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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 24.12.2020 - Wann kommt der Winter?

| M. Hoffmann
Winterwetter in den höheren Lagen, doch wie steht es um den Flachlandwinter? © M. Bloch

Ein Sturmtief trog über Weihnachten nach Süden aus und beeinflusst das Wetter über Deutschland bis in das neue Jahr hinein. Mancherorts mit winterlichen Wettererscheinungen.

Weiße Weihnachten bleiben südlich der Linie von Köln und Dresden oberhalb etwa 400 Meter möglich und auch darunter wird man den einen oder anderen Schneeschauer bewundern oder zumindest zur Kenntnis nehmen können. Dazu gesellen sich an Heiligabend stürmische Winde, die im Tagesverlauf auf nördliche Richtungen drehen und in der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag zu einem Temperatursturz führen können. Im Moment des Luftmassenaustausches sind kurze (Graupel)Gewitter möglich.

Ab den mittleren Lagen zunehmend winterlich

Es wird nicht überall für Schneefall reichen und die Gebiete nördlich der Linie von Köln und Dresden werden ein verbreitet grünes Weihnachtsfest feiern. Die Frostgrenze senkt sich auf 500 bis 600 Meter ab und oberhalb etwa 400 Meter wird es zunehmend winterlich, was insbesondere über Baden-Württemberg und Bayern der Fall sein kann, da sich am ersten Weihnachtsfeiertag die Schneeschauer an den Alpen anstauen können. Kommt am ersten Weihnachtsfeiertag über dem Norden häufiger die Sonne zum Vorschein, so wird das am zweiten Festtag über dem Süden der Fall sein, während über dem Norden der nächste Sturm aufzieht. Das Wetter an Weihnachten hat in diesem Jahr einiges zu bieten! Mehr dazu: Wetter Weihnachten 2020.

Das Wetter hat über Weihnachten einiges zu bieten und mancherorts wird es winterlich
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Das Wetter hat über Weihnachten einiges zu bieten und mancherorts wird es winterlich
© www.meteociel.fr

Und nach Weihnachten kommt der Winter?

Diese Frage lässt sich für das Flachland mit einem klaren Nein beantworten. Die Kältesubstanz fehlt. Zwar trogt das Sturmtief vom zweiten Weihnachtsfeiertag nach Süden aus, doch erfolgt der Abtropfprozess zwischen England und Frankreich, was Deutschland auf die Vorderseitenanströmung des Troges bringt. Wirklich mild wird es nicht, aber im Zeitraum vom 27. bis 30. Dezember sind über tieferen Lagen Tageswerte von +2 bis +4 Grad und örtlich bis +6 Grad zu erwarten. Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sind zwar nicht auszuschließen und ab dem 29. Dezember wieder bis auf tiefere Lagen herab möglich, doch bleibt der Schnee nicht liegen - zudem ist der Boden viel zu warm.

Winterliche Chancen ab den mittleren Lagen

Die Milderung ist vom 27. bis 28. Dezember nur von kurzer Dauer und lässt in 1.400 Meter Höhe die Temperaturen kurzzeitig auf bis +2 Grad ansteigen. Die Durchmischung aber fehlt und so schwanken die Werte ab den mittleren Lagen - je nach vorhandener Schneedecke - zwischen -1 und +5 Grad. Ab dem 29. Dezember werden in der Höhe wieder kältere Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Schneefallgrenze auf bis 500 Meter absinken lassen kann.

Anders formuliert bestätigt sich die Milderung der letzten Tage und eine nasskalte Witterung wird die Tage zwischen den Jahren dominieren können. Die Niederschlagsneigung hält sich mit einem böigen Wind aus südlichen Richtungen in Grenzen und beschränkt sich auf regionale Schauer, die mitunter - und insbesondere über dem Westen - kräftiger ausfallen können. Die winterlichen Optionen bleiben oberhalb etwa 400 bis 700 Meter erhalten.

Das Sturmtief trogt nach Weihnachten nach Süden aus und beeinflusst mit einem nasskalten Charakter das Wetter über Deutschland
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Das Sturmtief trogt nach Weihnachten nach Süden aus und beeinflusst mit einem nasskalten Charakter das Wetter über Deutschland
© www.meteociel.fr

Aber im neuen Jahr - da kommt der Winter?

Auch diese Frage bleibt bis zum 3. Januar über dem Flachland mit einem Nein zu beantworten. Zwar dominiert der Trog weiterhin das Wetter, schwächt sich jedoch ab und der Kaltluftzustrom reißt ab. Wäre nun eine flächendeckende Schneedecke vorhanden, so könnte die Kälte Vorort selbst produziert werden (Abstrahlungs- und Abkühlungseffekt). Doch eine Schneedecke wird sich nur in Lagen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter ausbilden können. Darunter bleibt es mit Werten von +0 bis +5 Grad nasskalt.

Der Winter setzt sich ab den mittleren Lagen fest

Was sich aber aus den Wetterprognosen der letzten Tage ableiten lässt, ist eine hohe Bereitschaft für Schneefälle oberhalb etwa 400 bis 600 Meter. Immer wieder wird es zu Niederschlagsereignissen kommen und der Schnee konserviert sich mit Werten um die Null-Grad-Grenze bis zum 3. Januar.

Deutlicher wird das in der Schneeprognose beider Vorhersage-Modelle bis zum 4. Januar. Unserer Einschätzung nach ist die Schneeprognose zu optimistisch und gehört um rund 30 Prozent abgesenkt, sie bestätigt aber das Potential der kommenden Wetterlage, das schon lange nicht mehr so gut war!

Schneefall mit Ausbildung einer Schneedecke bleibt in der Schneeprognose Januar möglich
Schneeprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells: Schneefall mit Ausbildung einer Schneedecke bleibt in der Schneeprognose Januar möglich
© windy.com

Warming in Stratosphärenhöhe - kommt das Major-Warming?

Das Warming erreicht mit einem Temperatursprung von bis +84 Grad zum 30. Dezember seinen vorläufigen Höhepunkt. Darüber hinaus mehren sich die Anzeichen zu einem Major-Warming, dass seine Strukturen in den Prognosen der letzten fünf Tagen aufrechterhalten konnte.

Der Wind erreicht am 28. Dezember in Stratosphärenhöhe entlang des 65. Breitengrades Windgeschwindigkeiten von +126 km/h. Zum 3. Januar werden 0 km/h und bis zum 9. Januar werden im Mittel -36 km/h berechnet. Der Hauptlauf simuliert -54 km/h. Damit sind zum aktuellen Stand die Kriterien für ein Major-Warming noch in der ersten Januar-Dekade erfüllt.

Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe ist in der ersten Januar-Dekade möglich
Wetterprognose Stratosphärenhöhe des amerikanischen Wettermodells: Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe ist in der ersten Januar-Dekade möglich
© www.meteociel.fr

Schwankungen in den Prognose-Modellen zu erwarten

Einmal angenommen, dass Major-Warming setzt sich ab dem 3. Januar durch. In der Vergangenheit hat sich das auch dadurch abgezeichnet, dass die Prognose-Modelle rund 7 bis 10 Tage vor Eintreffen rasch zwischen sehr milden und tiefwinterlichen Varianten abwechselten und dabei die abenteuerlichsten Varianten berechneten.

Zwar werden die Daten - auch in der Höhe - erfasst, aber eben nur vom aktuellen Tage und dann in die Zukunft modelliert. Nun hat aber ein Major-Warming eine negative Beschleunigung auf die unteren Luftschichten zur Folge. Unmittelbar also auf die Leistung des Polarwirbels und der kann ganz unterschiedlich auf ein Major-Warming reagieren. Zwei wesentliche Züge zeigt er aber. Zum einen neigt der Polarwirbel zum Split und zum anderen zu einem Displacement. Seltener zu einem vollständigen Zusammenbruch (Eher Spätwinter mit Final-Warming). Nun kann man sich das so vorstellen, dass die Änderungen über dem geografischen Nordpol stattfinden und kleinste Veränderungen an der Polarfront enorme Auswirkungen haben können. Das erklärt die Schwankungen, die bei einem Major-Warming in den Prognose-Modellen zu erwarten sind. Erst wenn das mögliche Major-Warming in der Realität angekommen ist, werden die Prognosen weniger Sprunghaft.

Gut lässt sich das in der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells visualisieren, dass in den letzten 24 Stunden für den Zeitraum nach dem 3. Januar einige interessante Wetterlagen berechnet hatte. Darunter auch welche, die dem Frühling sehr ähnlich waren, jetzt aber eine tiefwinterliche Wetterlage berechnet.

Die Schwankungen nehmen im Zeitraum nach dem 3. Januar zu
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells gestern (li.) und heute (re.): Die Schwankungen nehmen im Zeitraum nach dem 3. Januar zu
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: nasskalt mit Überraschungseffekten

Daran hat sich nichts geändert. Bis zum 3. Januar ist über den tieferen Lagen mit einem nasskalten Wettercharakter zu rechnen, der oberhalb etwa 400 Meter durchaus winterliches Potential hat. Ein Flachlandwinter mit Schnee, Eis und Dauerfrost erscheint zum aktuellen Stand wenig wahrscheinlich.

Interessant aber bleibt das mögliche Major-Warming in Stratosphärenhöhe, was den Verlauf des Winters noch in der ersten Januar-Dekade auf den Kopf stellen kann - sowohl in die zu warme, als auch deutlich zu kalte Richtung. Spannend in jeder Hinsicht!

Turbulentes
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
30. Dezember +1 bis
+6 Grad
+2 Grad bis
+4 Grad
3. Januar -4 bis
+6 Grad
+0 bis
+2 Grad
8. Januar -5 bis
+12 Grad
+0 bis
+3 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2021 von zu kalt, normal, zu warm

Frohe Weihnachten!

Wir möchten an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, Ihnen ein wunderbares Weihnachtsfest wünschen. Und denken Sie daran - wir feiern ein Weihnachtsfest, dass in die Geschichte eingehen wird - machen Sie das Beste daraus. Schauen Sie aus dem Fenster und freuen sich über ein paar Sonnenstrahlen und über das, was vom Himmel fallen mag und ärgern sich nicht über den Staub oder Dreck auf der Fensterscheibe. Gesundheit und ein frohes Fest wünscht Ihnen das Team von Wetterprognose-wettervorhersage.de!

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