Wetteraussichten: Goldener Oktober oder nasses, windiges und kühles Herbstwetter?

Ein nicht ganz ungetrübter Altweibersommer dominiert das Wetter im Verlauf der Woche über Deutschland. Auf dem Atlantik strömen derweil kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden aus und werden das Wetter in der zweiten Oktober-Dekade beeinflussen können.
Goldener Oktober. Kalte Luftmassen strömen über dem östlichen Kanada nach Süden aus und befeuern so die atlantische Frontalzone, die sich ihrerseits über Island eindreht und einen Keil des Azorenhochs nach Mitteleuropa drückt.
Ungewöhnlich warmes, doch nicht ganz ungetrübtes Wetter
Der Hochdruckkeil kann sich weitgehend behaupten, doch gelingt es den Frontensystemen zur Wochenmitte einen Ableger nach Deutschland zu entsenden. Nach frühmorgendlicher Nebelauflösung scheint häufiger die Sonne und es bleibt bis zum Ende der Woche überwiegend trocken. Die Ausnahme zeigt sich zur Wochenmitte, wenn ein schwaches Tiefdruckband für mehr Wolken und ein paar Regenspritzer sorgen kann. Der Wind kommt meist schwach aus unterschiedlichen Richtungen und kann am Mittwoch über den Küsten von Nord- und Ostsee stürmisch auffrischen. Die Temperaturen pendeln sich auf +15 bis +20 Grad ein und können zur Wochenmitte mit bis zu +25 Grad einen Höhepunkt erreichen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober.

Die Regenprognose
Gelegentliche und örtlich begrenzte Schauer sind zwar nicht auszuschließen, doch steht eine weitgehend trockene Woche bevor.

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ruhige Südwestwetterlage
Seit einigen Tagen gehen wir näher auf den Ausbruch polarer Luftmassen über dem östlichen Kanada ein, da dieser wegweisend für den weiteren Verlauf des Wetters über Deutschland, Österreich und der Schweiz sein wird. Eine bereits besprochene Variante zeigt sich heute in der Wetterprognose der Europäer.
Trog Atlantik, Südwest Deutschland
Der Zustrom arktischer Kaltluftmassen hält über dem östlichen Kanada bis zum 12. Oktober an und befeuert die atlantische Frontalzone ununterbrochen. Infolge daraus entsteht zum Beginn der zweiten Oktober-Dekade ein Tief über Island, das seinen Wirkungsradius auf einen Bereich von Neufundland bis über das europäische Nordmeer ausdehnen kann.
Die Achse des zentral steuernden Tiefdrucksystems dehnt sich etwas weiter nach Süden - in Richtung der Azoren - aus, was den Spielraum für die Ausdehnung eines Hochdruckkeils in Richtung Mitteleuropa vergrößert. In Kombination der beiden Wettersysteme entsteht eine südwestlich gelagerte Anströmung der Luftmassen.
Warm und unbeständig
Da sich weder die atlantische Frontalzone noch das Hoch über Mitteleuropa nachhaltig durchsetzen kann, verweilen Deutschland, Österreich und die Schweiz in einer Mischwetterzone. Sonne, Wolken und Schauer wechseln sich vom 8. bis 12. Oktober ab, wobei der Norden häufiger vom maritimen Einfluss dominiert werden kann, während es über dem Süden zähe Nebelfelder sein können, die den Sonnenschein für längere Zeit eintrüben können. Die Temperaturen erreichen - je nach Sonnenscheindauer - Werte von +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad.

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Vollherbst
Die Wetterprognose der Amerikaner unterscheidet sich heute deutlich von der des europäischen Wettermodells. Auch hier ist der Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada der treibende Impuls, doch spielt das Hoch nicht mit, was für das Wetter über Deutschland unbequeme Konsequenzen nach sich zieht.
Durchbruch der atlantische Frontalzone nach Skandinavien
Die atlantische Frontalzone zentralisiert sich nach der Wettervorhersage der Amerikaner nicht über Island. Stattdessen gelingt der Durchbruch nach Skandinavien, was den Aufbau eines Hochdruckkeils in Richtung Europa vereitelt.
Dem Hoch bleibt so nichts anderes übrig, als sich über die Azoren zurückzuziehen und auf dem Atlantik nach Norden aufzustreben. Dort aber wütet
die atlantische Frontalzone und mindert die Erfolgschancen auf ein Blockadehoch auf dem Atlantik. Doch hat die Verlagerung des Hochdrucksystems nach Westen zwei Konsequenzen zur Folge. Zum einen trogt das Tief über Skandinavien zum Beginn der zweiten Oktober-Dekade nach Süden aus und zum anderen wird eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung initialisiert, die das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zum 20. Oktober beeinflussen kann.
Windiges, nasses und kühles Herbstwetter
In regelmäßigen Abständen trogen von Island und dem europäischen Nordmeer kommende Tiefdrucksysteme über Mitteleuropa nach Süden aus und führen kühle Luftmassen nach Deutschland. Bei einem windigen und unbeständigen Schauerwetter erreichen die Temperaturen meist Werte zwischen +10 und +15 Grad und können sich in Schauernähe auf die +8 Grad zubewegen.

Auf den Punkt gebracht: Goldener Oktober oder tristes Herbstwetter?
Interessant ist in den letzten Stunden zu beobachten gewesen, wie in den Prognose-Modellen ein abruptes Ende einer spätsommerlichen Wetterentwicklung verzögert wurde. Diese Verzögerung wird heute von den Kontrollläufen mit dem 10. Oktober bestätigt.
Eine zu warme erste Oktober-Dekade
Die Temperaturen liegen über dem Süden, Westen und Osten nach der Temperaturprognose der Kontrollläufe im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 vom 4. bis 10. Oktober in einem um +2 bis +6 Grad zu warmen Bereich. Über Norddeutschland sinkt das Niveau ab dem 6. Oktober auf eine Differenz von -1 bis +1 Grad in den normalen
Bereich ab.
Im Zeitraum vom 10. bis 18. Oktober pendeln sich die Werte über dem Süden und Osten auf eine Abweichung von +0 bis +1 Grad in den leicht zu milden, über dem Westen mit -1 bis +1 Grad normalen
und über dem Norden mit -2 bis +0 Grad leicht zu kühlen Bereich ein. Die Wetterprognose der Amerikaner - und das gilt es an dieser Stelle hervorzuheben - bildet mit einer Differenz von bis 5 Grad zum Mittelwert aller Kontrollläufe die mit Abstand kälteste Variante ab. Möglich ist ein herbstlicher Trog, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich.
Zunehmende Niederschlagsaktivität
Bis zum 10. Oktober sind nach der Niederschlagsprognose keine nennenswerten Niederschläge mehr zu erwarten. Überdies steigen die Niederschlagssignale über ganz Deutschland in den mäßig erhöhten Bereich an, was den Rückschluss auf eine dominierende atlantische Frontalzone zulässt. Ob es dabei um eine Zonalisierung (Westwetterlage) handeln wird, bleibt abzuwarten.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
9. Oktober | +13 bis +21 Grad |
+16 bis +18 Grad |
13. Oktober | +9 bis +20 Grad |
+13 bis +15 Grad |
18. Oktober | +5 bis +20 Grad |
+12 bis +14 Grad |
