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Wetterprognose: Trogwetterlage und Kaltlufttropfen - wird der Frühling auf Eis gelegt?

| M. Hoffmann

Eine Trogstruktur dominiert aktuell das Wetter über Deutschland und verpasst dem Frühling einen ordentlichen Dämpfer, von dem er sich so schnell nicht mehr erholen wird. Erschwerend kommt für den Frühling hinzu, dass sich der Trog immer wieder erneuert und neben winterlichen Wetterbedingungen ab den höheren mittleren Lagen auch für Graupelschauer und Gewitter bis auf tiefere Lagen herab sorgen kann. Wird der Frühling auf Eis gelegt?

Eine Trogwetterlage verhindert vorerst eine frühlingshafte Wetterentwicklung
Eine Trogwetterlage verhindert vorerst eine frühlingshafte Wetterentwicklung

Regen, Sturm und Graupelgewitter sind in der vergangenen Nacht über Deutschland hinweggefegt und haben für teils chaotisches Wetter gesorgt. Der Grund ist in der Höhe einfließend kalte Luft polaren Ursprungs, welcher zu solchen turbulenten Wetterentwicklungen führen kann. Daran ändert sich bis Mitte der Woche erst einmal nichts und insbesondere über dem Süden und Westen ist mit weiteren Schauern zu rechnen, deren Intensität und Dauer regional sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die Temperaturen pendeln sich in Schauernähe um die +5 Grad-Marke ein, sodass auch Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich sein können. Abseits der Schauer lockert die Bewölkung auf und sonnige Momente können die Temperaturen auf +8 bis +12 Grad und örtlich auf bis +14 Grad ansteigen lassen.

Noch kälter zum Wochenende

Nach zwei sommerlichen Wochenenden hintereinander, zeigt sich das Wetter zum kommenden Wochenende mehr jahreszeitentypisch. Eine zweite Trogwelle erreicht Deutschland am Freitag und so ist bis Sonntag mit wiederholtem Niederschlag zu rechnen, welcher regional länger andauernd und ergiebig ausfallen kann. Die Temperaturen sinken weiter ab und erreichen am Samstag kaum mehr die +10 Grad-Marke. Mit entsprechender Niederschlagsaktivität sinkt die Schneefallgrenze bis auf die mittleren Lagen zwischen 600 und 1.000 Meter ab. Überdies ist mit winterlichen Witterungsbedingungen und mit der Ausbildung einer Schneedecke zu rechnen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter April.

Ein markanter Wetterwechsel sorgt zum Beginn der neuen Woche für ein in Teilen chaotisches Wetter
Die Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Ein markanter Wetterwechsel sorgt zum Beginn der neuen Woche für ein in Teilen chaotisches Wetter © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Kein Frühlingswetter

Der Trog - und das kann man auf den oben stehenden Wetterkarten gut erkennen - dreht sich mit seinem Zentrum über dem östlichen Europa ein und befördert mithilfe eines Hochdrucksystems auf dem Atlantik kühle bis kalte Luftmassen nach Süden in Richtung der Alpen.

Trogstruktur bleibt erhalten - Ansatz eines Kaltlufttropfens

Was man aber auch erkennt, ist der Versuch der Hochdruckgebiete, sich zu einer Hochdruckzone oder Brücke zusammenzuschließen. Das gelingt aber nur zum Teil, hatFolge, dass der Trog an Ort und Stelle verweilt und sich quasistationär verhält.

Geht es nach der Wetterprognose der Europäer, so dehnt sich die Trogstruktur weiter aus und dominiert das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz noch bis mindestens den 27. April und sollte sich die Struktur exakt so einstellen, wäre auch das Wetter im Mai noch davon betroffen.

Kein Frühling, stattdessen Graupelschauer und tief hängende Schneefallgrenze

Die Temperaturen schwanken mit +4 bis +8 Grad meist unter der 10 Grad-Marke, können aber in den kurzen sonnigen Momenten auf bis +12 Grad ansteigen. Einerlei - im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 sind solche Werte zu niedrig und Schauer sind weiterhin bis auf tiefere Lagen herab in Form von Graupelschauern möglich. Ab den mittleren Lagen bleiben winterliche Wetterbedingungen ein Thema. In den Nächten muss weiterhin mit Frost gerechnet werden. Mit Frühling hat diese Wetterentwicklung wenig gemeinsam.

Vorerst kein Frühlingswetter mehr - stattdessen winterliche Wettererscheinungen - teils bis auf tiefere Lagen herab
Die Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Vorerst kein Frühlingswetter mehr - stattdessen winterliche Wettererscheinungen - teils bis auf tiefere Lagen herab © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Kaltlufttropfen

Die Wetterprognose der Europäer simuliert einen Kaltlufttropfen nur im Ansatz. Die Vorhersage der Amerikaner wird konkreter und platziert das Zentrum des Troges im Bereich zwischen Skandinavien, Polen und Deutschland.

Zur gleichen Zeit dehnt sich am 25. April von Island aus ein Hochdruckkeil in Richtung Skandinavien aus und trennt den Trog ab. Infolge daraus entsteht ein Kaltlufttropfen. Doch nachhaltig ist der Abriss nicht und bereits zum 26. April gelingt die neuerliche Kontaktaufnahme zum Polarwirbel.

Kühle Wetteraussichten

Mit dem Frühling wird das erst einmal nichts. Warum? Die Erneuerung des Troges ist als Erhaltungsneigung zu bewerten und wird den Zustrom kühler bis kalter Luftmassen noch bis zum 29. April aufrechterhalten können. Erst Anfang Mai zeigt sich ein Kippmuster in Richtung Frühling - bis dahin pendeln sich die Werte auf +8 bis +12 Grad ein und können mit entsprechender Schaueraktivität in Richtung der +5 Grad-Marke absinken. Graupelschauer bleiben somit ein Thema, ebenso wie winterliche Wetterbedingungen ab den höheren mittleren Lagen. Und auch nach dieser Prognose muss in den Nächten mit leichtem Frost gerechnet werden.

Ein Kaltlufttropfen wabert über Mitteleuropa umher und verhindert eine frühlingshafte Wetterentwicklung
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Ein Kaltlufttropfen wabert über Mitteleuropa umher und verhindert eine frühlingshafte Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: kein Frühlingswetter

Ein Wettersturz hat die Temperaturen bereits ordentlich absacken lassen und im Verlauf der Woche reißt der Nachschub an polaren Luftmassen dank einer meridional verlaufenden Grundströmung nicht ab. Beide Vorhersage-Modelle berechnen in ihren Vorhersagen eine Erhaltungsneigung, bei der sich der Trog entweder erneuert, oder in einen Kaltlufttropfen umgewandelt werden kann. Beide Varianten haben mit dem Frühling wenig gemeinsam.

Was wahrscheinlich ist

Eine für die Jahreszeit zu kühle Entwicklung wird von den Kontrollläufen mit einer Anomalie von -1 bis -2 Grad bis zum 25. April bestätigt. Überdies zeigt sich eine Normalisierung der Temperaturen, welche Anfang Mai mit einer Anomalie von +0,5 bis +2 Grad bereits wieder im positiven Bereich liegen können. Kumuliert man diese Werte bis zum Ende des Monats, so kann der April am Ende seiner Tage mit einer Differenz zum vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 um +2,2 bis +2,7 Grad zu warm ausfallen (91/20: +0,6 bis +1,1 Grad).

Die Niederschlagssignale sind bis zum 26. April als leicht bis mäßig erhöht zu bewerten und schwächen sich bis in den Mai hinein in den leicht erhöhten Bereich ab. Mit anderen Worten formuliert, bleibt die Trogstruktur mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bis zum 25. April erhalten und schwächt sich - zugunsten des Frühlings - bis zum Mai schrittweise ab. Schaun mer mal.

Der Frühling erhält einen ordentlichen Dämpfer
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Frühling erhält einen ordentlichen Dämpfer © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
22. April +2 bis
+17 Grad
+9 bis
+12 Grad
26. April +5 bis
+24 Grad
+12 bis
+14 Grad
1. Mai +5 bis
+24 Grad
+13 bis
+15 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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