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Wetterprognose: Sommer, Hochsommer, Hitze - und wann kommt Regen?

| M. Hoffmann
Hochsommerlich heiß wird das Wetter über Deutschland

Über dem Süden macht sich der Hochsommer bereits bemerkbar, wird aber erst zum Beginn der neuen Woche auf volle Touren kommen und neben Hitze- auch für Wüstentage sorgen können. Wie heiß kann es werden, wie lange dauert die Hitze an und wie sieht die Niederschlagsprognose aus?

Tiefer Luftdruck über Skandinavien sorgt in den kommenden Tagen für vorüberziehende Wolken, die am Donnerstag über den Mittelgebirgen und am Samstag über den Küstenregionen für etwas Regen sorgen können. Sonst bleibt es trocken und verbreitet ist mit Sonnenschein zu rechnen.

Erst Sommer, dann Hochsommer

Das Tief über Skandinavien sorgt im Verbund mit einem Hoch über Europa für eine nördliche bis nordwestliche Grundströmung und führt gemäßigt warme Luftmassen über den Norden von Deutschland, die auf heiße Luft über dem Süden treffen. Die Temperaturen erreichen über dem Norden bis Mittwoch +22 bis +26 Grad und gehen nachfolgend auf +18 bis +24 Grad zurück. Etwa südlich der Linie von Köln und Dresden bleiben die Werte mit +24 bis +28 Grad im sommerlichen Bereich und können im Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern die hochsommerliche +30 Grad-Marke überschreiten. Zum Sonntag wird es über ganz Deutschland spürbar wärmer. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli.

Eine zunehmend hochsommerliche Wetterlage
Die Wetterprognose der Europäer und der Amerikaner - Eine zunehmend hochsommerliche Wetterlage © www.meteociel.fr

Regenprognose

Trotz der Signale für Regen über den Mittelgebirgen und den Küstenregionen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, ist nicht viel an Regen zu erwarten und fällt mehr unter die Kategorie der Tropfen auf den heißen Stein.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Bis einschließlich Sonntag kein nennenswerter Regen
Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Bis einschließlich Sonntag kein nennenswerter Regen © windy.com

Die Hitze kommt - Welche Temperaturen sind zu erwarten?

Seit rund 12 Tagen zeichnet sich in den Prognose-Modellen eine ungewöhnliche Hochdruckkonstellation ab, die ihren Höhepunkt zwischen dem 18. und 22. Juli erreichen wird. Man kommt nun aus meteorologischer Sicht in den Bereich, den als Mittelfrist bezeichnet. Das Ereignis einer Hitzephase bleibt in den Berechnungen von heute erhalten, wird zudem von einer Vielzahl an Wettermodellen gestützt und wird somit zu einem sehr wahrscheinlichen Wetterereignis.

Der Grund für die Hitze ist nicht unbedingt das Hoch, sondern kommt erst durch die Kombination mit einem kleinräumigen Tief auf dem Atlantik zustande, das vor Portugal und Spanien in Richtung England zieht und auf seiner Vorderseite die heißen Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz transportiert.

Hitze- und Wüstentage - neuer Rekord?

Am Sonntag treffen die heißen Luftmassen über dem Westen ein und lassen die Temperaturen über die +30 Grad-Marke ansteigen. Am Montag können +29 bis +34 Grad und über dem Westen und Südwesten bis +38 Grad möglich sein. Am Dienstag simuliert die Wetterprognose des deutschen und europäischen Vorhersage-Modells Werte von bis +39 Grad und die Amerikaner bis +38 Grad. Hitze- und Wüstentage sind somit zu erwarten, doch ob der Temperaturrekord mit +41,2 Grad aus dem Juli 2019 eingestellt werden kann, bleibt abzuwarten. Gut möglich, dass dieser Wert in den Ballungsregionen über dem Westen oder Südwesten erreicht werden kann.

Ein extrem heißer Start in die neue Woche mit Potential für neue Temperaturrekorde
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.): Ein extrem heißer Start in die neue Woche mit Potential für neue Temperaturrekorde © www.meteociel.fr

Wie lange bleibt die Hitze?

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Trotz der Hochdruckdominanz ist dieser kleine Störimpuls westlich von Europa von entscheidender Bedeutung. Zieht dieser in Richtung Skandinavien, so kann ein Abwärtsimpuls gesetzt werden und das war es dann vorläufig mit der Hitze und auch mit den sommerlichen Temperaturen.

Spürbar kühler

Eine spürbare Abkühlung kann über Deutschland, Österreich und der Schweiz nur dann erfolgen, wenn das Tief über Skandinavien tatsächlich nach Süden austrogen kann und nicht nur Deutschland streift, wie es aktuell der Fall ist. Wie das aussehen kann, zeigen die Wetterprognose der Europäer. Die Hitze hält sich bis zum 21. Juli, bevor das Tief zum 22. Juli über Skandinavien Position bezieht und sofort damit beginnt, das Sommerhoch nach Westen zu drücken. Da sich Tiefdrucksysteme gegen und Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn drehen, erfolgt relativ zügig ein Wechsel der meridionalen Grundströmung von Süd-Nord auf Nord-Süd.

Die Temperaturen erreichen am 21. Juli noch +27 bis +33 Grad und örtlich bis +36 Grad, bevor es zum 22. Juli mit +17 bis +23 Grad über der Nordhälfte spürbar frischer werden kann. Über dem Süden sind nochmals bis knapp +30 Grad möglich. Die Europäer zeigen so, wann und wie ein Ende der Hitzewelle ablaufen kann.

So kann sich das Ende der Hitzewelle vollziehen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: So kann sich das Ende der Hitzewelle vollziehen © www.meteociel.fr

Die Hitze geht weiter

Doch die Besonderheit in der Wetterprognose der Europäer liegt in dem schwachen Impuls. Was, wenn dieser nicht gesetzt werden kann? Was dann folgt, zeigt der Wettertrend der Amerikaner. Der Störimpuls geht in ein Höhentief über und verlagert sich zum 22. Juli über Deutschland und kann in einer schwül-warmen bis heißen Umgebung für kräftige Schauer und Gewitter sorgen, die nicht nur nennenswert, sondern regional unwetterartig ausfallen können.

Die Störung regnet bis zum 24. Juli über Deutschland ab- und nachfolgend setzt sich wieder hoher Luftdruck mit viel Sonnenschein und Temperaturen von +26 bis +31 Grad und örtlich bis +34 Grad durch. Der Störimpuls agiert nach der Wettervorhersage der Amerikaner als vorüberziehendes, aber für die Großwetterlage wenig wetterwirksames Ereignis.

So kann sich das Ende der Hitzewelle vollziehen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: So kann sich das Ende der Hitzewelle vollziehen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Ungewöhnlich hohe Temperaturen

Alle Vorhersage-Modelle und auch die Kontrollläufe stützen die Hitzephase im Zeitraum vom 18. bis 22. Juli. Die Anzahl der Hitze- und Wüstentage wird weiter ansteigen können und im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert liegen die Temperaturen mit einer Abweichung von +6 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad, was für den Juli normal ist.

Wird aus einer Hitzephase eine Hitzewelle?

Auffällig - und das lässt aufhorchen - ist in den letzten 24 Stunden nach dem 22. Juli die Zunahme an warmen Varianten. Das ist ein klares Signal dafür, dass der Störimpuls Probleme mit der Positionierung über Skandinavien bekommen kann. Mit anderen Worten bleibt das Temperaturniveau über dem Süden, Westen und Osten mit einer Abweichung von +2 bis +4 Grad und örtlich bis +5 Grad im erheblich zu warmen Bereich. Lediglich über dem Norden (maritimer Einfluss) liegt die Differenz zum Klimamittelwert zwischen +1 bis +2 Grad. Eine länger andauernde Hitzewelle ist nicht mehr auszuschließen - das sah gestern noch ganz anders aus.

Kommt Regen?

Nicht wirklich. Zwar mehren sich im Verlauf der letzten Juli-Dekade die Niederschlagssignale, doch befinden diese sich auf einem sehr schwachen Niveau. Da kommt nicht viel zusammen und wenn doch, so wird das nur mit Schauern und Gewittern zustande kommen, die aber nicht flächendeckend auftreten können. Das verschärft die ohnehin schon prekäre Dürresituation weiter.

Die Hitzewelle kann in die Verlängerung gehen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Hitzewelle kann in die Verlängerung gehen © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
18. Juli +20 bis
+36 Grad
+25 bis
+27 Grad
22. Juli +19 bis
+37 Grad
+24 bis
+29 Grad
27. Juli +17 bis
+38 Grad
+24 bis
+26 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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