Hat das Wetter im Oktober Auswirkungen auf den Winter?
Der Oktober überrascht
derzeit mit einen typischen Herbstwetter und einer meridional verlaufenden Struktur. Dieses gestörte Zirkulationsmuster beeinträchtige das Wetterjahr 2020 weitgehend - was sagt das über den kommenden Winter aus?
Einige Anfragen haben wir in den letzten Tagen erhalten, ob das Strömungsmuster und die Temperaturen im Oktober einen Einfluss auf die Entwicklung im Winter haben können? Rückblickend betrachtet war das Strömungsmuster in diesem Jahr in 7 von 9 Monaten weitgehend meridional strukturiert. Eine zonale Westwetterlage hatte es schwer sich durchzusetzen und so war das Wetter mal von heißen, aber auch kühlen Wetterlagen geprägt.
Der Oktober begann zwar außergewöhnlich warm und konnte mit +24,6 Grad über Kiefersfelden-Gach (Bayern) am 3. Oktober den bislang höchsten Wert erreichen. Doch handelte es sich dabei um eine warme Vorderseitenanströmung eines Tiefdrucksystems, was mittlerweile abgezogen ist und nachfolgend eine trogähnliche Struktur initialisiert. Nach den aktuellen Wetterprognosen könnte sich diese gestörte Zirkulation noch bis in das letzte Oktober-Drittel behaupten. Dazu gehören noch viele weitere Faktoren und Bedingungen, es zeigt aber, dass eine Westwetterlage weiterhin nicht die besten Aussichten auf Erfolg hat. Das Strömungsmuster bleibt bis auf weiteres gestört.
Die gestörte Zirkulation hält nicht ewig
Was man aus den letzten drei Jahren hat lernen/ableiten können: Über das Jahr hinweg verteilt war die Grundströmung häufiger gestört und meridional strukturiert. Das ging teils bis in den November so. Doch passend zum meteorologischen Winterbeginn kippte das Ganze auf eine Westwetterlage, die bis zum Februar anhielt. Anders formuliert waren die Winter zonal geprägt, was letztlich zu einem nasskalten Wettercharakter führte.
Aus der These heraus ist das im Winter 2020/2021 wieder so zu erwarten, denn mit der auf dem Atlantik ansteigenden Tiefdruckaktivität fällt es den Hochdruckgebieten zunehmend schwerer, nach Norden aufzukeilen und zum meteorologischen Winter kippt das in eine Westwetterlage.
Statistik - Die Grundlagen
Doch was sagt die Statistik über den Oktober und den Winter aus - gibt es da überhaupt Zusammenhänge? Der Oktober hat in der gültigen Referenzperiode von 1961-1990 eine durchschnittliche Temperatur von +9,0 Grad und der Winter von +0,2 Grad. Alles was <= +9,0 Grad ist, definieren wir als einen zu kalten Oktober und alles was unter <= +0,2 Grad lag, war ein zu kalter Winter. Normale Oktober und normale Winter wurden also den kalten Varianten zugesprochen und alles andere den zu warmen Varianten.
Oktober zu kalt,…
Wie waren die Winter in der Vergangenheit, wenn der Oktober zu kalt ausgefallen ist?
Bedingung | Winter kalt | Winter warm | Häufigkeit |
---|---|---|---|
Oktober <= +9,0 Grad |
32 % | 17 % | 34 (49 %) |
…Winter zu warm
Das Ergebnis bestätigt auf den ersten Blick die These. War der Oktober durch Trogwetterlagen und kühlen Temperaturen geprägt und fiel am Ende auch zu kühl, bzw. zu kalt aus, so folgte in 32 Prozent der Fälle ein zu warmer Winter nach. In nur 17 Prozent der Fälle gab es aus dieser Konstellation heraus einen zu kalten Winter. Anders formuliert kippte das Strömungsmuster im Winter.
Oktober zu warm,…
Welche Auswirkungen hat ein zu warmer Oktober auf den Winter - gibt es hier signifikante Erkenntnisse?
Bedingung | Winter kalt | Winter warm | Häufigkeit |
---|---|---|---|
Oktober >= +9,1 Grad |
32 % | 19 % | 35 (51 %) |
…Winter zu warm
In 32 Prozent der Fälle gab es nach einem zu warmen Oktober einen ebenfalls zu warmen Winter, der in 19 Prozent der Fälle zu kalt ausgefallen ist. Auf den zweiten Blick wird die oben aufgestellte These damit nicht bestätigt.
Zusammenfassung
Egal, ob der Oktober deutlich zu kalt oder zu warm ausgefallen ist, auf den Winter hatte das keinerlei Auswirkungen. Anders ausgedrückt ist das zwar eine nette Spielerei, doch einen Rückschluss auf den Winter lässt sich vom Oktober nicht ableiten.