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Wetterprognose Deutschland - Daten und Fakten

Wetter Weihnachten -
Temperatur, Schnee und Sonne

© M.Bloch
Veröffentlicht: 19. September 2018
Aktualisiert: 05. November 2023

Alle Jahre wieder stellt sich die Frage: Gibt es weiße Weihnachten? Und obwohl die Aussichten auf Schnee im Flachland gering sind - und in Zeiten der Klimaerhitzung zunehmend weniger wahrscheinlich werden - genießt die Frage höchste mediale Aufmerksamkeit. Vielleicht auch gerade deswegen! Wie aber stehen die Chancen auf Schnee an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen - und wie hat sich das in Zeiten der Klimaerhitzung verändert?

Eine dick eingeschneite Winterlandschaft, dazu Sonnenschein und frostige Temperaturen - das ist zu Weihnachten der romantische Traum vieler Menschen in Deutschland. Zu schön scheint die Vorstellung, dass man mit seinen Liebsten zur Bescherung unter dem Weihnachtsbaum sitzt, während es draußen stürmt und schneit. Letztmalig war das an Weihnachten 2010 der Fall, mit einer außergewöhnlichen Wetterlage, die nicht häufig vorkommt, aber eben möglich ist. Damit es dazu kommt, müssen viele Parameter stimmig sein. In Zeiten der Klimaerhitzung ist anzunehmen, dass die ohnehin schon geringe Wahrscheinlichkeit auf ein weißes Weihnachtsfest weiter rückläufig sein wird.

Doch gerade die Klimaerhitzung sorgte in den letzten Jahren für strukturelle Anomalien, die über Europa zu einer vermehrt dominierenden meridional verlaufenden Grundströmung führte. Typischerweise herrscht über Mitteleuropa eine West-Ost-Strömung vor, während die meridionale Wetterlage entweder warme Luftmassen aus südlichen Richtungen, oder kalte Luftmassen polaren Ursprungs aus nördlichen Richtungen nach Deutschland führt. Auf exakt so eine Wetterlage sollten Freunde weißer Weihnachten achten.

Faktencheck

Betrachtung der letzten 20 Jahre im Zeitraum Heiligabend bis 2. Weihnachtsfeiertag
  • Durchschnittstemperatur 24. Dezember
    +4,12 Grad
  • Durchschnitts­temperatur 25. Dezember
    +3,09 Grad
  • Durchschnitts­temperatur 26. Dezember
    +2,08 Grad
  • Kälteste Weihnachten
    - 5,20 Grad (2010)
  • Wärmste Weihnachten
    +8,62 Grad (2015)
  • Wahrscheinlichkeit
     weiße Weihanchten:
    tieferen Lagen 12,5 %
    mittleren Lagen 15 bis 25 %
    höheren mittleren Lagen 30 bis 50 %
    höheren Lagen 80 bis 100 %
  • Höchste Temperatur
    +19,35 Grad (25.12.2013)
  • Tiefste Temperatur
    -18,8 Grad (26.12.2010)
  • Höchste Schneedecke (Mittel)
    25,59 cm (26.12.2010)
  • Typisches Weihnachtswetter
    Nasskalt bis mild, selten winterlich und weiß
  • Wettersingularität
    Weihnachts­tauwetter
Wetterprognose

Weiße Weihnachten 2023?

Nach der Statistik ist alle 7,5 bis 8,5 Jahre in tieferen Lagen und alle 5 bis 7 Jahre ist in mittleren Lagen eine Schneedecke zu erwarten. Die letzten Weihnachtsfeiertage mit viel Schnee gab es 2010 und liegt nun 13 Jahre zurück. Schnee zum Weihnachtsfest ist längst überfällig - zumindest nach der Statistik und das Wetter hält sich nicht an die Statistik, wäre ja zu schön!

Langfristmodell zu warm

Die aktuelle Wetterprognose des Langfristmodells berechnet für den Dezember 2023 im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 eine Temperaturanomalie von +2 bis +3 Grad im erheblich zu warmen Bereich. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass weiße Weihnachten 2023 unmöglich sind, vielmehr zeigt es einen Trend von generell zu warmem Dezemberwetter. Das Problem liegt jedoch auf der Hand. Ist der Dezember generell zu warm, so sind Kaltluftvorstöße meist nur vorüberziehende Erscheinung. Die Grundlage eines kalten, gefrorenen Bodens und einer ausgekühlten Luftmasse fehlt. Ein Kaltluftvorstoß müsste die milden Luftmassen auskühlen und das kosten Zeit und bedarf einiges an Energie.

Flächendeckende und bis auf das Flachland herab reichende weiße Weihnachten sind in 2023 wenig wahrscheinlich.

Definition

  • Eine bis ins Flachland ausgebildete Schneedecke am 24., 25. oder 26. Dezember
  • Es wird zwischen den tiefen (0-300 Meter), den mittleren (300 bis 600 Meter) und den höheren Lagen (> 600 Meter) unterschieden
Immer nur grün?

Wie wahrscheinlich ist Schnee?

Nimmt man die Datengrundlage der Jahre 1951-2019, so gab es in den Niederungen über dem Westen und Südwesten sowie über dem norddeutschen Flachland in nur 10 Prozent der Fälle am 24. Dezember eine geschlossene Schneedecke zu vermelden - das hat also Seltenheitswert. Der Grund hierfür ist die Wettersingularität des sog. Weihnachtstauwetter. Mehr dazu weiter unten in der tabellarischen Übersicht.

Schnee in der zweiten Dezemberdekade

Der Winter hält mit Schneefall - teils bis auf tiefere Lagen herab - normalerweise in der zweiten Dezemberdekade Einzug, bevor im letzten Dezemberdrittel eine Westwetterlage die durchgreifende Milderung bringt. Letztmals gab es im Jahre 2010 weiße Weihnachten zu bestaunen, örtlich mit kräftigem Schneefall an Heiligabend und mit einer gut ausgebildeten Schneedecke zum zweiten Weihnachtsfeiertag - da ging der Traum von Schnee mit teilweise bis zu 30 cm Neuschnee über tieferen Lagen in Erfüllung.

Weihnachtstauwetter

Doch der Traum von Schnee zum Fest platzt meist kurz vorher. Gemäß der Statistik sind nur in rund 15 bis 25 Prozent der Fälle Schneeflocken zu erwarten (in tieferen Lagen sogar nur in 12,5 Prozent) - häufiger jedoch mit 30 bis 50 Prozent über den Mittelgebirgen und oberhalb etwa 800 bis 1.000 Meter ist eine Schneedecke im Zeitraum vom 24. bis 26. Dezember nahezu gesichert. Übrigens: in München sind in etwa alle drei Jahre weiße Weihnachtsfeiertage möglich - zumindest nach der Statistik!

Heiligabend ist es am wärmsten

Vergleicht man die statistischen Werte der letzten 20 Jahre miteinander, so liegt die Durchschnittstemperatur mit +3,11 Grad an Heiligabend am höchsten und sinkt zum 2. Weihnachtsfeiertag auf +1,96 Grad ab.

So stehen die Chancen auf weiße Weihnachten (Stand 08.12.2021 - Klimamittelwert 61/90 & 91/20 ) © DWD
  • Durchschnittliche Temperatur 24. Dezember

    +4,12 Grad
  • Durchschnittliche Temperatur 25. Dezember

    +3,09 Grad
  • Durchschnittliche Temperatur 26. Dezember

    +2,08 Grad
  • Letzte weiße Weihnachten

    2010
Statistik der letzten 20 Jahre im Zeitraum 24. bis 26. Dezember
Der Atlantik spielt nicht mit

Warum ist Schnee so selten?

Der Atlantik ist im Dezember noch warm und der Kontinent ist noch nicht so stark abgekühlt. Greifen nun die atlantischen Tiefdrucksysteme auf Deutschland, Österreich oder die Schweiz über, so ist zumeist mit Regen oder Schneeregen zu rechnen. Im anderen Fall greift das russische Kontinentalhoch auf Mitteleuropa über und sorgt für frostiges Wetter, aber auch für trockene Luft, aus der kein Niederschlag in Form von Schnee zu erwarten ist. Wie man es dreht, die Chancen stehen für Schnee um die Weihnachtszeit grundsätzlich schlecht.

Zudem kommt im Dezember der Polarwirbel so richtig in Schwung und läuft bis zu den Weihnachtsfeiertagen zur Höchstform auf. Kalte Luftmassen strömen über dem östlichen Kanada nach Neufundland und befeuern die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik, was dann zum Fest nicht selten das Weihnachtstauwetter bringt.

Als hoch sind die Chancen auf Winterwetter zu bewerten, wenn der Dezember sich insgesamt winterlich und frostig zeigt. Der Polarwirbel kommt nicht so recht in Schwung und neigt entlang seiner Polarfront zu einer hohen Wellenbewegung und mit etwas Glück gelangt Deutschland in eine meridional verlaufenden Nord-Südströmung. Der Weihnachtsmann oder das Christkind kommen sozusagen mit dem Polarschlitten nach Deutschland.

Wetter Weihnachten - Häufiger grün als weiss
Früher war alles anders?

Früher gab es mehr Schnee?

Ja, da ist was dran. Wir haben einmal die letzten 60 Jahre verglichen. Auf die Fläche berechnet wurde in den Jahren von 1961 und 1990 am ersten Weihnachtsfeiertag eine Schneehöhe von 3,5 cm gemessen.

In den Jahren von 1991 und 2020 betrug die durchschnittliche Schneehöhe 2,26 cm. Und betrachtet man nur die letzten 10 Jahre, so gab es in der Fläche eine durchschnittliche Schneehöhe von 0,5 cm.

Wetter Weihnachten - Gab es früher häufiger weiße Weihnachten?
Die Schneehöhe am ersten Weihnachtsfeiertag
Zeitraum Mittlere Schneehöhe im Flächenmittel
1961 bis 1990 3,46 cm
1991 bis 2020 2,26 cm
2011 bis 2020 0,49 cm
Die Großwetterlage muss passen

Welche Wetterlage begünstigt Schneefall?

Eine Nordwestwetterlage kann den Schnee bringen, jedoch liegen die Temperaturen meist im nasskalten Bereich zwischen +0 und +5 Grad. Ist der Boden nicht gefroren, so taut der Schnee langsam aber stetig ab und es handelt sich um nasskaltes Matschwetter.

Bei einer Nordlage (Trog Mitteleuropa) können kräftige Schauer für den gewünschten Schnee sorgen, jedoch bläst der Wind über die warme Nord- und Ostsee, was über Norddeutschland milde Temperaturen zur Folge haben kann, während es ab der Mitte für Dauerfrost und Schneefall reichen kann. Insbesondere über den nördlichen Staulagen kann mit kräftigem Neuschneezuwachs gerechnet werden.

Die perfekte Wetterlage

Die besteht aus Kahlfrost im zweiten Dezemberdrittel, welcher den Boden gefrieren lässt. Kommen dann die energiegeladenen Tiefdrucksysteme vom Atlantik und beabsichtigen das Weihnachtstauwetter einläuten, so kommt es zum Showdown. Heftige Schneefälle mit der Chance auf ein Rückfall der Temperaturen können für Schnee sorgen.
Mehr zum Thema: Wann kommt Schnee?

Wetter Winter - Der Schnee ist im Winter gern gesehen
© Martin Bloch

Statistik

Historischer Rückblick
Hamburg

WeihnachtenSchneehöhe
2010
19 cm
2009
4 cm
2002
1 cm
1986
1 cm
1981
9 cm
1970
1 cm
1969
4 cm
1966
4 cm
1964
3 cm
1963
3 cm

Historischer Rückblick
Köln

WeihnachtenSchneehöhe
2010
3 cm
1981
1 cm
1976
2 cm
1963
2 cm
1956
2 cm

Historischer Rückblick
München

WeihnachtenSchneehöhe
2010
5 cm
2002
3 cm
2001
9 cm
1999
3 cm
1994
5 cm
1993
1 cm
1986
11 cm
1982
1 cm
1981
20 cm
1978
2 cm

Historischer Rückblick
Berlin

WeihnachtenSchneehöhe
2010
31 cm
2009
3 cm
2002
1 cm
2001
16 cm
2000
8 cm
1995
1 cm
1986
15 cm
1981
23 cm
1976
2 cm
1970
2 cm