrscheinlich geworden.
Ein Kaltlufttropfen?
Gleich vorweg - die Varianten eines Kaltlufttropfens, welche gestern noch einen Durchbruch des Winters bis auf die tieferen mittleren ermöglicht hätte - wurden aus den aktuellen Prognosen der Europäer herausgenommen. Was bleibt, ist eine abgeschwächte Variante, bei im Zeitraum vom 26. bis 28. Februar vom Hauptcluster des Polarwirbels abgetrennt wird und sein Unwesen im Bereich zwischen Frankreich, Italien, der Schweiz, Österreich und Süddeutschland treibt.
Da es sich nur um einen stark abgeschwächten Kaltlufttropfen inmitten einer Hochdruckzone handelt, ist mit einer nur geringen Niederschlagsleistung zu rechnen und mithilfe des Sonnenscheins können sich die Temperaturen auf +6 bis +12 Grad und örtlich auf bis +14 Grad einpendeln. Gradientenschwaches, leicht unbeständiges und für die Jahreszeit zu warmes Wetter. Der Winter hat nach diesen Berechnungen zunächst einmal keine Chance.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Trog Mitteleuropa - der Winter bekommt seine Chance
Hat der Winter nach der Wetterprognose der Europäer zunächst einmal keine Chance, so sieht das in der Vorhersage der Amerikaner anders aus. Im Vergleich zu den vergangenen 12 Stunden wurde auch in dieser Prognose eine deutliche Korrektur vorgenommen.
Cluster des Polarwirbels über Deutschland
Der Polarwirbel lässt sich vom aufgeblähten Kontinentalhoch nicht alles gefallen und drängt bis zum 25. Februar weiter in Richtung Skandinavien vor. Diese Verlagerung verhindert die Ausbildung einer Hochdruckzone über Nordeuropa und infolgedessen einen Kaltlufttropfen. Dennoch wird der Cluster des Polarwirbels vom Kontinentalhoch blockiert und wird nach Süden abgedrängt.
Der Teilcluster trogt nach Süden aus und leitet über Deutschland eine Nordwetterlage ein. Die Temperaturen erreichen am 22. Februar +8 bis +12 Grad und örtlich bis +15 Grad, am 24. Februar +4 bis +8 Grad und am 27. Februar -1 bis +5 Grad. Eine nasskalte Witterung, doch können mithilfe der höhenkalten Polarluft die Niederschläge bis auf tiefere Lagen in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen. Ab den mittleren Lagen können sich winterliche Wetterbedingungen einstellen.
Auf den Punkt gebracht: Frühling- oder Winterwetter?
Beides ist mit einem Displacement des Polarwirbels möglich. Letztlich entscheidend wird sein, wie sich die Hochdruckzone ausbilden wird und die Vorhersage-Modelle zeigen heute eindrucksvoll, auf welche unterschiedliche Art und Weise das vonstatten kann.
Was wahrscheinlich ist
Da das Warming in Stratosphärenhöhe aber erst beginnt, ist noch bis zum 23. Februar mit weiteren Sprüngen in den Vorhersage-Modellen zu rechnen. Die aktuellen Prognosen der Vorhersage-Modelle sind da eher zweitrangig. Bedeutender ist der Mittelwert - das Grundrauschen - der Kontrollläufe.
Dort zeichnet sich bis zum 22. Februar ein weiterer Höhepunkt der Temperaturen ab, bei der die Anomalie zwischen +6 und +8 Grad betragen kann (Vorderseitenanströmung). Nachfolgend gehen die Werte zurück und pendeln sich auf einen Bereich ein, der mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad für die Jahreszeit leicht zu mild ist.
Die Wetterprognose der Amerikaner bildet im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen eine der kältesten Varianten ab und selbst diese ist für Winterwetter bis auf das Flachland nicht ausreichend. Die höhere Wahrscheinlichkeit liegt - wie bereits in den vergangenen Tagen auch - in einer nasskalten Wetterentwicklung über den tieferen, mit einem höheren Potential einer winterlichen Entwicklung ab den mittleren Lagen. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
23. Februar | +1 bis +12 Grad |
+7 bis +9 Grad |
27. Februar | +0 bis +12 Grad |
+4 bis +6 Grad |
3. März | +0 bis +14 Grad |
+6 bis +8 Grad |
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- 20:15 Uhr: Welchen Einfluss hat ein Major-Warmings auf das Wetter im Frühling und Sommer?