Das Wetter im Herbst 2023: extrem zu warm, zu nass mit einem zu viel an Sonnenschein
Der Herbst 2023 war auch in diesem Jahr erheblich und in Phasen extrem zu warm - viel fehlte zu einem Rekord nicht mehr und am Ende war es der zweitwärmste Herbst seit Beginn der Wetteraufzeichnungen aus dem Jahre 1881. Viele ungewöhnliche Wetterlagen gab es zu beobachten. Von Dürre hin zu Überflutungen und Hochwasser und zum Ende des Herbstes folgte dann auch noch eine winterliche Überraschung.
Das Herbstwetter kann man in diesem Jahr als extrem bewerten. Da war die ungewöhnliche Hitze im September mit einer über vielen Regionen ausgeprägten Dürre bis Anfang Oktober. Der September war wärmer als ein durchschnittlicher Sommermonat und konnte am Ende als wärmster Septembermonat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen.
Regnerisches und windiges Herbstwetter, doch weiterhin extrem warm
Im Oktober konnte sich nach längerer Abstinenz die Frontalzone mit ihren Ausläufern über Europa durchsetzen und mit stationären Tiefdrucksystemen für reichlich Niederschlag sorgen. Die Temperaturen aber waren durchweg zu hoch. An diesem abwechslungsreichen Wetter hat sich im November nichts geändert und bis zum 20. November war der Herbst noch auf Rekordkurs. Erst in der letzten Novemberdecke konnte sich über Mitteleuropa eine ungewöhnliche Wetterlage durchsetzen und sorgte mithilfe eines Kaltlufttropfens für den ersten - nennenswerten - Durchbruch des Winters.
Daten und Fakten Wetter Herbst 2023
Temperatur
- Durchschnittstemperatur: +11,6 Grad
- Abweichung 1961 und 1990: +2,8 Grad
- Abweichung 1991 und 2020: +1,6 Grad
Regen
- Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
260,8 l/m² - Sollwert: 188 l/m²
- Prozentuale Sollerfüllung: 143 Prozent
Sonne
- Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 385,9 Stunden
- Sollwert: 311 Stunden
- Prozentuale Sollerfüllung: 122 Prozent
Ein Herbst der Gegensätze
Eine gestörte Zirkulation sorgte im September für ein ausgeprägtes Hochdrucksystem über Deutschland. Das Niederschlagssoll konnte gerade einmal zu 55 Prozent erfüllt werden und die Abweichung der Temperaturen betrug gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 +3,97 Grad - Rekord! (91/20: +3,47 Grad). Die Sonnenscheindauer konnte ihr Soll zu 163 Prozent erfüllen.
Der Oktober war mit einer Abweichung von +2,84 Grad ebenfalls extrem zu warm und der November hatte bis zum 20. November noch eine Temperaturanomalie von +3,6 Grad gegenüber 61/90 vorzuweisen. Erst in der letzten November-Dekade kühlte es spürbar ab. Doch das änderte nichts daran, dass auch der letzte Herbstmonat mit einer Abweichung von +1,6 Grad deutlich zu warm ausfiel.
Ungewöhnlich abwechslungsreiches Wetter
Also ja, das Wetter im Herbst 2023 konnte von Hochsommer - samt Dürre - hin zu Dauerregen mit Überflutungen und Hochwasser und nachfolgenden Winterwetter alles bieten.
Sommer-, Frost- und Eistage
Im Herbst 2023 gab es über Deutschland insgesamt 0,9 Eistage (normal: 1,8 Tage), 8,9 Frosttage (normal: 13,0 Tage) und 14,16 Bodenfrosttage (normal: 18,5 Tage). An 13,5 Tagen gab es Sommertage (normal: 2,4 Tage).
Saison | Eistage | Frosttage | Bodenfrosttage | Sommertage |
---|---|---|---|---|
Herbst 2023 | 0,9 (1,8) Tage | 8,9 (13,0) Tage | 14,2 (18,5) Tage | 13,5 (2,4) Tage |
Die Top 10 Herbst
Listet man die zehn wärmsten Herbst seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 auf, so belegte der Herbst 2023 den zweiten Platz.
Position | Herbst | Temperatur | Abweichung (61/90) |
---|---|---|---|
1 | 2006 | 12,03 Grad | +3,24 Grad |
2 | 2023 | 11,6 Grad | +2,80 Grad |
3 | 2014 | 11,12 Grad | +2,31 Grad |
4 | 2022 | 10,78 Grad | +1,97 Grad |
5 | 1982 | 10,45 Grad | +1,64 Grad |
6 | 2000 | 10,26 Grad | +1,45 Grad |
8 | 1949 | 10,25 Grad | +1,44 Grad |
7 | 1961 | 10,20 Grad | +1,39 Grad |
9 | 2009 | 10,09 Grad | +1,28 Grad |
10 | 2005 | 10,08 Grad | +1,27 Grad |
Der zweitwärmste Herbst seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
Am Ende schaffte es der Herbst 2023 auf eine durchschnittliche Temperatur von +11,6 Grad und lag mit +2,8 Grad über dem Durchschnittswert von 1961 und 1990. Nach 2006 war das der zweitwärmste Herbst seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Anders sieht es aus, wenn man den - wärmeren - Bezugszeitraum von 1991 und 2020 heranzieht. In diesem Fall war der Herbst 2023 mit einer Differenz von +2,3 Grad ebenfalls deutlich zu warm.
Im Verhältnis zueinander waren im Vergleich zu 1961 und 1990 in den vergangenen 20 Jahren die Herbstmonate in 80 Prozent der Fälle zu warm, 15 Prozent normal und in 5 Prozent zu kalt. Die Klimaerhitzung lässt grüßen.
Monat | Temperatur | Temperatur-Abweichung (1961/1990) | Temperatur-Abweichung (1991/2020) |
---|---|---|---|
September 2023 | +17,3 Grad | +4,0 Grad | +3,5 Grad |
Oktober 2023 | +11,86 Grad | +2,84 Grad | +2,44 Grad |
November 2023 | +5,64 Grad | +1,59 Grad | +0,69 Grad |
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961–1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +2,7 Grad |
Baden-Württemberg | +3,1 Grad |
Bayern | +3,0 Grad |
Hessen | +2,8 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +2,4 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +2,5 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +2,8 Grad |
Rheinland-Pfalz | +3,0 Grad |
Schleswig-Holstein | +2,1 Grad |
Saarland | +2,8 Grad |
Sachsen | +2,9 Grad |
Sachsen-Anhalt | +2,9 Grad |
Thüringen | +3,0 Grad |
Der Regen - Nach Dürre deutlich zu nass
Zwar war das Wetter im September mit einer Sollerfüllung von gerade einmal 55 Prozent erheblich zu trocken, doch konnte eine Sollerfüllung von 190 Prozent im Oktober und 185 Prozent im November das Defizit mehr als ausgeglichen werden. Am Ende hatte der Herbst mit 261,4 l/m² sein Sollwert zu 143,2 Prozent übererfüllt. Die Vegetation wird es freuen. Der Boden konnte bis auf tiefere Schichten aufquellen und den Regen in das Grundwasser ableiten.
Es gab im Herbst Regionen, die besonders nass waren. Dazu gehört der Westen, der Südwesten und die Alpen. Der meiste Niederschlag wurde mit 825 l/m² über Balderschwang (Bayern) registriert. Vergleichsweise wenig Niederschlag gab es mit 107,3 l/m² über Erfurt-Weimar (Thüringen).
Monat | Niederschlag | Sollerfüllung Niederschlag |
---|---|---|
September 2023 | 33,5 l/m² | 55 Prozent |
Oktober 2023 | 101 l/m² | 190 Prozent |
November 2023 | 124,7 l/m² | 185 Prozent |
Dürre und heftige Regengüsse
Bemerkenswert waren die Dürre im September, die sich auch noch in den ersten Oktobertagen zeigte. Im weiteren Verlauf konnte sich die atlantische Frontalzone durchsetzen und das Wetter bis Mitte November im weitesten Sinne noch dominieren. Erwähnenswert war noch der Orkan aus östlichen Richtungen zum Beginn der zweiten Oktober-Dekade und der Kaltlufttropfen Ende November.
Im Flächenschnitt gibt es im Herbst normalerweise an 3,1 Tagen eine Schneedecke zu bestaunen. In diesem Herbst gab es an 2,7 Tagen eine Schneedecke, die Ende November auch bis auf tieferen Lagen herab Bestand hatte.
Regenbilanz
Im Schnitt gab es an 7,8 Tagen Dauerregen mit mehr als 10 l/m². An 38 Tagen gab es Niederschlag mit mehr als 1 l/m². Der meiste Regen binnen 24 Stunden ging über Beckum-Vellern (Nordrhein-Westfalen) mit 102,6 l/m² am 12. September nieder. Das nasseste Bundesland war mit 328,4 l/m² Nordrhein-Westfalen, das trockenste Brandenburg mit 181,5 l/m².
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961–1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 144,6 % |
Baden-Württemberg | 138,6 % |
Bayern | 125,2 % |
Hessen | 128,1 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 139,6 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 170,1 % |
Nordrhein-Westfalen | 163,2 % |
Rheinland-Pfalz | 136,8 % |
Schleswig-Holstein | 138,5 % |
Saarland | 152,6 % |
Sachsen | 134,9 % |
Sachsen-Anhalt | 157,5 % |
Thüringen | 131,6 % |
Ein überdurchschnittlich sonniger Herbst
Der Herbst 2023 brachte es auf ganze 385,9 Sonnenstunden und erfüllte sein Soll zu 122 Prozent. Den meisten Sonnenschein gab es mit 523 Stunden über Fürstenzell (Bayern).
Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 279,1 Stunden über List auf Sylt (Schleswig-Holstein).
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 und 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 123,1 % |
Baden-Württemberg | 123,7 % |
Bayern | 131,0 % |
Hessen | 127,0 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 112,4 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 114,1 % |
Nordrhein-Westfalen | 121,2 % |
Rheinland-Pfalz | 128,9 % |
Schleswig-Holstein | 108,2 % |
Saarland | 127,6 % |
Sachsen | 120,5 % |
Sachsen-Anhalt | 120,7 % |
Thüringen | 122,2 % |
Ein extrem warmer und abwechslungsreicher Herbst
Der Herbst hatte alles zu bieten. Hochsommerliche Hitze mit bis +33,3 Grad am 12. September, sowie hochwinterliche Werte von bis -16,6 Grad am 30. November über Itzehoe (Schleswig-Holstein). Dazu eine Dürre im September, gefolgt von einem deutlich zu nassen Oktober und November. Ende November dann die Schneedecke, die über tieferen Lagen von 2 bis 20 cm betrug. Die höchste Schneedecke unterhalb 500 Meter betrug 28 cm und wurde über Jonsdorf (Sachsen) gemessen.
Auf der nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Winter 2023/24 entwickeln kann.