Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 29.09.2019 - Statistik: Warmer Sommer, kalter Winter?
Welche Hinweise gibt es nach der Statistik auf einen zu kalten Winter, wenn die Monate zuvor so verliefen wie in diesem Jahr? Wie wird der Winter 2019 / 2020 - lässt sich daraus etwas ableiten?
Ein meridionales Strömungsmuster sorgte in 2019 für außergewöhnliche Wetterlagen. Da war der Rekordwarme Juni und mit dem Erreichen von +42,6 Grad im Juli die jemals höchste in Deutschland registrierte Temperatur seit 1881.
Insgesamt aber waren bis zum August von 15 Monaten 14 zu warm und der Sommer 2019 war der drittwärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Doch das meridionale Strömungsmuster sorgte auch für kältere Phasen, wie bspw. im Mai, Anfang Juli und Mitte August, sowie nun im September. Doch unter dem Strich war das Jahr 2019 bisweilen um rund +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm (vgl. 2018 +2,21 Grad) und erreichte sein Niederschlagssoll zu 65 Prozent. Der September wird etwas zu warm und zu trocken ausfallen können.
Lassen sich aus einen zu warmen Sommer Rückschlüsse für den Winter 2019/20 ziehen? Wir betrachten die Statistik in diesem Jahr in zwei Teilen. Im ersten Teil folgt die Betrachtung auf den Frühling und Sommer und im zweiten Teil die Betrachtung auf den Sommer und Herbst.
Grundlagen
Betrachtet werden die letzten 57 Jahre. Jeweils in Abhängigkeit der Abweichungen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990. Zu kalt wurde definiert, wenn die Abweichung <=0 und zu warm wenn die Bedingung >=0 zutraf. Betrachtet werden die zurückliegenden Monate, wenn die Bedingung von einem zu kalten Mai und jeweils von einem zu warmen März, April, Juni, Juli und August zutraf.

Die Betrachtung der Einzelmonate
War der Mai zu kalt, so folgte in 14 Prozent ein zu kalter und in 19 Prozent Fälle ein zu warmer Winter nach. Rein statistisch nicht relevant.
War der März zu warm, waren die Wintermonate in 17 Prozent der Fälle zu kalt und in 49 Prozent zu warm.
War der April zu warm, so gab es in 23 Prozent einen zu kalten und in 40 Prozent zu warmen Winter.
Aber auch für den Juni zeigt sich eine Auffälligkeit. Wenn der erste Sommermonat zu warm ausfiel, so gab es mit einer Wahrscheinlichkeit von 44 Prozent einen zu warmen Winter. War der Juli zu warm, so gab es in 42 Prozent der Fälle einen zu warmen Winter, ganz ähnlich, wie wenn der August zu warm war (44 Prozent zu warm).
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Wenn also die relevanten Monate zu warm waren, so war der darauf folgende Winter mit einer statistischen Häufung ebenfalls zu warm. Zählt man das zusammen, so ergibt sich in Betrachtung der Einzelmonate eine Wahrscheinlichkeit von rund 40 Prozent für eine zu warme Wintersaison.
Monat | Winter kalt | Winter warm |
---|---|---|
März zu warm | 17 % | 49 % |
April zu warm | 23 % | 40 % |
Mai zu kalt | 14 % | 19 % |
Juni zu warm | 15 % | 44 % |
Juli zu warm | 21 % | 42 % |
August zu warm | 16 % | 44 % |
Heraus kommt ein relativ eindeutiges Ergebnis einer erhöhten Wahrscheinlichkeit eines zu warmen Winters. Wer aber Wahrscheinlichkeitsrechnungen kennt, der weiß, dass es nicht auf die Betrachtung der einzelnen Monate ankommt.
Ein zu warmer Frühling mit Auswirkungen auf den Winter?
Betrachten wir also die Jahreszeiten. Was, wenn der Frühling - wie in diesem Jahr - zu warm ausfällt, wie waren die Winter der Vergangenheit?
War der Frühling zu warm, so gab es in 21 Prozent der Fälle einen zu kalten und in 44 Prozent der Fälle einen zu warmen Winter.
Jahreszeit | Winter kalt | Winter warm |
---|---|---|
Frühling zu warm | 21 % | 44 % |
Welche Auswirkungen hat ein zu warmer Sommer auf den Winter?
Ein klares Bild zeigt sich auch in Betrachtung des Sommers. War dieser zu warm, so ergaben sich in 21 Prozent der Fälle einen zu kalten und in rund 46 Prozent einen zu warmen Winter.
Jahreszeit | Winter kalt | Winter warm |
---|---|---|
Sommer zu warm | 21 % | 46 % |
Juni, Juli und August zu warm
Ein zu warmer Sommer bedeutet nicht, dass auch alle drei Sommermonate zu warm waren. Wie also waren die Winter, wenn der Juni, Juli und August zu warm waren?
Auch hier ein eindeutiges Ergebnis. In 5 Prozent der Fälle folgte ein zu kalter und mit einer Wahrscheinlichkeit von 23 Prozent ein zu warmer Winter nach.
Monat | Winter kalt | Winter warm |
---|---|---|
Juni, Juli August zu warm | 5 % | 23 % |
Fehlt noch der Frühling
Was, wenn wie in diesem Jahr der März und der April zu warm und der Mai zu kalt ausfiel? Das gab es in dieser Konstellation im betrachteten Zeitraum noch nicht allzu oft, von daher ist mit 3 Prozent für einen zu kalten und 7 Prozent für einen zu warmen Winter die Relevanz zu gering.
Monat | Winter kalt | Winter warm |
---|---|---|
März und April warm und Mai zu kalt | 3 % | 7 % |
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Frühling und Sommer
Natürlich fehlt noch die Konstellation aus einem zu warmen Frühling und zu warmen Sommer. Auch hier - und das überrascht wenig - zeigte sich in der Vergangenheit mit 32 Prozent eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen zu warmen, als mit 16 Prozent für einen zu kalten Winter.
Jahreszeit | Winter kalt | Winter warm |
---|---|---|
Frühling und Sommer zu warm | 16 % | 32 % |
Wie war der Winter nach den heißesten Sommern?
Wie waren die darauf folgenden Winter, wenn der Sommer außergewöhnlich warm war? Die Betrachtung fällt auf die Sommer, bei denen die mittlere Temperatur über +18 Grad betrug. Das waren die Sommer 2018, 2015, 2006, 2003, 2003, 1994, 1992, 1983 und 1947. Sofort fällt auf, dass die wärmsten Sommer eine Verdichtung ab 2000 aufweisen. Auffällig ist zudem, dass es zwischen 1947 und 1983 keinen Sommer gab, der einen Mittelwert von +18 Grad erreichte.
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Nur einer der Winter war zu kalt (2002/03) und einer normal (1983/84). Der Rest warm zu warm, darunter auch der bislang wärmste Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (2006/07). Anders formuliert waren die Winter nach einem deutlich zu warmen Sommer 11 Prozent zu warm, 11 Prozent normal und 78 Prozent zu warm.
Und für den Winter 2019/20?
Egal, wie man es durchspielen mag, die höhere Wahrscheinlichkeit liegt bei einem zu warmen Winter. Warum das so sein mag/kann?
Damit die Temperaturen im Frühling und Sommer überhaupt zu warm ausfallen können, ist in den meisten Fällen hoher Luftdruck notwendig. Gut möglich also, dass in den darauffolgenden Wintern häufiger sich eine westlich bis südwestlich orientierte Großwetterlage hat durchsetzen können (Ausgleichsverhalten). Anders formuliert: statt Hochdruckeinfluss nahmen vermehrt Tiefdruckgebiete Kurs auf Mitteleuropa und sorgen für vermehrten Niederschlag und milde Temperaturen.
Winter 2019/20 zu warm?
Das ist damit nicht gesagt. Erstens hält sich das Wetter nicht an die Statistik und zweitens gab es ja auch in der betrachteten Konstellation jeweils zu kalte Winter - nur die Wahrscheinlichkeit für einen zu kalten Winter ist eben deutlich geringer.
Auf den Punkt gebracht
- Datengrundlage der letzten 57 Jahre, verglichen mit dem langjährigen Mittelwert 1961-1990
- Waren der März und der April zu warm und der Mai zu kalt, war der Winter häufiger zu warm
- War der Juni, Juli und August zu warm, so war auch der Winter häufiger zu warm
- War der Frühling zu warm, folgte mit hoher Wahrscheinlichkeit ein zu warmer Winter
- War der Sommer zu warm, zeigte sich eine ähnliches Bild - Winter zu warm
- War der Frühling und Sommer zu warm, so war auch der Winter häufiger zu warm
- Nach einem deutlich zu warmen Sommer waren die Winter in 78 Prozent der Fälle zu warm
- Die höhere - statistische - Wahrscheinlichkeit liegt bei einem zu warmen Winter 2019/20
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Ergänzung: Wetterprognose Winter 2019/20 nach dem Langfristmodell
Das Langfristmodell berechnet die Wintermonate Dezember 2019, Januar und Februar 2020 zum heutigen Stand mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad zu warm.
Im Niederschlagsverhalten wird der Dezember und Februar normal und der Januar deutlich zu nass berechnet. In Summe ein normaler bis etwas zu nasser Winter.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2019 | +0,5 bis +0,8 Grad | Trend: etwas zu trocken |
Oktober 2019 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: zu nass |
November 2019 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: normal bis leicht zu nass |
Dezember 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Januar 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: zu nass |
Februar 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal bis leicht zu nass |

Anmerkung: dieser statistische Vergleich beruht ausschließlich auf Temperaturwerten der Vergangenheit (Quelle: Deutscher Wetterdienst, DWD) und berücksichtigt ausschließlich die Monate von März bis August. Für die Statistik und die Wahrscheinlichkeit gehören aber auch noch ganz andere Faktoren, wie Niederschlag und Großwetterlagen dazu, so dass dies nur als eine Art von Datenspielerei darstellt und wissenschaftlich keine Relevanz hat. Diesen Anspruch hat diese Auswertung auch gar nicht, sondern geht lediglich auf eine Fragestellung der Leser ein.
Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen hierzu? Gerne können Sie uns eine E-Mail schreiben.