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Sommerprognose: Störimpuls - Nachhaltige Hitzewelle, Unwetter oder eine markante Abkühlung?

| M. Hoffmann
Wie lange dauert die Hitzewelle über Deutschland an?

Erst kühler, dann heißer, mit weiteren Hitze- und Wüstentagen. Doch wie lange bleibt die Hitze, wie steht es um den Regen und drohen möglicherweise auch Unwetter?

Wüstentag. Um 14:20 Uhr konnte gestern mit +35,4 Grad über Geisenheim in Hessen ein weiterer Wüstentag registriert werden. Das Flächenmittel der Höchstwerte betrug über Deutschland rund +30 Grad. Die +30 Grad-Marke wird auch heute über Baden-Württemberg und Bayern nochmals verbreitet überschritten werden können und über dem Südwesten können bis +37 Grad möglich sein. Zum Freitag und Samstag werden mit einem böigen Wind kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt, sodass mit +17 bis +23 Grad und über dem Süden bis +25 Grad eine Abkühlung erfolgen kann (Temperaturprognose).

Weitere Hitze- und Wüstentage

Bereits ab Samstag macht sich mit vermehrten Sonnenschein ein Hochdrucksystem über Deutschland bemerkbar. Mit schwachen Windbewegungen und einer zunehmenden Sonnenscheindauer steigen die Temperaturen kräftig an und können von Sonntag mit +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad bis Dienstag auf +30 bis +35 Grad und über dem Westen auf bis +37 Grad ansteigen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli.

Ein Hoch sorgt für eine hochsommerliche Hitze über Deutschland
Die Wetterprognose der Europäer und der Amerikaner - Ein Hoch sorgt für eine hochsommerliche Hitze über Deutschland © www.meteociel.fr

Regenprognose

Ein paar Schauer sind heute entlang einer Luftmassengrenze zwischen Köln und Dresden nicht auszuschließen, die örtlich von Gewittern begleitet werden können. Ein paar Regentropfen sind auch in der Nacht von Freitag auf Samstag nördlich einer Linie von Münster und Berlin möglich, sonst bleibt es trocken. Apropos trocken - der Juli hat sein Niederschlagssoll in der Fläche erst zu 21 Prozent erfüllen können. Über dem Westen bislang so gut wie kein Regentropfen niedergegangen. Der Sommer 2022 war mit einer Sollerfüllung von 29,8 Prozent bislang erheblich zu trocken.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Verbreitet trocken
Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Verbreitet trocken © windy.com

Weitere Hitze- und Wüstentage - wie heiß kann es werden?

Der Höhepunkt der kommenden Hitzewelle wird von allen Vorhersage-Modellen zwischen dem 19. und 20. Juli simuliert. Die Höchstwerte schwanken zwischen +30 bis +35 Grad und können am Dienstag über dem Westen bis +38 Grad und am Mittwoch über dem Osten bis +39 Grad erreichen. Es gibt auch Vorhersage-Modelle, die über den Ballungsgebieten die Temperaturen über die +40 Grad-Marke ansteigen lassen können. Der bisherige Temperaturrekord über Deutschland beträgt +41,2 Grad und stammt aus dem Juli 2019.

Der Vorläufige Höhepunkt der Hitze zur Wochenmitte
Temperaturprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.): Der Vorläufige Höhepunkt der Hitze zur Wochenmitte © www.meteociel.fr

Hitzewelle, Abkühlung oder Unwetter?

Der Störimpuls, der in Kombination mit dem Hoch die heißen Luftmassen nach Deutschland transferiert, macht exakt das, was er soll - er stört das Hoch und daraus können sich interessante Wetterentwicklungen ergeben.

Variante 1: Eine markante Abkühlung sorgt für ein rasches Ende der Hitze

Eine Variante zeigte sich gestern, bei der sich der Störimpuls weiter in Richtung Skandinavien verlagert und ab dem 22. Juli damit beginnt, nach Süden auszutrogen. Diese Variante ist zwar plausibel, doch gewagt, da das Hoch dem etwas entgegensetzen wird und ein lupenreiner Trog im Sommer eher ungewöhnlich, aber auch nicht auszuschließen ist.

Die Temperaturen kühlen auf +17 bis +23 Grad ab und können mit Sonnenschein bis +25 Grad erreichen. Dazu kann es immer wieder Schauer geben, die in der Übergangsphase vom 21. bis 23. Juli unwetterartig ausfallen können.

Ein Trogvorstoß hätte ein Ende der Hitzewelle zur Folge
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Ein Trogvorstoß hätte ein Ende der Hitzewelle zur Folge © www.meteociel.fr

Variante 2: Mischwetterlage mit erhöhtem Unwetterpotential

Die zweite Variante wurde vor ein paar Tagen schon einmal als Lösungsmöglichkeit ins Spiel gebracht. Dem Störimpuls gelingt es in diesem Fall nicht, sich bis nach Skandinavien durchzusetzen, sondern wird vom Hoch blockiert. Unter Abschwächung schleift der Störimpuls über Deutschland, der Schweiz und Österreich hinweg und sorgt so für schwüle und instabile Luftmassen, in deren Umgebung kräftige Schauer und Gewitter entstehen und so für unwetterartige Wetterereignisse sorgen können.

Die Temperaturen würden sich dann - je nach Sonnenscheindauer, bzw. Niederschlagsintensität - auf +17 bis +23 Grad, bzw. +24 bis +28 Grad einpendeln können.

Der Störimpuls verlagert sich über Mitteleuropa und sorgt über Deutschland für unwetterartige Wetterereignisse
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Störimpuls verlagert sich über Mitteleuropa und sorgt über Deutschland für unwetterartige Wetterereignisse © www.meteociel.fr

Variante 3: Die Fortführung der Hitzewelle

Die dritte Variante berechnen die Amerikaner schon seit ein paar Stunden immer wieder einmal. Der Störimpuls versagt auf ganzer Linie und hat gegen das Hoch keine Chance sich durchzusetzen.

Das Hoch kann sich über Mitteleuropa bis zum 27. Juli behaupten und bei einem trockenen Wetter wären Temperaturen von +28 bis +33 Grad und örtlich bis +37 Grad möglich. Somit wären mehrere Hitze- und Wüstentage hintereinander möglich.

Die Hitzewelle geht in die Verlängerung
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Hitzewelle geht in die Verlängerung © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Ein Ende der Hitzewelle ist möglich

Die Wetterprognose der Amerikaner zeigt, wie die Hitzewelle in die Verlängerung gehen und an 10 Tagen hintereinander für Temperaturen von mehr als +30 Grad sorgen kann. Doch der Blick auf die Kontrollläufe zeigt eindrücklich, dass die Vorhersage der Amerikaner ein zu warmer Ausreißer ist. Möglich und plausibel ja, doch wahrscheinlich ist eine andere Wetterentwicklung.

Abschwächung der extremen Hitze

Dieser Wettertrend wird seit einigen Tagen simuliert und heute erneut bestätigt. Das Temperaturmaximum wird mit einer Abweichung von +6 bis +12 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert am 20. Juli erreicht werden können. Nachfolgend sinkt das Temperaturniveau bis zum 24. Juli auf ein Niveau ab, dass zwar noch immer um +1 bis +2 Grad und über dem Süden und Osten bis +4 Grad für die Jahreszeit deutlich zu warm ist, doch eine Hitze mit mehr als +30 Grad ist dann nur noch partiell möglich.

Kommt Regen?

Dass wir die spannende Frage sein und maßgeblich davon abhängen, wie sich der Störimpuls entwickeln wird. Die Kontrollläufe berechnen in ihrer Niederschlagsprognose einen vom 21. bis zum 28. Juli schwachen Niederschlagstrend, der mit seinen Spitzen auf eine erhöhte Schauer- und Gewitteraktivität schließen lässt. Über dem Norden von Deutschland sind die Niederschlagssignale gleichmäßiger verteilt, was den Rückschluss auf einen erhöht maritimen Einfluss zulässt. Doch trotz der Niederschlagssignale sind, lassen sich daraus für den Moment keine Ableitungen für den so dringend benötigten Landregen machen. Stattdessen wird das Muster hin zu einer Südwestwetterlage mit Schauern und Gewittern im Mittelwert aller Kontrollläufen nochmals bestätigt.

Folgt der Hitze eine Südwestwetterlage nach?
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Folgt der Hitze eine Südwestwetterlage nach? © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
20. Juli +20 bis
+39 Grad
+30 bis
+34 Grad
24. Juli +17 bis
+36 Grad
+25 bis
+27 Grad
30. Juli +17 bis
+33 Grad
+24 bis
+26 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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