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Wettertrend: Der Sommer kommt - oder?

| M. Hoffmann
Welche Richtung schlägt der Sommer ein?

Wie geht es mit dem Sommer weiter? Kommt da noch was und wie steht es um den Hochsommer? Worauf es ankommen wird, zeigt sich bereits in der Entwicklung eines Hochdrucksystems, welches in Richtung der Karasee aufstrebt und eine absolut gestörte Zirkulation initialisiert. Wir haben die möglichen Konsequenzen dieser Wetterentwicklung heute einmal näher betrachtet, auf die auch das Langfristmodell in der Zwischenzeit reagiert.

Tiefer Luftdruck verlagert sich in den kommenden Tagen weiter in Richtung Mitteleuropa und dreht sich zum Wochenende über Deutschland ein, was regional zu länger andauerndem und ergiebigen Niederschlag führen kann. Örtlich ist mit weiter ansteigenden Flusspegeln mit erhöhtem Überflutungspotential zu rechnen. Mit tendenziell weniger Niederschlag ist über den östlichen Regionen zu rechnen, wobei es im Detail noch auf die exakte Zugbahn des Tiefdrucksystems ankommen wird - die nachfolgende Regenprognose zeigt, wie knapp die Starkregenfront an den östlichen Bundesländern vorbeizieht. Zum Start in die neue Woche schwächt sich die Niederschlagstätigkeit allmählich ab und die sonnigen Momente nehmen zu.

Der Tiefpunkt wird überschritten

Die Temperaturen erreichen in den kurzen sonnigen Momenten bis +24 Grad. Bei Bewölkung schwanken die Werte zwischen +18 bis +22 Grad und bei länger andauerndem Niederschlag orientieren sich die Werte um die +15 Grad-Marke herum. Unter bestimmten Voraussetzungen können die Werte auf bis +12 Grad absinken. Damit sollte der Tiefpunkt am Sonntag und Montag überschritten sein, denn für den Dienstag wird mit +18 bis +22 Grad und örtlich bis +24 Grad ein ansteigender Temperaturtrend simuliert. Mit Sommerwetter ist das allerdings nicht gleichzusetzen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 8. August
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 8. August © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Nach dem Regen der Sommer?

Die Vorhersage-Modelle deuteten es gestern bereits an und verfolgten im Tagesverlauf einen zunehmend sommerlichen Trend. Manche Berechnungen gingen sogar so weit, dass eine hochsommerliche Hitzewelle die zweite August-Dekade prägte. Wir schauen uns die Varianten heute einmal genauer an.

Die Großwetterlage - gestörte Zirkulation

Beginnen wir mit dem 8. August. Ein gewaltiges Hochdrucksystem dehnt sich vom westlichen Russland über die Karasee nach Norden aus und strebt in Richtung Grönland und Alaska. Damit ist klar, dass es sich bei der kommenden Wetterlage um eine gestörte Zirkulation handeln wird. Diese Hochdruckzone blockiert das Tief über Skandinavien, sodass ein Fortschreiten nach Osten unmöglich erscheint. Dem Tief bleiben zwei Möglichkeiten. Ein Zurückweichen, oder Austrogen, oder ein Abregnen an Ort und Stelle.

Wie sich diese kleinräumigen Veränderungen auf die Großwetterlage auswirken können, zeigt sich bereits mit dem 8. August. Das ändert im Kern aber zunächst einmal wenig - entscheidend ist das Blockadehoch und das wird in allen Varianten simuliert.

Blockadehoch über dem westlichen Russland, der Barentssee und Karasee
Blockadehoch über dem westlichen Russland, der Barentssee und Karasee © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Hitzewelle mit Wüstentagen

Nehmen wir einmal an, die Hochdruckzone weitet sich weiter in Richtung Grönland aus und zwingt durch seine Drehbewegung im Uhrzeigersinn die Tiefdruckdynamik auf den Atlantik. Bei dieser Variante würde es sich um eine absolut gestörte Zirkulation handeln.

Sehr schnell sehr warm

Die Hochdruckzone dehnt sich bereits am 10. August über Skandinavien aus. Zur gleichen Zeit strebt ein Hochdruckkeil des Azorenhochs nach Norden aus und geht eine Verbindung zum Skandinavienhoch ein. Tiefdrucksysteme haben bei dieser Variante keine Relevanz mehr. Bei einer nachlassenden Niederschlagsaktivität dominiert der Sonnenschein und die Temperaturen erreichen Werte von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +34 Grad. Einige der Varianten berechnen mit bis +38 Grad ein erhöhtes Potential an Wüstentagen. Wobei diese Varianten - für den Moment - noch die Ausnahmen sind.

Diese Hochdruckvariante wäre zugleich eine nachhaltige, welche den August und auch noch Teile des Septembers prägen könnte.

Der Sommer mit hochsommerlichem Ansatz
Die Wetterprognose ausgesuchter Kontrollläufe: Der Sommer mit hochsommerlichem Ansatz © www.meteociel.fr

Sommer mit Sollbruchstellen

Kommen wir zu Wetterlagen, welche zwar das Temperaturniveau in den sommerlichen Bereich ansteigen lassen können, die jedoch alles andere als stabil und nachhaltig sind. Auch kühlere Varianten können eine Rolle spielen.

Das Tief über Skandinavien geht bei diesen Varianten in ein Höhentief über und agiert als Störimpuls. Dieser Störimpuls verhindert die stabile Wetterentwicklung und wabert mit seinen Ausläufern über Mitteleuropa herum. Neben Schauern und örtlichen Gewittern können auch länger andauernde Niederschläge eine Rolle spielen. Der Sommer erholt sich nach dem Rückschlag Anfang August nicht mehr so richtig und geht Mitte August in eine spätsommerliche Wetterlage über.

Die Temperaturen erreichen in den meisten Varianten +22 bis +26 Grad und phasenweise bis +28 Grad. In Schauernähe kühlt es auf bis +18 Grad ab und sollte es länger andauernd regnen, sind +16 Grad das erwartbare Maximum.

Ein Störimpuls verhindert eine stabil sommerliche Wetterentwicklung
Die Wetterprognose ausgesuchter Kontrollläufe: Ein Störimpuls verhindert eine stabil sommerliche Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Hochsommer kommt - oder?

Die Frage ist mittlerweile 96 Stunden gealtert und innerhalb dieser Zeit zeichnete sich ein zunehmender Trend in Richtung Sommerwetter ab. Fraglich bleibt auch heute noch, welches Einfluss das Skandinavientief auf das Wetter haben wird. Als Höhentief oder als Störimpuls ist er zwar nur noch geringfügig wetterwirksam, doch reicht die Störung aus, um eine nachhaltig stabile Entwicklung zu verhindern.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Da hat sich in den vergangenen 24 Stunden einiges getan. Interessant ist die Entwicklung aller Kontrollläufe um den 13. August herum. Was man auf der nachfolgenden Wetterkarte gut erkennen kann, ist die Herausforderung, die Hochdruckzone richtig zu erfassen. Nachdem Mittelwert aller Kontrollläufe erstreckt sich das Hochdruckkonstrukt von Grönland über das europäische Nordmeer bis weit über die Karasee. Der Spielraum für Störimpulse bleibt bestehen, doch ist auch klar, dass Europa in der zweiten August-Dekade mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von einer Hochdruckwetterlage dominiert werden kann.

Nachlassende Niederschlagstätigkeit

Wahrscheinlicher aber ist ein Kippmuster auf Südwest, bei der das Skandinavien auf den Atlantik verfrachtet wird und dort zwischen Island und England nach Süden austrogt. Das ist das im Sommer typische und erwartbare Muster, was in einer nachlassenden Niederschlagstätigkeit und ansteigenden Temperaturen auch so in den Kontrollläufen bestätigt wird.

Ein Kippmuster auf eine Südwestwetterlage ist das Erwartbare
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Ein Kippmuster auf eine Südwestwetterlage ist das Erwartbare © www.meteociel.fr

Der Wettertrend des Langfristmodells

Das Langfristmodell reagiert auf die Hochdruckentwicklung und simuliert das Wetter im August 2023 mit einer Abweichung der Temperaturen von +0,5 bis +1,5 Grad im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 als zu warm (91/20: -1,1 bis +0,1 Grad). Im Vergleich zur letzten Woche wurde die Temperaturanomalie um +0,5 Grad nach oben korrigiert. Auch korrigiert wurde die Niederschlagsentwicklung, welche über weite Teile von Deutschland nur etwas zu nass gegenüber dem vieljährigen Sollwert ausfallen soll. In eine ähnliche Richtung geht die Langfristprognose des europäischen Wettermodells und das der NASA. Gut möglich also, dass der meiste Niederschlag im August in der ersten 7. Tagen zu erwarten ist. Schaun mer mal.

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