Winterprognose: Major-Warming in Stratosphärenhöhe - die Auswirkungen auf den Winter und der Wettertrend der Langfristmodelle

Der Winter macht sich in den kommenden Tagen bemerkbar, doch agiert der Winter zögerlich. Kann ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe das Ruder in Richtung Winter noch herumreißen?
In der Wetterprognose für den Februar haben wir heute Nachmittag ausführlicher erläutert, dass die Entwicklung der Großwetterlage in den kommenden Tagen lediglich über dem Süden und Osten zum winterlichen neigt. Weiter nach Westen und Norden, so wie in Lagen unterhalb etwa 200 Meter bleibt die Wetterentwicklung zunächst einmal nasskalt.
Ende Januar ein milder werdender Temperaturtrend
Im Tagesverlauf hat sich zudem noch ein vom 22. Januar bis 1. Februar milder werdender Temperaturtrend bestätigt, was die nasskalte Witterung auf 700 bis 900 Meter ansteigen lassen kann. Darüber bleibt es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit winterlich. Das aber ist nur ein vager Trend, der noch von weitern Faktoren - wie bspw. dem Major-Warming in Stratosphärenhöhe abhängig ist.

Auf die Feinheiten kommt es an
Interessant aber wird es, wenn man sich einmal die Druckanomalien in den Kontrollläufen anschaut und hier wird ab dem 22. Januar eines deutlich: die Hochdruckanomalien innerhalb des Polarwirbels nehmen zu.
Störung des Polarwirbels
Diese Anomalien lassen - für den Moment - eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Störung des Polarwirbels zu. Das kann zunächst einmal unterschiedliche Ursachen haben. Klar aber ist, dass es ein weiter so
der atlantische Frontalzone nicht geben wird. Entweder es stellt sich ein Blockadehoch, oder ein meridional verlaufendes Muster (Nord-Süd, Süd-Nord) ein. In beiden Varianten kann sich sowohl der Winter, als auch der Frühling bemerkbar machen.

Enorm hoher Luftdruck
Noch ein Vergleich der Druckanomalien, was die Unterschiede bis zum 25. Januar etwas deutlicher herausarbeitet. Über Asien liegt ein gewaltiger Hochdruckblock, der über die Karasee und Sibirien weit in den Polarwirbel hinein ragt und den Polarwirbel nahezu verkümmern lässt. Wie gesagt, es handelt sich hierbei um Anomalien zum Normalzustand
. Was auffällt, ist die Verkürzte Hochdruckzone in Richtung Kanada, was im Umkehrschluss den Kaltlufttransport in diese Richtung abschwächt.

Major-Warming in Stratosphärenhöhe
Kommen wir zum dritten Punkt, der in der kommenden Wetterentwicklung eine gewichtige Rolle spielen wird. Dem Major-Warming in Stratosphärenhöhe.
Aktuell liegen die Windgeschwindigkeiten bei +180 km/h und erreichen zum 22. Januar - mit Beginn des Major-Warmings - mit bis +216 km/h einen vorläufigen Höhepunkt und werden bis zum 27. Januar auf +15 bis +30 km/h abgebremst. Das ist zwar noch immer positiv, doch wird das nicht ohne Auswirkungen auf die unteren Luftschichten bleiben. Zudem ist genügend hoher Luftdruck vorhanden, um dem Polarwirbel vom 24. Januar bis zum 2. Februar massiv zu schwächen. Die Anzeichen hierfür sind vorhanden und mehren sich im Mittelwert aller Kontrollläufe.
Was ist an einem Major-Warming so besonders? Oft erklärt, aber noch einmal kurz erläutert: Mit einem Major-Warming schwächt sich der Polarwirbel von oben herab ab und mit einem Zeitversatz von 4 bis 7 Tagen setzt sich die Veränderung auch in den unteren Luftschichten durch. Meist geschieht das in einem Displacement oder in Form von einem Polarwirbelsplit - ist das Warming entsprechend heftig und geht frühzeitig in ein sog. Final-Warming über, kann es auch sein, dass der Polarwirbel frühzeitig zusammenbricht und sich nicht mehr erholt. Kurzum sind turbulente Wetterprozesse möglich.

Sprunghaftigkeit in den Vorhersage-Modellen
Mit Zeitpunkt des Major-Warmings wird es müßig die Großwetterlagen zu definieren, da diese meist 6 Stunden später verworfen werden. Ist verständlich, da mit einem Major-Warming die Veränderung zentral von einem Punkt erfolgt und in Richtung der Polarfront die Turbulenzen zunehmen. Wir haben einmal die Wetterprognose der Amerikaner von heute Morgen, heute Nachmittag und heute Abend für den 31. Januar gegenübergestellt, um das Erklärte visuell zu verdeutlichen.

Was wahrscheinlich ist
Für dem Moment, das eingangs beschriebene Szenario einer überwiegend nasskalten Wetterentwicklung. Doch spielen sich in den oberen Luftschichten Ereignisse ab, deren Wirkung in den unteren Luftschichten noch nicht klar ersichtlich ist und noch für Überraschungen
sorgen kann. Schaun mer mal.
Die Winterprognose des Langfristmodells
Monat | Temperatur | Niederschlag | Auffälligkeit |
---|---|---|---|
Dezember 2022 | +1,0 Grad (+0,0 Grad) |
Zu trocken | Rekordtemperatur von +20,8 Grad Ende Dezember! |
Januar 2023 | +2,0 bis +4,0 Grad (+0,6 bis +2,6 Grad) |
Trend: zu nass | Extrem warm über ganz Europa |
Februar 2023 | +2,0 bis +4,0 Grad (+0,9 bis +2,9 Grad) |
Trend: etwas zu nass | England, Skandinavien und Frankreich etwas zu nass. Europa insgesamt extrem warm |

Der Langfristtrend der NASA und der Europäer
Die beiden anderen Langfristprognosen sind der des CFSv2 Modells sehr ähnlich und lassen den Winter im weitesten Sinne ohne Chance!