Weihnachtswetter: Ein Kaltlufttropfen, die Ostwetterlage, weiße Weihnachten und der Winter mit Schnee
Wie jedes Jahr - kurz vor Weihnachten wird es im Hinblick auf den Winter mit Schnee und Frost noch einmal richtig spannend. Normalerweise mit dem berühmt berüchtigten Weihnachtstauwetter - im Moment aber gibt es nichts zu tauen, doch stellt sich die Großwetterlage am 4. Advent um und es passieren noch kurz vor Heiligabend spannende Wetterabläufe, welche entweder vor, über oder nach Weihnachten für Schneefall und Winterwetter sorgen können. Spannender geht es kaum mehr.
Bis die Wetterdynamik zunimmt verbleibt Deutschland noch in einem gradientenschwachen Wetterumfeld. Das Wetter dümpelt mit einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und dichten Nebelfeldern vor sich hin und bis einschließlich dem 18. Dezember bleibt es verbreitet trocken. Lediglich nördlich einer Linie zwischen Köln und Hamburg lassen sich ein paar wenige Regenspritzer nicht ausschließen. Insgesamt lösen sich die Nebelfelder abseits der Gewässer häufiger auf und der Sonnenschein überwiegt. Die Temperaturen erreichen +6 bis +12 Grad und können lokal bis +14 Grad möglich machen. Bei Dauernebel bleibt es mit Temperaturen unter der +5 Grad-Marke frischer.
Wetterumschwung zum 4. Advent
Bereits ab dem 19. Dezember beginnt sich das Wetter mit dem Aufzug starker Bewölkung umzustellen. Der Wind frischt aus südlichen Richtungen kommend phasenweise auf und über der Westhälfte kann häufiger regnen. Viel an Niederschlag ist weiterhin nicht zu erwarten. Erreichen die Temperaturen am Samstag noch +6 bis +12 Grad (Nebel unter +5 Grad), so sinken diese zum 4. Advent auf +4 bis +8 Grad ab und können über dem Westen noch bis +10 Grad ermöglichen. Wer es genauer wissen möchte: Wetter Dezember.

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die Ostwetterlage kommt zu Weihnachten
Man erkennt es schon auf den obenstehenden Wetterkarten. Ein Hochdruckrücken schnürt auf dem Atlantik den Trog ab und wandelt das Tief in einen Kaltlufttropfen um. Dieser Kaltlufttropfen verlagert sich in der Vorweihnachtzeit weiter nach Südosten und positioniert sich am 23. Dezember über der Mittelmeerregion.
Die vollständig gestörte Zirkulation an Heiligabend
Zur gleichen Zeit verstärkt sich der Hochdruckrücken und kann an Heiligabend einen autark agierenden Hochdruckkern über Skandinavien etablieren. Das Blocking, welches wir in der Wetteranalyse mit einer Wahrscheinlichkeit von 88 Prozent definiert haben, setzt sich nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells am 24. Dezember exakt so durch. Durch den Kaltlufttropfen über der Mittelmeerregion aber gelingt es dem Hoch nicht, eine Hochdruckachse nach Süden aufzubauen. Das hat weitreichende Folgen für die Grundströmung.
Die Weihnachtsprognose - Temperaturrückgang, Frost und Schneefall
Im Zusammenspiel mit dem Hoch über Skandinavien und dem Kaltlufttropfen über der Mittelmeerregion dreht die Grundströmung von Süd auf Ost und führt kältere Festlandsluftmassen nach Deutschland. Erreichen die Temperaturen am 24. Dezember noch +0 bis +5 Grad, so gehen die Werte bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag auf -2 bis +4 Grad zurück. Die tieferen Werte sind über dem Osten und die höheren über dem Südwesten zu erwarten.
Weiße Weihnachten - reicht es für Schnee? Ostwetterlagen sind nicht für großartige Niederschlagsmengen bekannt und die Temperaturen sind über tieferen Lagen allenfalls als nasskalt zu bewerten. Doch gelingt es dem Kaltlufttropfen über der Mittelmeerregion, Feuchtpakete nach Norden zu führen und bringt über die Weihnachtsfeiertage etwas Schneefall oder Schneeregen, der mancherorts auch liegen bleiben und so zu weißen Weihnachten führen kann. Details bleiben in der Schneeprognose noch abzuwarten und hängen von der Positionierung der beiden Wettersysteme ab.
Der Winter kommt nach Weihnachten
Interessant wird der Zeitraum zwischen Weihnachten und Silvester. Das Skandinavienhoch verstärkt sich zunächst, weicht dann aber in Richtung Island und Grönland nach Westen aus (negativer NAO-Index). Die Frontalzone wird somit nicht nur blockiert, sondern vollständig außer Kraft gesetzt. Es handelt sich um eine vollständig gestörte Zirkulation mit Übergang zu einer absolut gestörten Zirkulation.
Das Hoch verstärkt auf dem Atlantik die Blockade und macht den Raum über Mitteleuropa für Trogvorstöße aus nördlichen Richtungen frei. Kalte Luftmassen polaren Ursprungs fluten Nord- und Mitteleuropa und lassen den Winter nach Weihnachten fast über ganz Deutschland durchbrechen.
Die Temperaturen erreichen am 27. Dezember -3 bis +3 Grad und werden mit -4 bis +2 Grad kaum mehr im positiven Bereich berechnet. Es gibt aber eine Ausnahme. Das ist der Norden von Deutschland. Da die Grundströmung auf nördliche Richtungen dreht, weht der Wind über die vergleichsweise warme Nord- und Ostsee, nimmt die Wärme
auf und führt sie bis zu einer Linie nördlich zwischen Münster und Rostock, was die Temperaturen auf bis +7 Grad ansteigen lassen kann.
Die Luftmasse ist jedoch ausreichend feucht und da es sich um Höhenkälte handelt ist nach Süden verbreitet bis auf die tieferen mittleren Lagen (200 bis 500 Meter) herab mit Schneefall und winterlichen Wetterbedingungen zu rechnen.

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Weiße Weihnachten möglich
Beide Vorhersage-Modelle zeigen heute, wie dem Winter mit Schneefall und Frost der Durchbruch über, bzw. nach Weihnachten gelingen kann. Die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells unterstreicht dabei die Wichtigkeit der Positionierung der Wettersysteme. Der Kaltlufttropfen trogt zwischen dem 23. Dezember und Heiligabend über dem Bereich zwischen Spanien und Frankreich nach Süden aus und liegt somit ein Tick nördlicher, was die Gradienten zum Hochdruckrücken zwischen dem Atlantik und Skandinavien intensiviert und den Zustrom kalter Festlandsluftmassen verstärkt.
Weiße Weihnachten möglich, aber nicht überall
Die Temperaturen gehen an Heiligabend auf +2 bis +6 Grad zurück und sinken in der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag auf -3 bis +3 Grad ab und pendeln sich bis zum 26. Dezember auf frostige -6 bis +1 Grad ein (die tieferen Werte über dem Osten, die höheren über dem Südwesten).
Mit Hilfe des nach Norden verschobenen Kaltlufttropfens kommt es insbesondere südlich einer Linie zwischen dem Saarland und Dresden zu wiederholtem Niederschlag, welcher oberhalb etwa 200 bis 400 Meter zunehmend in Schnee übergeht und so für weiße Weihnachten sorgen kann. Weiter nach Norden könnte - unter bestimmten Voraussetzungen - der Lake Effect etwas Schneefall bringen.
Gestörte Zirkulation - Der Winter setzt sich bis Neujahr durch
Ähnliches Prinzip wie nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells. Der Hochdruckzone gelingt es zum 27. Dezember einen autark agierenden Hochdruckkern zwischen Island und England zu etablieren. Deutschland, die Schweiz und Österreich verbleiben zunächst noch in einer östlichen Grundströmung, die in der Zeit von Weihnachten bis Silvester allmählich von Ost auf Nord kippt.
Und so rauschen auch nach dieser Vorhersage die kalten Luftmassen arktischen Ursprungs bis an die Alpen und lassen zunächst die höheren und mittleren und nachfolgend die tieferen mittleren Lagen einwintern. Der Flachlandwinter ist möglich, doch bleibt das für den Moment noch abzuwarten.

Auf den Punkt gebracht: Weiße Weihnachten werden möglich
Der Weihnachtstrend der vergangenen Tage bestätigt sich auch heute wieder. Die Unschärfe nimmt ab und mit einem Blocking wird sich über die Weihnachtstage eine Ostwetterlage einstellen können, was regional Dauerfrost und etwas Schneefall zur Folge hat. Es sieht also weiterhin für den Winter gut aus.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Doch sind es bis Weihnachten noch rund 8 Tage und gerade bei einer solchen Wetterumstellung kann sich noch vieles ändern. Aber sagen wir einmal so: Freunde einer weißen Weihnacht und des Winterwetters
können sich vorsichtig freuen.
Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe erreichen an Heiligabend -1 bis -2 Grad und sinken bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag auf -3 bis -4 Grad und bis Silvester auf -4 bis -6 Grad ab. Damit weiße Weihnachten bis auf das Flachland herab möglich sind, müssen die Höhentemperaturen zwischen -5 und -7 Grad betragen, während für mittlere Lagen -3 bis -5 Grad ausreichend sind. Die Wahrscheinlichkeit für Höhenwerte unter -3 Grad liegt nach der Auswertung aller Kontrollläufe aktuell bei rund 67 Prozent (Gestern: 57 Prozent; vor 4 Tagen: 37 Prozent).
Der Abwärtstrend bestätigt sich nach den Kontrollläufen und der Winter bekommt eine echte Chance. Ob sich der zunehmend winterliche Weihnachtstrend im Laufe des Tages bestätigt hat, schauen wir uns heute Abend genauer an.

| Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
|---|---|---|
| 22. Dezember | +1 bis +8 Grad | +4 bis +6 Grad |
| 26. Dezember | -3 bis +9 Grad | +2 bis +4 Grad |
| 31. Dezember | -10 bis +9 Grad | -1 bis +2 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Weihnachtsvorhersage an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:19 Uhr
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells hielt heute Nachmittag und auch heute Abend die Ostwetterlage mitsamt einer gestörten Zirkulation über Weihnachten aufrecht.
So nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass die Wetterlage über die Festtage komplett auf den Kopf gestellt wird. Mithilfe der Ostströmung wird ein Kaltlufttropfen - passend zu Heiligabend - über Deutschland hinweggeführt, was die Temperaturen mit +0 bis +4 Grad und über dem Westen und Nordwesten mit bis zu +6 Grad in den nasskalten Bereich absinken lassen kann. Leichter Niederschlag ist über Weihnachten möglich, was oberhalb etwa 400 bis 700 Meter weiße Weihnachten nicht ausschließen lässt.
Darüber hinaus findet erneut eine Verlagerung des Hochdrucksystems nach Westen in Richtung Island und Grönland statt. Das Strömungsmuster meridionalisiert und lässt von Skandinavien bis Silvester ein Trog in Richtung der Alpen rauschen. Die Temperaturen sinken bis zum 27. Dezember auf -2 bis +4 Grad und am 31. Dezember auf -5 bis +5 Grad ab. Die höheren Werte sind über dem Norden von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu erwarten, da der Wind auf nördliche Richtungen dreht und die warme
Nordseeluft advehiert.

Wie wahrscheinlich sind weiße Weihnachten?
Die Wetterlage entwickelte sich in den vergangenen 48 Stunden deutlicher in Richtung Winter - bzw. dem typisch deutschen Winter - bei dem über tieferen Lagen meist nasskaltes Wetter vorherrschend ist und sich ab den mittleren Lagen eine winterliche Witterung durchsetzen kann.
Bewertet man die Wahrscheinlichkeiten für Schneefall, so liegen diese an Heiligabend oberhalb etwa 400 bis 700 Meter zwischen 30 und 60 Prozent und darüber hinaus bei 60 bis 100 Prozent. In Lagen darunter liegt die Wahrscheinlichkeit zwischen 0 und 15 Prozent.
Bis Silvester ändert sich das. Für Lagen im Bereich von 0 und 300 Meter liegt die Wahrscheinlichkeit zwischen 0 und 25 Prozent für Lagen von 300 und 600 Meter zwischen 25 und 70 Prozent und darüber hinaus zwischen 70 und 100 Prozent.
Deutlicher zeigt sich das im Mittelwert aller Kontrollläufe. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe liegen am 24. Dezember zwischen -1 und -3 Grad, am 26. Dezember zwischen -2 und -4 Grad und an Silvester zwischen -3 und -5 Grad. Für Schneefall bis auf tiefere Lagen herab sind Höhenwerte von -5 bis -7 Grad und für die mittleren Lagen -3 und -5 Grad notwendig.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Höhenwerte unter der -3 Grad-Marke absacken, liegt aktuell bei 60 Prozent. Für Höhenwerte unter der -5-Grad-Marke liegt die Wahrscheinlichkeit bei 43 Prozent.
Der Trigger mit einem Hoch westlich von Europa und mit einem Trogmuster über Skandinavien ist zwischenzeitlich auch im Mittelwert aller Kontrollläufe gut ausgeprägt.

Fazit: Das Wetter kippt vor Weihnachten
Dass das Wetter vor Weihnachten kippt, lässt sich auch heute wieder bestätigen. Die Richtung ist mittlerweile auch klar, die Unsicherheiten bleiben im Hinblick auf die Niederschlagstätigkeit und die Frage, ob die Schneefallgrenze bis auf tiefere Lagen herab absinken kann.
Bestätigt wird heute Abend erneut die gestörte Zirkulation und die Schwäche des Polarwirbels (siehe: Analyse der Großwetterlage: Bringt ein Wetterwechsel vor Weihnachten den Winter mit Schnee und Frost?). Das Blocking über Europa wird ebenso bestätigt. Der NAO-Index (Verhältnis Islandtief zu Azorenhoch) ist im Moment positiv bewertet und neutralisiert sich in der Zeit um und nach Weihnachten mit deutlich positiven und negativen Ausschlägen. Es ist also keine ausgemachte Sache, dass sich das Blocking von Europa raus auf den Atlantik verlagert.
Der AO-Index vollzieht eine ähnliche Entwicklung - aktuell deutlich positiv mit einem neutralen Trend ab Weihnachten mit teils sehr deutlich negativen Ausschlägen.
Bewertet man den Zustand des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe, so läuft nach Weihnachten alles rund. Keine Schwäche. Die Winde erreichen im Moment +57 km/h und steigen bis Silvester auf +133 km/h an. Das entspricht fast dem jahreszeittypischen Winden.

Weihnachtsprognose nach dem europäischen Wettermodell
Kurz noch zur abendlichen Prognose des europäischen Wettermodells, welche eine ganz ähnliche Wetterentwicklung über Weihnachten berechnet wie die Amerikaner. Es bleibt also spannend - in diesem Sinne Ihnen einen wunderbaren Abend.


