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Viel Schnee und Frost oder doch wieder mild und warm? Der Herbst- und Wintertrend der Langfristmodelle

| M. Hoffmann
Ein eisiger oder zahnloser Winter?

Trotz des zu warmen Herbstauftakts ist für den Winter noch nicht alles verloren, oder doch? Was berechnen die unterschiedlichen Langfristmodelle für den Herbst und Winter 2021/2022?

Die Herbst- & Winterprognose 2021/22 der Langfristmodelle

Wie immer an dieser Stelle der Hinweis, dass Langfristprognosen einen Trend der Temperaturen und Niederschläge abbilden und keineswegs als Detailprognosen zu verstehen sind.

Langfristwetter nach dem Deutschen Wetterdienst

Das Jahreszeitenmodell des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berechnet den Herbst (September bis November) mit einer Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,0 bis +2,0 Grad zu warm. Für die ersten beiden Wintermonate Dezember und Januar wird eine Abweichung von +1,0 bis +2,0 Grad in Aussicht gestellt. Im Vergleich zum - wärmeren Mittelwert - von 1991 und 2020 liegt die Abweichung zwischen +0 bis +1 Grad.

Wettertrend nach dem Langfristmodell der NASA

Das Langfristmodell der NASA berechnet die Monate September, Oktober und November mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad tendenziell leicht zu warm bis normal, auffällig aber ist, dass es im November Zeiträume gibt, die mit einer Abweichung von -1,5 bis +0,5 Grad tendenziell zu kalt berechnet werden.

Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1991 und 2020 soll der Herbst mit einer Differenz von -0,5 bis +1,0 Grad weitgehend normal ausfallen können. In der Niederschlagssimulation wird der Oktober etwas zu nass und der November deutlich zu trocken simuliert. Eine kalte und neblige Hochdruckwetterlage im November? Das wäre typisch.

Für die Wintermonate von Dezember 2021 bis Januar 2022 wird eine Abweichung der Temperatur gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von -1,5 bis +0,5 Grad im leicht zu kalten Bereich simuliert. Der Februar 2022 wird mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad zu warm berechnet.

In Summe ergibt sich daraus ein gegenüber 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad zu warmer Winter. Im Vergleich zum wärmeren Mittelwert von 1991 und 2020 liegt die Differenz bei -0,7 bis +0,3 Grad im weitgehend normalen Bereich. Die Niederschlagsprognose ist im Dezember leicht zu trocken, im Januar unauffällig und im Februar als leicht zu nass zu bewerten.

Wetterprognose Herbst und Winter nach dem CFSv2 Modell

Der Herbst fällt nach dieser Wetterprognose mit einer Differenz zum langjährigen Mittelwert von +1,0 bis +2,0 Grad deutlich zu warm aus (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad), aber auch die Niederschlagsbilanz ist - trotz eines nassen Novembers - gegenüber dem Sollwert unauffällig zu bewerten. Der Grund ist der zu trockene September und der unauffällige Oktober.

Der Winter 2021/22 wird mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad zu warm simuliert (91/20: -0,2 bis +1,8 Grad). Keiner der Wintermonate weicht davon sonderlich ab.

Die Niederschlagsleistung ist im Dezember und Januar als unauffällig und im Trend als etwas zu nass zu bewerten. Der Februar wird deutlich zu trocken simuliert.

Herbst und Winter nach dem europäischen Langfristmodell

Der September soll mit einer Abweichung von 1,5 bis +3,0 Grad deutlich zu warm und auch zu trocken ausfallen können. Der Oktober wird mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad ebenfalls deutlich zu warm simuliert, wobei mit einer ansteigenden Niederschlagstätigkeit zu rechnen ist.

Kühler soll das Wetter bei einer ausgeglichenen Niederschlagsbilanz mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad im November ausfallen können. In Summe ein um +1,0 bis +2,0 Grad zu warmer Herbst (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad), der im Trend etwas zu trocken ausfallen kann.

Der Winter wird sowohl im Dezember, wie auch im Januar und Februar mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad deutlich zu warm berechnet (91/20: -0,2 bis +1,8 Grad). Die Niederschlagsbilanz ist im Dezember 2021 und Februar 2022 tendenziell leicht zu trocken und im Januar 2022 etwas zu nass zu bewerten.

Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990. In Klammer der Mittelwert von 1991 und 2020
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
September 2021 +1,5 bis +2,5 Grad
(+1,0 bis +2,0 Grad)
Trend: erheblich zu trocken
Oktober 2021 +0,5 bis +1,5 Grad
(+0,1 bis +1,1 Grad)
Trend: normal bis leicht zu trocken
November 2021 +1,0 bis +2,0 Grad
(+0,1 bis +1,1 Grad)
Trend: etwas zu nass
Dezember 2021 +1,0 bis +3,0 Grad
(+0,0 bis +2,0 Grad)
Trend: normal bis etwas zu nass
Januar 2022 +1,0 bis +3,0 Grad
(-0,4 bis +1,6 Grad)
Trend: normal bis etwas zu nass
Februar 2022 +1,0 bis +3,0 Grad
(-0,1 bis +1,9 Grad)
Trend: zu trocken
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst/Winter 2021/2022  vom 12.09.2021
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst/Winter 2021/2022 vom 12.09.2021

Auf den Punkt gebracht

Ein Vorhersage-Modell simuliert einen halbwegs normalen Winter. Der Rest berechnet einen phasenweise deutlich zu warmen Winter, was in Zeiten der Klimaerhitzung wenig überraschend ist.

Doch Vorsicht und Skepsis sind bei Langfristprognosen immer angebracht und sollte sich das meridional Strömungsmuster im Winter behaupten können, so sind andere Überraschungen möglich. Mehr dazu: Wetter Winter 2021/2022: Wie stehen die Chancen für einen Eiswinter?

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