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Wettertrend: Die Wetterentwicklung zwischen Spätsommer und Frühherbst und der Polarwirbel spielt auch noch mit

| M. Hoffmann
Spätsommer oder Frühherbst?

Das Wetter über Deutschland wird wechselhafter und die Temperaturen gehen etwas zurück, um im Verlauf der kommenden Woche erneut in den sommerlichen Bereich zu streben. War es das mit dem Wetterwechsel, oder handelt es sich nur um ein kurzes Aufbäumen des Spätsommers?

Tiefer Luftdruck dreht sich im Moment über Deutschland ein und sorgt in den kommenden 48 Stunden für wiederholte Niederschläge, die regional kräftiger ausfallen und mit Gewittern einhergehen können. Zwischen den Schauern kommt auch immer wieder einmal die Sonne zum Vorschein, was über dem Norden häufiger der Fall sein wird, als über den südlichen Landesteilen.

Wechselhaftes Wetter

Am Sonntag ziehen die letzten Schauer nach Südosten ab- und nachfolgend stellt sich bis zur Wochenmitte ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichen Schauern ein. Zwischen den Schauern kommt auch immer wieder einmal die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen mit länger andauerndem Niederschlag kaum mehr als +15 Grad, sonst sind +18 bis +24 Grad möglich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September 2022

Keine stabile Wetterlage - immer wieder Schauer, bei gemäßigten Temperaturen
Die Wetterprognose des europäischen (li.)und amerikanischen (re.) Wettermodells: Keine stabile Wetterlage - immer wieder Schauer, bei gemäßigten Temperaturen © www.meteociel.fr

Die Regenprognose

Der Regen der kommenden Stunden und Tage wird im Schwerpunkt südlich einer Linie von Köln und dem Bayerischen Wald zu verorten sein. Weiter nach Norden - und insbesondere entlang eines breiten Streifens von Bremen und Dresden - kann es weitgehend trocken bleiben, während nach Süden der Regen regional kräftiger ausfallen und mit Gewittern einhergehen kann (Gewitterradar | Warnlagenbericht | Zugbahn der Regenfront). Da sich das Tief in einem gradientenschwachen Umfeld bewegt, können die Schauer für längere Zeit an Ort und Stelle verweilen und so zu ergiebigen Niederschlagsmengen führen.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Unbeständiges Septemberwetter
Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Unbeständiges Septemberwetter © windy.com

Kurz sommerlich

Die Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle berechnet bis zum 13. September den Aufbau eines Hochdrucksystems über Mitteleuropa, während sich über dem Westen ein Tiefdrucksystem eindreht.

Warme Luft aus Süden

Da sich Tiefdrucksysteme gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, kommen die Luftmassen zum Beginn der zweiten September-Dekade aus südlichen Richtungen und sorgen für einen Temperaturanstieg auf +20 bis +25 Grad. Die Europäer und die Amerikaner berechnen über dem Süden im Zeitraum von 13. bis 14. September bis +28 Grad.

Keine stabile Wetterlage

Der Warmluftschub ist dem Tief über dem westlichen Europa zu verdanken und auch darin sind sich beide Vorhersage-Modelle heute einig - das Tief wird sich bis zum 16. September weiter nach Osten ausdehnen und damit den spätsommerlichen bis sommerlichen Wettercharakter über Deutschland beenden können.

Frischluftzufuhr aus nördlichen Richtungen

Während sich das Tief nach Osten verlagert, weicht das Hoch nach Westen aus und keilt bis zum 16. September nach Norden auf. Und so wird aus einer meridionalen Süd-Nord-, eine meridionale Nord-Süd-Strömung. Der Wind dreht über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf nordwestliche bis nördliche Richtungen und lässt die Temperaturen vom 16. September mit +17 bis +23 Grad bis zum 18. September unter einer zunehmenden Schauerneigung auf +14 bis +18 Grad zurückgehen. Über Baden-Württemberg und Bayern ist das Erreichen der +20 Grad-Marke dennoch nicht auszuschließen.

Frischluftzufuhr aus nördlichen Richtungen
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Frischluftzufuhr aus nördlichen Richtungen © www.meteociel.fr

Keine Stabile Wetterlage

Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet die Ostwärts Verlagerung des Hochdrucksystems bis zum 19. September. Dem Hoch jedoch gelingt keine Stabilisierung, bleibt aber in dominanter Präsenz vorherrschend. Die Folge daraus ist ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichen Schauern. Die Temperaturen erreichen am 19. September +15 bis +20 Grad, am 21. September +14 bis +18 Grad und am 24. September +18 bis +24 Grad. Der Spätsommer bekommt seine Chance.

Der Wettertrend hin zu einer Mischwetterlage verstärkt sich heute
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Wettertrend hin zu einer Mischwetterlage verstärkt sich heute © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Leicht unbeständiges Septemberwetter

Die Amerikaner zeigen heute, wie eine Umstellung der Großwetterlage auf eine unbeständige Witterung gelingen kann. Die Europäer aber, die berechnen das Hoch westlich von Europa deutlich stärker und so ist der Spätsommer mit Sonnenschein und für die Jahreszeit zu hohen Temperaturen nicht vom Tisch.

Normalisierungstrend der Kontrollläufe

Während die Amerikaner im Vergleich zu den Kontrollläufen eine der kühlsten Varianten berechnet, liegt die Wetterprognose der Europäer im zu warmem Bereich. Der Mittelwert aller Kontrollläufe berechnet im Zeitraum vom 12. bis 15. September eine um +2 bis +4 Grad zu warme Wetterentwicklung, die vom 15. bis 20. September auf einen Überschuss von +0 bis +1 Grad korrigiert wird. Mit anderen Worten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Temperaturen ab dem 15. September allmählich normalisieren und sich der Jahreszeit entsprechend verhalten.

Regenprognose: Hochdruckdominanz verstärkt sich

Im Zeitraum vom 9. bis 11. September, sowie vom 14. bis 15. September sind die Niederschlagssignale der Kontrollläufe als nennenswert zu bewerten. Dazwischen und darüber hinaus wird der Niederschlagstrend deutlich abgeschwächt und verbreitet wird es trocken bleiben können. Das spricht für eine zunehmende Hochdruckdominanz. Deutlicher wird das, wenn man sich den Mittelwert aller Kontrollläufen anschaut.

Nach einer Mischwetterlage baut sich ein Hochdrucksystem über Mitteleuropa auf
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Nach einer Mischwetterlage baut sich ein Hochdrucksystem über Mitteleuropa auf © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
15. September +14 bis
+28 Grad
+17 bis
+20 Grad
19. September +10 bis
+25 Grad
+17 bis
+19 Grad
24. September +13 bis
+28 Grad
+18 bis
+20 Grad
Diagramm Temperaturen September 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Und der Polarwirbel spielt auch noch mit

Auffällig ist heute aber noch etwas anderes. Sowohl in den Kontrollläufen, als auch in der Wetterprognose der Amerikaner erkennt man eine zunehmende Aktivität des winterlichen Polarwirbels. Das ist zwar im September nichts Außergewöhnliches, doch kann dessen Struktur einen maßgeblichen Impuls setzen, der die Großwetterlage über Europa noch in eine andere Richtung kippen lassen kann.

Entscheidend wird sein, wie sich das Tiefdruckzentrum innerhalb der Polarregion positioniert und zum aktuellen Stand spricht vieles dafür, dass das im Bereich vom östlichen Kanada und Grönland der Fall sein kann und so für eine Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa förderlich ist. Anders würde es aussehen, wenn sich das Zentrum im Bereich zwischen Skandinavien und der Barentssee positioniert. Mit anderen Worten ausgedrückt, wird im Verlauf der zweiten September-Dekade vieles in Gang gesetzt, was die Wetterlage sowohl stabilisieren als auch destabilisieren kann. Die Entscheidung zwischen Spätsommer und Frühherbst ist somit noch nicht gefallen.

Der Polarwirbel könnte in Sachen Spätsommer oder Frühherbst einen entsprechenden Impuls geben
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Der Polarwirbel könnte im Hinblick auf Spätsommer oder Frühherbst einen entsprechenden Impuls geben © www.meteociel.fr

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