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Sommerwetter: Nach Dauerregen - Sehr schnell sehr warm?

| M. Hoffmann
Wenig Sonne, viel Regen - wann kommt der Sommer?

Ein Tief über dem nördlichen Europa verpasst dem Sommer über Deutschland, der Schweiz und Österreich einen ordentlichen Dämpfer und sorgt mit viel Niederschlag für ansteigende Fluss- und Seepegel. Örtliche Überflutungen sind möglich. Doch wie lange hält sich dieses Tiefdrucksystem und was muss passieren, damit sich die Großwetterlage in die sommerliche Richtung entwickeln kann?

Der Regen spielt beim Wetter in den kommenden Tagen die Hauptrolle und verteilt sich in schöner Regelmäßigkeit über Deutschland. Der Schwerpunkt der Niederschlagsaktivität liegt bis zum 5. August voraussichtlich westlich einer Linie von Hamburg und dem Bayerischen Wald, wo Regensummen von 25 bis 40 l/m² und örtlich bis 60 l/m² zu erwarten sind. Über Baden-Württemberg und Bayern können insbesondere im Stau des Schwarzwaldes, der Alpen und des Bayerischen Waldes zwischen 60 und 100 l/m² möglich sein.

Kein Sommerwetter

Das Tief über Nordeuropa sorgt für ein verbreitet gradientenschwaches Wetter, sodass die feuchten Luftmassen ausreichend Zeit haben, um abzuregnen. Das hat Auswirkungen auf die Sonnenscheindauer, die deutlich minimiert wird, aber sich in den Regenpausen dennoch zeigen kann. Der Wind kann zwischendurch - wie am 3. August - auch einmal böig und über exponierten Lagen mit stürmischen Windböen in Erscheinung treten. Die Temperaturen erreichen meist +18 bis +22 Grad und können mit Sonnenschein bis +24 Grad ermöglichen. Bei Dauerregen orientieren sich die Werte mehr an der +15 Grad-Marke. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 5. August
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 5. August © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Kein Sommerwetter in der ersten August-Dekade

Man sieht es schon auf der obenstehenden Wetterkarte, wie weit das Tief sich in einem schwachgradientigen Zustand nach Süden ausdehnen und so das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen kann. Diesen Störeinfluss zu beseitigen, benötigt seine Zeit.

Fehlende Dynamik

Die Wetterprognose der Europäer bestätigt im Grunde die gradientenschwache Wetterentwicklung, die sich noch bis zum Ende der ersten August-Dekade fortsetzen kann. Interessant aber ist die Entwicklung über Skandinavien, welche sich in den Kontrollläufen der letzten Tage schon zeigte. Ein blockierendes Hoch über dem westlichen Russland und der Karasee dehnt sich in Richtung Skandinavien aus und positioniert sich bis zum 10. August im Bereich von Norwegen, Schweden, Finnland, der Barents- und der Karasee.

Tief Mitteleuropa

Während sich das Hoch über Nordeuropa weiter nach Westen ausdehnt, schiebt sich das ehemalige Skandinavientief unter das Hoch und wird über Mitteleuropa als Höhentief aktiv. Ein weiterer Hochdruckkeil keilt von den Azoren in Richtung Island und England nach Norden auf und so bleibt dem Höhentief in einer gradientenschwachen Umgebung nichts anderes übrig, als an Ort und Stelle zu verweilen.

Über Deutschland hat das einen weiterhin wechselhaften und unbeständigen Wettercharakter zur Folge und mit wiederholten, teils länger andauernden Niederschlägen kann gerechnet werden. Die Temperaturen bleiben mit +17 bis +22 Grad wenig sommerlich. Die nachfolgende Niederschlagsprognose ist nicht 1:1 zu interpretieren, sondern bestätigt eine hohe Niederschlagsaktivität, deren Schwerpunkt bis zum 10. August über entlang der Alpen, sowie über dem Nordwesten liegen kann.

Aus einem Skandinavientief wird ein Höhentief, während sich über Skandinavien ein Hochdrucksystem ausbildet - über Deutschland aber hat das Regen- statt Sommerwetter zur Folge
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Aus einem Skandinavientief wird ein Höhentief, während sich über Skandinavien ein Hochdrucksystem ausbildet - über Deutschland aber hat das Regen- statt Sommerwetter zur Folge © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Hochsommer hat noch nicht fertig

Die Zugbahn des Skandinavientiefs ist ähnlich der des europäischen Wettermodells, doch driftet es zu weit nach Osten ab und verliert zum 8. August seinen Einfluss auf das Wetter über Deutschland.

Hochdruckzone drängt sich Deutschland auf

Zudem kann sich nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells die Hochdruckzone über Skandinavien nicht weiter nach Westen entwickeln, was dem Keil des Azorenhochs ermöglicht, weiter nach Osten zu streben und ab dem 9. August das Wetter über Deutschland zu dominieren.

Hochsommer mit markantem Temperatursprung

Bereits zum 11. August hat sich das Hochdruckzentrum über Deutschland positioniert und lässt die Niederschlagstätigkeit rasch abklingen. Mit einem überwiegend blauen Himmel und reichlich Sonnenschein erwärmen sich die Luftmassen rasch. Sind am 9. August noch +17 bis +23 Grad möglich, so können am 11. August +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad und am 13. August hochsommerliche +28 bis +34 Grad und örtlich bis +36 Grad möglich sein. Selbst Wüstentage mit mehr als +35 Grad sind nach dem Wettertrend der Amerikaner zum Beginn der zweiten August-Dekade nicht auszuschließen.

Das Höhentief verlagert sich nach Osten und von Westen setzt sich ein Hochdruckkeil durch. So hat der Hochsommer im August über Deutschland eine Chance
Die Wetterprognose der Amerikaner: Das Höhentief verlagert sich nach Osten und von Westen setzt sich ein Hochdruckkeil durch. So hat der Hochsommer im August über Deutschland eine Chance © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Hochsommer kommt - oder?

Das Skandinavientief wirkt weit nach Süden und lässt sich nach wie vor nicht so ohne Weiteres wegzaubern. Und so fällt die erste August-Dekade im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Doch drängt das Hoch von der Karasee nach Westen, während sich von den Azoren aus ein Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa aufbaut. Die Kontrollläufe berechnen diese Varianten seit einigen Tagen und bestätigen sich heute erneut. Der Tiefpunkt der aktuellen Wetterentwicklung ist zwischen dem 5. und 7. August erreicht. Nachfolgend lässt die Niederschlagstätigkeit nach (Hochdruckaufbau) und die Temperaturen befinden sich bis Mitte August in einem steten Aufwärtstrend.

Liegt der Mittelwert am 7. August um -1 bis -3 Grad unter dem vieljährigen Durchschnittswert von 1961 und 1990 (91/20: -2,4 und -4,4 Grad), so normalisiert sich das Temperaturspektrum zum 9. August und hat in der zweiten August-Dekade mit +1 bis +2 Grad eine positive Abweichung vorzuweisen.

Die Regenzeit

Die Regenzeit ist nach der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe im Zeitraum vom 1. bis 7. August definiert. Nachfolgend ist eine deutliche Abschwächung der Niederschlagstätigkeit auszumachen und mit Beginn der zweiten August-Dekade zeigt sich eine weitgehend trockene Wetterentwicklung. Schaun mer mal.

Die erste August-Dekade fällt ins Wasser - der Sommer bekommt erst in der zweiten August-Dekade wieder eine Chance
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die erste August-Dekade fällt ins Wasser - der Sommer bekommt erst in der zweiten August-Dekade wieder eine Chance © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
6. August +12 bis
+23 Grad
+17 bis
+19 Grad
10. August +13 bis
+30 Grad
+20 bis
+22 Grad
15. August +17 bis
+34 Grad
+22 bis
+25 Grad
Diagramm Temperaturen August 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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