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Winter-Prognose: Dem Polarwirbel stehen mit einem Major-Warming massive Veränderungen bevor

| M. Hoffmann
Tiefwinterlich in den Februar?

Der Winter agiert in den kommenden Tagen zögerlich, kann aber zum Wochenende mithilfe einer Schneefront möglicherweise für eine nennenswerte Schneedecke sorgen. Nachfolgend scheint sich der Winter ab den mittleren Lagen zu festigen, wenn da nicht ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe noch alles auf den Kopf stellen wird.

Etwas Schnee ist in der Nacht und am Mittwoch über der Südhälfte zu erwarten, während am Donnerstag und Freitag gelegentliche Schneeschauer für etwas Abwechslung sorgen und über tieferen Lagen auch als Regenschauer niedergehen können. Zum Samstag dehnt sich von Osten ein Schneefallgebiet nach Deutschland aus und kann südlich einer Linie von Rheinland-Pfalz und Berlin für zeitweiligen und mancherorts nennenswerten Schneefall sorgen, der oberhalb etwa 200 bis 500 Meter (je nach Region) liegen bleiben und für winterliche Wetterbedingungen sorgen kann. Entscheidend ist, wie die Störung über Deutschland hinwegziehen wird. Auf der nachfolgenden Schneeprognose erkennt man die Unterschiede, die von einer Neuschneemenge von 0 bis 5 cm und regional bis 30 cm ausgehen.

Zwar bleibt die Witterung insgesamt nasskalt, doch beginnt der Winter damit, die mittleren und höheren Lagen in den Griff zu bekommen. Aber reicht es darüber hinaus, für den Flachlandwinter?

Zum Wochenende könnte eine Schneefront für ordentliche Neuschneemengen sorgen
Die Schneeprognose: Zum Wochenende könnte eine Schneefront für ordentliche Neuschneemengen sorgen © windy.com

Über dem Süden winterlich - sonst eher nasskalt

Betrachtet man den Mittelwert aller Kontrollläufe, so hat sich im Tagesverlauf nichts Grundlegendes verändert.

Die Temperaturen können über dem Süden im Zeitraum vom 20. Januar bis 1. Februar mit +2 bis -2 Grad um den Gefrierpunkt herum schwanken und in den Nächten auf bis -5 Grad absinken. Bei Aufklaren und über Schnee sinken die Tiefstwerte mancherorts aus unter die -10 Grad-Marke ab. Kommt es zudem am Wochenende noch zur Ausbildung einer Schneedecke, so kann man das Wetter über weite Teile von Bayern und Baden-Württemberg bis in den Februar hinein als winterlich bewerten. Weiter nach Norden bleibt es in tieferen Lagen mit +0 bis +5 Grad nasskalt. Der Winter findet dort in Lagen oberhalb etwa 400 bis 700 Meter statt. Wie so oft in den letzten Tagen erläutert, geben die Temperaturen in 1.400 Meter mit -5 bis -7 Grad nichts anderes als diesen Grenzwert her.

Überwiegend nasskalt - der Winter findet dafür ab den mittleren Lagen statt
Wetterprognose dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Überwiegend nasskalt - der Winter findet dafür ab den mittleren Lagen statt © www.meteociel.fr

Das Major-Warming in Stratosphärenhöhe

Die oben beschriebene Wetterlage kann durch ein sog. Major-Warming in Stratosphärenhöhe noch auf den Kopf gestellt werden. Wie das möglich ist? Der Polarwirbel besteht aus einem oberen und unteren Teil.

Führt die Windumkehr zu einem Zusammenbruch des Polarwirbels?

Die Windgeschwindigkeiten in der Stratosphärenhöhe betragen aktuell +180 km/h und sacken - durch das Major-Warming - bis zum 1. Februar auf -18 bis +36 km/h ab. Damit ist heute der erste Tag, wo in den Berechnungen eine Windumkehr ins Spiel gebracht wird. Ab diesem Zeitpunkt drehen sich die oberen Luftschichten des Polarwirbels in eine andere Richtung, als das unten geschieht. Wenn man so will, bekommt der Polarwirbel massive Probleme und wird durch die negative Beschleunigung extrem geschwächt.

Schaut man sich den Verlauf in Stratosphärenhöhe an, so findet der vorläufige Höhepunkt zum 29. Januar statt. Die Temperaturdifferenz beträgt bis zu 100 Grad! Spannende Wetterentwicklungen sind zu erwarten, die sowohl in die frühlingshaft milde, als auch tiefwinterliche Richtung gehen können. Da ist Geduld gefordert.

Ein Major-Warming - samt Windumkehr - in Stratosphärenhöhe
Ein Major-Warming - samt Windumkehr - in Stratosphärenhöhe © www.meteociel.fr

Störung des Polarwirbels - was möglich ist

Die Kontrollläufe reagieren zunehmend auf das Phänomen der plötzlichen Stratosphärenerwärmung. Teils sind die Berechnungen kurios und reichen von einem Polarwirbelsplit bis hin zu einem völligen Zusammenbruch des Polarwirbels, die über Deutschland nicht zwingend winterliche Wetterverhältnisse zur Folge haben müssen.

Die möglichen Auswirkungen eines Major-Warmings auf den Polarwirbel in den unteren Luftschichten
Major-Warming in Stratosphärenhöhe © www.meteociel.fr

⁣Das, was wahrscheinlich ist

Doch das Major-Warming - und die möglichen Auswirkungen auf den Polarwirbel - sind momentan hypothetischer Natur - das Phänomen muss erst eintreten - dann sieht man weiter.

Bis dahin berechnen die Europäer zumindest den Ansatz eines Polarwirbelsplits und zeigen die ersten Auswirkungen des Major-Warmings in einem sog. Hauptlauf. Deutschland würde dann tatsächlich auf die kalte Seite eine nach Süden trogenden Systems gelangen können. Das ist aber nur ein Ansatz - im Grunde nichts Halbes und nichts Ganzes!

Die Wetterprognose der Amerikaner will von Winter nicht allzu viel wissen und tendiert mehr zu einem Displacement, bei dem Deutschland voll im Einflussbereich des Hochdrucksystems liegt.

Bewegen sich die Temperaturen nach dem europäischen Wettermodell bis zum 27. Januar über Schnee in einem Bereich von +2 bis -2 Grad und ohne Schnee bis +6 Grad, so berechnen die Amerikaner Werte außerhalb der Schneeflächen von bis +8 Grad. Zusammenfassend hat sich am nasskalten Wettertrend mit dem optionalen Winter ab den mittleren Lagen vorerst nichts verändert - spannend wird es erst nach dem 26. Januar, wenn das Major-Warming nach unten wirken kann. Schaun mer mal!

Ein Hoch in der Nähe von Deutschland - ob Winter oder nicht, hängt von der Position ab
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Ein Hoch in der Nähe von Deutschland - ob Winter oder nicht, hängt von der Position ab © www.meteociel.fr

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