Wetter Winter 2016/2017 - Wetterprognose vom 19. Dezember

| M. Hoffmann
Auch die Wetteraussichten von Weihnachten bis Silvester sehen wenig winterlich aus. Zwar gibt es optional auch Varianten, welche für nasskalte Temperaturverhältnisse mit Schneeoptionen bis auf mittlere Lagen hinab sorgen könnten, diese sind in den aktuellen Simulationen der Wettermodelle in der Minderheit, wobei Schneefall und Starkwindereignisse an Weihnachten zum heutigen Stand nicht ausgeschlossen werden können.

Dieses Auf und Ab der Temperaturen vom 24./31. Dezember ist der atlantischen Frontalzone zu verdanken, welche sich in den kommenden Tagen bis nach Skandinavien durchsetzen und somit verstärkt das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen kann. Dabei wechseln sich mildes Vorderseitenwetter mit kühlen/nasskalten Rückseitenwetter ab. In tieferen Lagen wenig winterlich - in höheren Lagen muss abgewartet werden, wie sich die Temperaturen tatsächlich entwickeln werden, aber mit Blick auf die Kontrollläufe zeigt sich in ca. 1.500 Meter Höhe eine Temperaturentwicklung, welche im Bereich zwischen -1/+4 Grad liegen kann. Schaut man auf die Webcams der Skigebiete Lech/Zürs, so erkennt man auf den Webcam erst ab ca. 1.800 Meter Höhe eine annehmbare Schneedecke.

Wir sind des Öfteren gefragt worden, was denn der Grund für den bisher milden Winterverlauf ist? Der Grund liegt weiterhin im Kaltluftvorstoß zwischen dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland, welcher unentwegt kalte Luftmassen nach Süden in Richtung Atlantik pumpt. In Folge dessen entstehen durch die Temperaturgegensätze in raschen Abständen Tiefdrucksysteme, welche in Richtung Mitteleuropa ziehen und dort auf hohen Luftdruck treffen. Im Detail kommt es nun darauf an, wie sich das Hochdrucksystem über Mitteleuropa positioniert. Flacht es ab, so ist mit einer windigen und nasskalten Westwetterlage zu rechnen, richtet es sich auf, so ist ruhiges Hochdruckwetter wahrscheinlicher - liegt das Hochdrucksystem weiter östlich (Osteuropa), so steigen die Temperaturen an, liegt es westlich/nördlich (England/Skandinavien), so sind auch kühlere Varianten möglich.

Doch wie kommt der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada zustande? Ein kurzer Erklärungsversuch: Häufig liegt über dem westlichen Kanada/Alaska/Aleuten und über Sibirien ein Hochdrucksystem, was die kalte Luft über dem Kontinentalmassen hält (sehr schön in der Karte zu sehen, welche die Temperaturanomalie darstellt). Hochdrucksysteme drehen sich im und Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn. In Folge dessen sorgen die Tiefdrucksysteme über dem östlichen Kanada/Grönland/Island mit Hilfe der Hochdrucksysteme über dem westlichen Kanada/Alaska für den Kaltlufttransport der arktischen Luftmassen nach Süden. Ist das Schema erst einmal in Gang gesetzt, zeigt sich eine hohe Erhaltungsneigung. Um diese zu unterbrechen muss sich in der Gesamtkonstellation etwas verändern. Entweder in Form eines instabilen Polarwirbels, eines Polarwirbelsplits, Major-Warming, QBO-Ost oder eben ein blockierendes Hochdrucksystem über Skandinavien oder Island. Aktuell ist aber weder noch zu erkennen. Der AO-Index (Zustandsbeschreibung Polarwirbel) ist positiv, ebenso wie der NAO-Index, die zonalen Winde (vereinfacht QBO) werden ebenfalls im positiven Bereich berechnet. Ein Major-Warming ist weiterhin nicht einmal im Ansatz zu erkennen. Und was bedeutet das alles? Der Westdrift ist und bleibt zunächst einmal aktiv, was milde bis nasskalte Wetterverhältnisse bis Jahresende wahrscheinlicher als winterliche macht. Deutlicher zeigt sich das in den Verhältnissen der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), welche bspw. am 3. Januar mit 20/25/55 das mögliche Entwicklungsspektrum ganz gut aufzeigen.

Was haben die Wettermodelle heute Nachmittag berechnet? Zunächst einmal eine erneute Bestätigung der windigen, unbeständigen und teils nasskalten Witterung über Weihnachten mit Schneeoptionen ab den mittleren Lagen zum 1. und 2. Weihnachtsfeiertag. Darüber hinaus wird bis Silvester eine milde Südwestwetterlage berechnet. Wie bei Südwestwetterlagen üblich ist die Niederschlagsneigung über dem Nordwesten höher als über dem Südosten einzustufen, auch was die Windentwicklung angeht. Passend zum Beginn des neuen Jahres "kippt das gesamte System" um. Einem Hochdrucksystem gelingt es sich im Bereich zwischen England und Skandinavien zu positionieren und somit kalte Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz zu führen. Gleichzeitig verstärkt ein Mittelmeertief den Zustrom kühlerer Luftmassen. Das mag sich in den kommenden Tagen sicherlich noch ändern, soll aber zeigen, dass man den Winter - trotz der aktuellen Umstände - nicht all zu früh abschreiben sollte. Die nächste Aktualisierung erfolgt an dieser Stelle heute Abend gegen 21:15 Uhr.
Update Wetter Winter 2016/17:
Auch heute Abend berechnen die Wettermodelle die Umstellung der Großwetterlage. Der seit mehr oder minder Anfang Dezember dominierende hohe Luftdruck weicht zunehmend einer aktiv-dynamischen Tiefdruckaktivität der atlantischen Frontalzone. Der Anfang geschieht über Weihnachten mit einer ansteigenden Niederschlagsneigung am 24. Dezember und einer nasskalten bis stürmischen Übergangsphase am 25./26. Dezember. Darüber hinaus stellt sich im Zeitraum vom 27./30. Dezember mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Südwestwetterlage mit milden Temperaturen und einer höheren Niederschlagsneigung über dem Nordwesten ein. Um Silvester folgen weitre Tiefdrucksysteme der atlantischen Frontalzone nach - Vorderseitig kurz mild, Rückseitig nasskalte Temperaturwerte. Der Zeitraum vom 24. - 26. und vom 31. Dezember - 3. Januar Starkwindereignisse möglich. Wintereinbruch ist vom 24. Dezember bis 3. Januar zunächst nicht in Sicht - kurzweilig Schneeoptionen bis auf mittlere Lagen hinab aber durchaus wahrscheinlich.

Kontrollläufe vom 23./28. Dezember im "Zick-Zack Verlauf", was eine Bestätigung der Westwetterlage ist (Vorderseitig mild, Rückseitig kühl). Im Zeitraum vom 27./30. Dezember für die Jahreszeit zu mild, darüber hinaus zeigt sich heute Abend ein gegenüber dem langjährigen Mittelwert normalisierender Temperaturtrend.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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