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Wie wird der Winter 2020/2021? Ein Blick auf die Langfristprognosen

| M. Hoffmann
Wie wird der Winter 2020/21? © M. Bloch

Pünktlich mit dem meteorologischen Winterbeginn setzte am 1. Dezember über manchen Regionen Schneefall ein und sorgte für eine Schneedecke, die über den mittleren Lagen bis zum 11. Dezember Bestand hatte. Damit ist der Start in den Winter 2020/21 im Vergleich zu den letzten Jahren geglückt. Wie aber macht der Winter weiter?

Vergleicht man den Dezember 2020 mit den Vorjahren, so positioniert er sich in Sachen Schnee im Mittelfeld, den Flachlandwinter hat es noch nicht gegeben und so ist die erste Dezember-Dekade mit einer durchschnittlichen Temperatur von +1,7 Grad als nasskalt zu bewerten. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 liegen die Werte mit +0,3 Grad im weitgehend normalen Bereich.

Deutlich negativ ist die bisherige Niederschlagsausbeute. Das Soll wurde zu 12 Prozent erfüllt und besonders die Gebiete östlich der Linie von Bremen und München sind deutlich zu trocken.

Wie wird der Winter?

Berechtigt die Frage nach dem weiteren Verlauf des Winters - wird er jetzt rasch milder oder kann er noch eine Schippe drauflegen und im Dezember für den Flachlandwinter (zu Weihnachten?) und im Januar für den Hochwinter sorgen? Zeit, mal wieder einen Blick auf die Wetterprognosen der Langfristmodelle zu riskieren.

Wettervorhersage Winter 2020/2021 nach den Langfristmodellen

Langfristprognosen sind so zu bewerten, wie sie sind - es sind Berechnungen für die Zukunft, die einen groben Überblick darüber geben, ob die kommenden Monate und Jahreszeiten tendenziell zu warm oder zu kalt, zu nass oder zu trocken ausfallen können. Entscheidend jedoch für die Langfristprognosen sind die Anfangsparameter und die können sich jederzeit ändern. In Zeiten der Klimaerhitzung aber wird eine Jahreszeitenprognose zunehmend einfacher.

Der Winter 2020/21 nach dem Deutschen Wetterdienst

Die aktuelle Wetterprognose des DWD simuliert den Winter mit einer Abweichung im Vergleich zu 1961 und 1990 von +1 bis +3 Grad zu warm. Im Vergleich zur Referenzperiode von 1991 und 2020 liegt die Abweichung zwischen +0,5 und +2 Grad im zu warmen Bereich. Auffällig ist nach wie vor, dass der Osten von Europa mit einer Abweichung von bis +4 Grad deutlich zu warm ausfallen kann, während der Westen von Europa nur leicht zu mild und Teile von Island, Irland und Portugal leicht zu kühl simuliert wird. In der Niederschlagsprognose zeigt sich über Deutschland eine durchschnittliche Niederschlagstätigkeit. Anders sieht das über Nordeuropa aus. Dort liegen die Niederschlagssummen etwas über dem Sollwert, während der Süden von Europa etwas zu trocken ausfallen soll.

In der Interpretation etabliert sich nach der Langfristprognose des Deutschen Wetterdienstes eine überwiegend westlich bis nordwestlich orientierte Grundströmung. Winterliche Phasen sind - wie im Dezember - möglich, doch überwiegt über weite Strecken der nasskalte Einfluss des Atlantiks.

Wettertrend Winter 2020/2021 nach dem Langfristmodell der NASA

Ganz ähnlich fällt der Wintertrend der NASA aus. Die Wintermonate Januar und Februar 2021 sollen mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad und phasenweise bis zu +3 Grad deutlich zu warm ausfallen. Zu kalt wird kein Bereich von Europa berechnet. Im Gegenteil - nach Osten kann die Abweichung bis +5 Grad betragen.

In der Niederschlagsprognose zeigt sich nach einem zu trockenen Dezember ein leicht zu nasser Januar, gefolgt von einem normalen Februar. Im Blick auf Europa fällt im Januar ein zu trockenes Südeuropa auf, sonst kaum Auffälligkeiten.

Wetterprognose Winter nach dem CFSv2 Modell

Leichte Korrekturen hat es in den letzten Tagen in der Wetterprognose des CFSv2 Modells gegeben. Der Dezember soll mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 deutlich zu warm ausfallen können. Anders ausgedrückt geht das Langfristmodell von einer sehr deutlich zu warmen zweiten Dezember-Dekade aus, gefolgt von einem mäßig warmen Ausklang.

Der Januar 2021 aber, der vor wenigen Tagen noch mit einer Abweichung von bis +2 Grad zu warm berechnet wurde, liegt zwischenzeitlich bei einer Abweichung von +2 bis +4 Grad im extrem zu warmen Bereich. Der Februar wird mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad erneut deutlich zu warm simuliert.

Überspitzt formuliert wäre nach dem CFSv2 Modell mit der ersten Dezember-Dekade die winterlichste Phase bereits erreicht. Nachfolgend kommt nichts mehr nach. In der Niederschlagsprognose wird ein extrem zu trockener Dezember berechnet, gefolgt von einem leicht zu nassen Januar und Februar. Die Zonalisierung wird demnach - ohne Kompromisse - in Gang gesetzt.

Der Winter nach dem Wettertrend des europäischen Langfristmodells

Der Dezember wird im Vergleich zu 1961 bis 1990 mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,0 Grad nur leicht zu warm berechnet. Der Januar kann mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad gemäßigt mild ausfallen, gefolgt von einem +1 bis +3 Grad zu warmen Februar 2021. In Summe ein zu warmer Winter. Aber immerhin zwei gemäßigte Wintermonate mit optionalem Winterwetter.

Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert als unauffällig zu bewerten. Der Dezember etwas zu trocken, der Januar und Februar tendenziell leicht zu nass.

Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter gegenüber dem langjährigen Mittelwert (1961-1990) und in Klammern der neue Mittelwert (1991-2020)
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Dezember 2020 +1,0 bis +3,0 Grad (+0,0 bis +2,0 Grad) Trend: zu trocken
Januar 2021 +0,5 bis +1,5 Grad (-0,5 bis +0,5 Grad) Trend: normal bis zu nass
Februar 2021 +1,0 bis +3,0 Grad (+0,1 bis +1,9 Grad) Trend: normal bis leicht zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst/Winter 2020/2021  vom 10.12.2020
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst/Winter 2020/2021 vom 10.12.2020

Auf den Punkt gebracht

Der Dezember überraschte bisweilen in Sachen Winter mit einem ausgeglichenen Temperaturspektrum, was der Jahreszeit auch gerecht wird. Doch bereits die zweite Dezember-Dekade soll deutlich zu warm ausfallen, was die Wahrscheinlichkeit für einen zu warmen Dezember erhöht. Darüber hinaus sind sich die Wetterprognosen der Langfristmodelle einig, dass der Winter - in Summe - sowohl nach dem alten, als auch neuem Mittelwert - teils deutlich zu warm ausfallen soll.

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