Update Wetter: Wo Schneefall und wo Regen zu erwarten ist
In den Medien ist wieder von einer Schneewalze, einem Wintersturm oder einer arktischen Kältepeitsche die Rede. Doch was ist an diesem Wintereinbruch dran und vor allem, was ist tatsächlich zu erwarten? Wir werden das Geschehen zeitnah verfolgen und nachfolgend verifizieren. Welches Wettermodell schlägt sich am besten?
Winterlich war es über Deutschland bislang nur kurz und einen nachhaltigen Flachlandwinter hat es noch nicht gegeben. Der Winter ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +2,54 Grad zu warm und die Anzahl der Schneetage ist klar im Rückstand. Und da diese unwinterliche Wetterlage nicht für Schlagzeilen taugt, wird jede Schneeflocke zur Schneebombe
hochstilisiert. Das ist unseriös, denn zum einen führt das dazu, dass die Erwartungen an das Wetter zu hochgesteckt und Enttäuschungen bei Winterfans vorprogrammiert sind. Zum anderen handelt es sich bei der kommenden Wetterentwicklung um nichts Außergewöhnliches, genauer gesagt handelt es sich um exakt das Wetter, was in Zeiten des Klimawandels zu erwarten ist - nämlich nasskalt!
Der Schneefall
Nasskalt bedeutet, dass über tieferen Lagen zwar Schnee oder Schneeregen nicht auszuschließen ist, doch bei Tageswerten von +0 bis +4 Grad nur kurz liegen bleibt und lediglich in den Nächten vorübergehend zur Ausbildung einer Schneedecke führen kann. Für manchen kann die kommende Wetterlage am frühen Morgen zu einer weißen Überraschung führen.
Anders sieht das ab den mittleren Lagen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter aus. Hier schwanken die Temperaturen um den Gefrierpunkt und der Schnee kann liegen bleiben. Bereits am heutigen Freitag überquert eine schwache Niederschlagsfront Deutschland von West nach Ost und sorgt ab den mittleren Lagen für Schneefall, der über tieferen Lagen in Regen übergehen kann. In der Nacht auf Samstag intensiviert sich der Schneefall über dem Süden und kann über dem Saarland, dem südlichen Rheinland-Pfalz und Hessen, sowie über Baden-Württemberg und dem westlichen Bayern zur Ausbildung einer Schneedecke führen. Der Wind bleibt kräftig und wird insbesondere über Baden-Württemberg (Lee-Effekt) den Hauptniederschlag wegblasen können. Bis Samstag sind die folgenden Neuschneemengen zu erwarten.
Verifikation
Tatsächlich ist es so gekommen, wie vermutet. Das WRF-Modell hatte den besten Riecher
. Sowohl das amerikanische, wie auch europäische Vorhersage-Modell danebengelegen, relativ gut waren die Schneeprognose des Deutschen Wetterdienstes. Letztlich aber hatten alle die Windaktivität über dem Südwesten.
Der Schneefall am Wochenende
Tagsüber ist am Samstag nur mit geringen Niederschlagsmengen zu rechnen. Am Abend zieht von Westen jedoch ein weiteres Niederschlagsgebiet nach Deutschland rein und kann über dem Westen - also westlich einer Linie von Bremen und Stuttgart - bei Temperaturen von +1 bis +4 Grad als Regen oder Schneeregen niedergehen. Oberhalb etwa 500 bis 700 Meter geht der Niederschlag in Form von Schnee nieder und dehnt sich in der Nacht auf Sonntag weiter nach Osten aus. Über dem Südwesten und Westen kann die Schneefallgrenze auf 600 bis 800 Meter ansteigen. Der Wind frischt auf und kann über den höheren Lagen zu stürmischen Windböen führen, was Schneeverwehungen, bzw. Schneeverfrachtungen nicht ausschließt. Bis zum Nachmittag zieht der Schwerpunkt des Niederschlagsfeldes über die östlichen Landesteile hinweg und über dem Westen lässt der Niederschlag nach. Die Temperaturen sind mit +0 bis +4 Grad als nasskalt zu bewerten. Über dem Westen kann sich erst oberhalb etwa 600 bis 800 Meter Dauerfrost durchsetzen, während es über dem Osten ab 500 bis 700 Meter schon zu Dauerfrost reichen kann
Es wird zu einem verbreitet nasskalten Vergnügen werden, bei dem es mit der guten Durchmischung noch nicht einmal in der Nacht für Frost reichen wird. Rein rechnerisch sind - folgende Neuschneemengen möglich. Die Schneeprognose des WRF-Modells ist realistisch.