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Mensch, wach auf!

| C. Bertram
Der Klimawandel beschleunigt sich - und was macht der Mensch?

Juli 2021 - Hitzewochen mit über 40 Grad Tagestemperaturen im Westen Kanadas und Amerikas, Temperaturrekord mit 56 Grad im Death Valley, verheerende Waldbrände und ganze Dörfer fackeln ab. Verschiedene Gebiete in Deutschland kämpfen dagegen mit Hochwasser. Taucher müssen Menschen aus Autos befreien, Vermisste und Tote, Stromausfälle und Unterbringungen in Notunterkünften. Nein, nicht in einem Kriegsgebiet oder 3. Welt-Land; nein, mitten in Deutschland!

Extremwetterereignisse - und was macht der Mensch?

Wenn er nicht gerade zu den Hunderten aktuellen Hitzetoten gehört, lässt er sich und seine Lieben gern mit Daumen hoch vor der Temperaturanzeige im Death Valley fotografieren und sitzt danach in sein wohltemperiertes Auto, in Kanada können sich die Menschen an den heißen Tagen in klimatisierte Großhallen abkühlen und in Europa fieberte man derweil bei der Europameisterschaft mit. Arm in Arm mit vielen Mitfeiernden; die haben bestimmt kein Corona und so hat das dann auch bestimmt keine Auswirkung auf die Coronalage in ganz Europa in den kommenden Wochen. Die, die doch dann sterben müssen, haben bestimmt Verständnis für die Priorität. Fußball versus Corona; klarer Fall!

Höhere Durchschnittstemperaturen wurden nur 2016, 2019 und 2020 gemessen

Hochwasserkatastrophen treten in fast schon regelmäßigen Abständen auf. Und fällt dem Mensch was auf? Ach ja, das sind nun wirklich und spürbare Auswirkungen des Klimawandels. Echt lästig, auch wenn man nicht gerade daran stirbt. Und sonst? Ändert irgendjemand sein ganz persönliches Verhalten? Merkt irgendjemand, außer ein paar aufgeweckten Jugendlichen von fridays for future, dass wir ein echtes und sogar tödliches Problem haben? Wir alle zusammen?!

Zu beobachten ist, dass der Ernst der Lage bei vielen Menschen noch immer nicht in den Köpfen angekommen ist und manche eventuell auch einfach nicht mit dem echten Leben zurechtkommen. Wie kann es sonst sein, dass bei bedenklichen Hochwasserständen noch stur mit dem Auto in Unterführungen gefahren wird und dann - oh wunder - mit Tauchern aus dem Auto gerettet werden muss? Wie kann man sich mit viel zu hohen Temperaturen auf der Anzeige fotografieren und sich anschließend in sozialen Netzwerken feiern lassen? Das ist nicht toll; das ist ein echtes Problem du (mir fallen wirklich viele verschiedene, immer kreative doch eher abwertende Begriffe ein) Mensch!

Wann fängt der einzelne Mensch an zu reagieren?

Da zeigen wir alle gerne ganz schnell mit dem Finger auf die da oben und die da oben sollen mal was machen. Jetzt ist es leider so, dass jemand, der in der Politik dann endlich tatsächlich mal was zu sagen hat, bis dahin weichgespült im Gedankengut ist, aalglatt im Meinung anpassen auf das was sein persönlicher oder parteizugewandter Lobbyist von ihm möchte. Und der Lobbyist möchte nicht, dass sich irgendetwas ändert, denn das würde seinem Kontostand schaden. Auch blöd; als Abgeordneter möchte man wieder gewählt werden und da sollte man schon gut aufpassen und seinem Wahlvolk nicht weh tun.

Als Nächstes zeigen wir gern auf die Wirtschaft. Die in der Wirtschaft könnten tatsächlich etwas bewirken, aber verstecken sich gern hinter dem Konsumentenwunsch. Leider nicht zu Unrecht. Auch darf man nicht vergessen, dass auch die Wirtschaft das Bestreben hat, nach wie vor Geld zu verdienen. Und bisher hat das doch prima funktioniert; also warum etwas ändern? Dass neue Wege langfristig in vielerlei Hinsicht lohnend wären und dazu noch zukunftsträchtig, ist zwar denkbar, aber doch irgendwie auch anstrengend. Dann bleibt nur noch auf andere Länder zu zeigen. Sollen die doch was ändern und wenn die dann was gemacht haben, dann fangen wir mal an mit überlegen. Deutschland bzw. ganz Europa mit seinem 8 %-Co2-Anteil rettet schließlich nicht allein die Welt.

Ja, könnte man so machen; ist dann aber halt - Entschuldigung - Kacke. Das Problem ist seit vielen Jahrzehnten bekannt und wurde absichtlich von den jeweiligen Entscheidungsträgern nicht angegangen. Die Zeit ist abgelaufen. Die Natur verhandelt nicht und der Klimawandel trifft uns alle auf dieser Erde; die einen leichter (die Versicherung wird es schon regeln), die anderen schwerer (im Todesfall ist es der betroffenen Person wohl auch egal), wieder andere früher, weitere später. Armut, Hunger, Tod. Mit all seinen damit verbundenen Folgen für jeden Einzelnen und für die gesamte Weltbevölkerung.

Meine Generation und die davor sind relativ fein raus. 30 Jahre bekommen wir schon irgendwie rum. Wen trifft der Klimawandel wirklich? Die nachfolgende Generation. Unsere Kinder! Unsere Kinder werden die Folgen des Klimawandels ganz direkt und unmittelbar zu spüren bekommen. Was jetzt nur einzelne Tage und Ereignisse sind, wird zum Normalzustand. Verteilungskämpfe, Artensterben, Müll, Extremwetterereignisse, Flüchtlingsströme und Kriege. Eine lebensfeindliche Natur, gewaltbereite Menschen und kein Entrinnen. Wünschen wir uns das für unsere Kinder? Ziehen wir sie jetzt mit Biobabybrei, Kinderarztuntersuchungen, Zahnspange und Demeterpaprika auf, damit sie gestärkt in die anstehende Krise gehen können?

Kopf-in-den-Sand-Taktik von uns, solange es nur irgendwie geht? Schlimmer noch; alles verschärfen. Schnell in Urlaub fliegen und vom Stress des Alltags und all den schlimmen Nachrichten erholen?

Mensch, wach auf!

Wie können wir - und zwar ein jeder Einzelne von uns der ein Kind oder Enkel hat - so weiter machen wie bisher? Wann sagt der Verstand von jeder Mama und jedem Papa, von jeder Oma und von jedem Opa:

Ich muss etwas tun. Und zwar genau für mein Kind und genau für mein Enkelkind! Ich ziehe es gesund groß und möchte ihm eine gesunde Umgebung für sein Leben überlassen. All meine Liebe für mein Kind! Wie kann man von Liebe sprechen, wenn ich als Erwachsener die Zusammenhänge zwar erkenne, aber untätig bleibe und die Situation sogar weiter verschärfe?

Jede Entscheidung, jede Handlung muss künftig von jedem Einzelnen nachhaltig sein. Als Oma genauso, wie als Chef eines Unternehmens. Jeder in der Gesellschaft, der Wirtschaft oder der Politik trägt Verantwortung für sein Kind und der Kinder, die da noch kommen. Nichts anderes zählt. Kein Konsum, keine Wahl, kein Geld der Welt.

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