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Es kann so nicht weitergehen - wie wollen wir als Gesellschaft existieren?

| L. Baumann
Letzte Generation

Zurzeit empören sich viele über die Aktionen der verschiedenen Klimaaktivisten. Radikal wären sie, zerstören Kulturgüter und überhaupt; was fällt diesen arbeitslosen Rotzlümmeln ein, die Freiheit anderer so ungefragt zu stören.

Die Folgen der Klimaerhitzung sind weltweit immer deutlicher zu spüren und trotzdem ist die Dringlichkeit noch nicht überall angekommen. Und so werden aus Verzweiflung aus normalen Klimademonstrationen jetzt Störungen und medienwirksame Aktionen, um überhaupt Reaktionen zu erwirken. Es erfordert unglaublich viel Mut und kostet persönlichen Einsatz, der ganze Leben nachhaltig verändern und zerstören können und werden. Das sollte keiner auf sich nehmen müssen.

Der Zorn ist spürbar

Dafür wird der Umgang mit Klimaaktivisten nun sehr schnell sehr rauh; sowohl in der Wortwahl und wohl beauftragten gesetzeswidrigen Maßnahmen von Politikern, als auch von eigentlich unbescholtenen und gut bürgerlichen Passanten, die jedoch aufgrund einer Störung völlig ausflippen und all ihren Zorn am Klimaaktivisten raus lassen. Dass Kameras die Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten festhalten und meist ein recht irres und gewalttätiges Bild vom Passanten hinterlassen, kann sie nicht bändigen (Gewalt gegen Klimaaktivisten).

Viel Energie wird hier in Einsatz gebracht; sowohl von den Aktivisten als auch den Polizisten und Passanten. Und es kommt einfach nichts Gutes dabei raus. Menschen werden beleidigt, oft verletzt, viele regen sich auf, verschwendete Arbeitszeit von Polizisten, Sach- und Zeitschäden, Geld- und Haftstrafen. Hinzu kommen all die seelischen Schäden, die sich die Beteiligten gegenseitig zufügen.

Gemeinsam die Zukunft gestalten, statt Hass und Zorn

Zwei Sachen beschäftigen mich:

  1. Deutschland - mein Heimatland - geht gegen Klimaaktivisten schneller und entschlossener vor als gegen nachweislich kriminelle Vereinigungen und Taten. Dabei werden Maßnahmen in Einsatz gebracht, wie z.B. Sperrung der Homepage, Blitzurteile und Abhören von Telefonen von Menschen, die offen all die Aktionen ankündigen. Warum und wo ist die Verhältnismäßigkeit? Das macht mir wirklich Angst und ich nie gedacht hätte, dass es in einem Rechtsstaat überhaupt möglich Präventivhaft einzusetzen. Was kommt hier als Nächstes und wie schnell kann auch ich oder meine Lieben in den Fokus des Staates geraten?

  2. Ich frage mich, warum kann man all die Energie nicht positiv nutzen. Warum entsteht hier ein Kampf zwischen Alt und Jung, Klimaaktivist gegen Polizist und Passant, Politik gegen Aktivist und Gesellschaft, Konservative gegen Woke? Die Wissenschaft ist eindeutig und es geht hier nicht um Glauben oder Nichtglauben. Wir machen den Planeten unbewohnbar, für sämtliche Arten inklusive uns Menschen. Und wir haben keine Zeit für Klassenkämpfe und es gibt hierfür auch überhaupt keinen Grund. Wir Menschen möchten doch für uns und unsere Kinder eine lebenswerte Zukunft und Punkt. Ab hier ist das Richtige zu tun, und zwar gemeinsam und mit voller Kraft. Das Wissen von Klimapionieren nutzen, um Leitfäden für alle zu entwickeln. Das Rad muss nicht von jedem neu erfunden werden; Programme entwickeln und landesweit ausbreiten. Ruhig und ohne Gewalt und als Vorbild für andere Staaten, die nicht die Möglichkeiten dazu haben.

Superunnötig und superdämlich

Anders sieht es natürlich aus, wenn sich die Menschheit zum Aussterben entschließt. Und für sämtliche andere Arten ebenfalls. Auch möglich, aber einfach nur superunnötig und superdämlich!

Ein weiterer Aspekt in der aktuellen Situation ist mir wichtig: Die Gesellschaft darf die völlig zu Recht besorgten Klimaaktivisten und all unsere Jugendlichen nicht seelisch und/oder körperlich ruinieren und Lebensgrundlagen dauerhaft zerstören. Alle Menschen um die 50 Jahre oder älter müssen sich fragen, wer sie denn im Alter versorgen soll? Es werden Jüngere sein, die jetzt jedoch langsam zur Einsicht kommen, dass

  • die ältere Generation bisher über alle Verhältnisse gelebt haben,
  • sie, als noch Zeit zum Handeln war, von der älteren Generation nicht nur im Stich gelassen wurden,
  • sondern dazu noch regelrecht bekämpft wurden

Wie viel Pflege und Kümmern ist von der jungen gegenüber der älteren Generation zu erwarten? Oder schlimmer - wird die junge Generation einfach nicht mehr mitspielen und ihr eigenes Ding machen?

Ein gemeinsames Miteinander

Es muss ein gemeinsames Miteinander erfolgen! Politische Interessen hin oder her. Jeder Einzelne in der Gesellschaft hat doch Familie, die auch künftig gut leben können sollen.

Wenn man sich nur einmal überlegt, dass Deutschland heute Weltmarktführer in Photovoltaik, E-Autos, Wärmepumpen usw. sein und die Bevölkerung stolz auf diese Vorreiterrolle sein könnte, hätten man in den vergangenen 20 Jahren nur die entsprechenden Impulse gesetzt. Stattdessen müssen wir jetzt feststellen, dass andere Dinge erfinden und erfolgreich produzieren und verkaufen und im Wohlstand leben, während wir in Deutschland über das Gestrige streiten. Viele der Diskussionen, die wir jetzt führen, müssten wir dann nicht führen - das mach mich fassungslos.

Es ist doch einfach nur ein schlechter Witz, dass die Generationen, die bisher ein gutes und unbesorgtes Leben hatten, so egoistisch sind, und sich nun weder einschränken noch überhaupt darüber nachdenken möchten, was der richtige Weg für ein lebenswertes Leben der jüngeren Generation wäre.

Ein Irrglaube, wer denkt, ihn und seine Familie trifft die Klimaerhitzung nicht oder wer denkt, er kann sich von den Folgen freikaufen. Ein Leben in einer heißeren Welt bedeuten zwangsläufig Flüchtlingsströme, Not, Dürren, Armut, Hunger, Tod.

Als Mama von drei Kindern ist das schwer auszuhalten.

P.s. Der Artikel ist mittlerweile ein paar Tage online und ich bin unfassbar dankbar für die tollen und lieben Rückmeldungen, die ich in der Zwischenzeit von Ihnen erhalten habe. Insgesamt - Stand jetzt - waren das 154 Reaktionen. Gerne würde ich jedem einzelnen eine Antwort schreiben, doch schaffe ich das zeitlich nicht. So bedanke ich mich an dieser Stelle recht herzlich bei Ihnen.
Ihre L. Baumann.

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