Wetter Frühling und Sommer: Kaltstart in den Mai?
Innerhalb des Polarwirbels kommt es zu erheblichen Verwerfungen, was den Polarwirbel in schwere Not versetzt und erhebliche Auflösungserscheinungen zeigt, was im Mai zu der einen oder anderen Überraschung bei Wetter führen kann.
Kuriose Wetterlage. Ein Hochdrucksystem dehnt sich nach Skandinavien aus und dominiert im Bereich von Grönland, Island, dem europäischen Nordmeer bis weit über das westliche Russland hinein das Wetter. An seinem südlichen Gradienten drückt sich ein Tiefdrucksystem durch und beeinflusst bis zum 24. April zunehmend das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die vollständig gestörte Zirkulation.
Nennenswerter Regen zum Wochenende
Die Wolken nehmen im Wochenverlauf weiter zu und trüben den Sonnenschein auch über dem Süden allmählich ein. Gelegentlich ist ein - vereinzelter - Regentropfen nicht auszuschließen. Erst zum Wochenende dehnt sich von Süden ein Niederschlagsfeld aus, was zu nennenswertem Niederschlag führen und den Start in die neue Woche wechselhaft gestalten kann. Die Temperaturen erreichen über dem Westen +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad. Nach Osten bleibt es mit +10 bis +15 Grad etwas frischer. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.
Das Wetter wird auf den Kopf gestellt
Üblicherweise verläuft das Strömungsmuster von West nach Ost. Wie man aber unschwer auf den obenstehenden Wetterkarten erkennen kann, kommen die Winde aus östlichen Richtungen. Normalerweise befindet sich auch im Bereich zwischen Island und Skandinavien ein Tiefdrucksystem und über dem Süden - zwischen den Azoren und der Mittelmeerregion - ein Hochdruckgebiet. Man sieht, dass das Wetter in den kommenden Tagen auf den Kopf gestellt wird.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Displacement des Polarwirbels
Das Hoch über Skandinavien wird nach der Wetterprognose der Europäer bis zum 26. April von Tiefdrucksystemen unterwandert und nachfolgend nach Westen gedrückt. Dort angekommen, strebt das Hoch nach Norden auf und dehnt sich innerhalb des Polarwirbels weiter aus.
Die Verschiebung des Polarwirbels
Vom 28. bis 30. April wird zudem das Polarhoch immer kräftiger und erreicht einen Kerndruck von bis zu 1045 hPa. Das ist bemerkenswert und hat zur Folge, dass der Rest des Polarwirbels nach Osten gedrückt wird und sich im Bereich von Sibirien bis nach Skandinavien erstreckt.
Das Potential eines Kaltstarts in den Mai
Und so stehen sich die zwei Wettersysteme innerhalb der Polarregion gegenüber und da sich Hochdrucksysteme im und Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen, besteht im Mai die Möglichkeit einer leicht unbeständigen und kühlen Nordwetterlage. Eine Normalisierung des Strömungsmusters hin zu einer Westwetterlage ist nach dieser Wettervorhersage nahezu ausgeschlossen.
Welche Temperaturen sind zu erwarten? Simuliert werden für den 29. April noch +14 bis +18 Grad und über dem Süden bis +22 Grad. Zum 1. Mai sinkt das Spektrum auf +12 bis +17 Grad und örtlich auf bis +10 Grad ab.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Weitere Schwächung des Polarwirbels bis zum kompletten Zusammenbruch
Die Hochdruckzone weicht zwischen dem 24. und 28. April kurzzeitig nach Westen aus, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einem leicht unbeständigen und zu Schauern neigenden Wettercharakter führen kann.
Die Gefahr eines Betonhochs
Die Überschrift ist 48 Stunden alt und behält heute erneut ihre Gültigkeit. Das Hoch verstärkt sich vom 29. April bis 2. Mai über Europa und dehnt sich bis zum 3. Mai weit nach Norden - in den Polarwirbel hinein - aus.
Polarwirbelsplit
Bis zum 4. Mai nimmt das Hoch Kontakt zum Polarhoch auf und teilt den Polarwirbel in zunächst zwei und bis zum 5. Mai in drei Teile. Damit ist die Wetterprognose von heute dem Trend von gestern (Wetter Mai 2022) sehr ähnlich.
Ähnlich auch deshalb, da sich das Hoch über Europa nach Norden ausdehnt und die unbeständige Wetterphase ab dem 28. April beendet und den Mai verbreitet sonnig und trocken beginnen lässt. Die Gefahr
, dass sich das Hoch noch über einen längeren Zeitraum hinweg behaupten kann, ist somit erneut gegeben. Die Temperaturen erreichen zum 25. April mit +10 bis +15 Grad und örtlich bis +18 Grad ihren Tiefpunkt und pendeln sich darüber hinaus auf +15 bis +20 Grad ein. Vom Frühling in den Vollfrühling.
Auf den Punkt gebracht: Zu trocken
Der Regen und der Schnee von Anfang April hat nach einem extrem trockenen März Hoffnung auf ausreichenden Niederschlag gemacht. Konnte das Niederschlagssoll bereits in der ersten April-Dekade zu rund 70 Prozent erfüllt werden. Seither ist kein nennenswerter Regen mehr niedergegangen und so liegt die Sollerfüllung im Moment bei 74,5 Prozent.
Das ist zu wenig und selbst wenn der April doch noch sein Niederschlagssoll erreicht, so kann das Defizit vom September, Oktober, November, Dezember, Januar und März nicht ausgeglichen werden.
Schaut man sich die Niederschlagsprognosen bis in den Mai hinein an, so lassen sich immer wieder Niederschlagssignale ausmachen, was auf einen leicht unbeständigen und zu Schauern neigenden Wettercharakter hindeutet, doch großartige Regenmengen sind nicht zu erkennen.
Die nachfolgende Regenprognose der Vorhersage-Modelle ist mit Vorsicht zu genießen. Generell sollte man rund 30 Prozent abziehen, doch zeigen sich bis zum 1. Mai gewisse Niederschlagsschwerpunkte über dem Süden und über dem östlichen Mittelgebirgsrand.
Vorerst kein Weg aus der gestörten Zirkulation
Dass es im Mai auch kühler werden kann, hängt mit der Hochdruckposition zusammen, die für den Moment alles andere als gesichert gilt. Bleibt das Hochdruckzentrum westlicher positioniert, so kann es dem kläglichen
Rest des Polarwirbels gelingen, aus nördlichen Richtungen kalte Luftmassen nach Süden zu führen. Deutlicher zeigt sich diese Möglichkeit im Mittelwert aller Kontrollläufe und bestätigt damit die Prognose der Europäer.
Die Temperaturen sind im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 bis zum 1. Mai um +1 bis +3 Grad zu warm und sacken
nachfolgend in einem normalen Bereich ab. Insbesondere der rasche Rückgang der Höhentemperaturen lässt eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung nicht ausschließen. Was sich aber ausschließen lässt, ist eine Normalisierung der Wetterlage. Das wird noch eine Weile dauern, bis sich die Zonalisierung wieder durchsetzen kann.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. April | +8 bis +22 Grad |
+16 bis +18 Grad |
30. April | +7 bis +26 Grad |
+14 bis +16 Grad |
5. Mai | +5 bis +26 Grad |
+14 bis +16 Grad |