Skip to main content

Nach Sommerwetter - was ist im Frühling 2024 noch zu erwarten?

| Leon R.
Kaltluftdurchbrüche sind noch bis Mitte Mai möglich

Der Winter 2023/24 war extrem zu warm, zu nass, mit einer unterdurchschnittlichen Sonnenscheindauer. Daten und Zahlen, an die wir uns in der Vergangenheit gewöhnt haben und die in der Zukunft noch stärker zunehmen werden.

Das zeigt sich allein schon am fehlenden - medialen - Aufschrei nach einem rekordwarmen Februar und März, sowie die sommerlichen Temperaturen Anfang April. Das neue Normal wird akzeptiert und medial sogar als Hochgenuss gepriesen. Nun würde der Laie auf die Frage in der Überschrift auf ein vermutlich ziemlich einheitliches Ergebnis kommen: Auch das Frühjahr wird wohl deutlich zu warm ausfallen können. Dabei spielt es keine Rolle, welchen Klimamittelwert man nimmt.

Aber ist das wirklich immer so einfach?

Wenn ich schon diese rhetorische Frage stelle, wissen Sie, dass die Antwort nicht immer einheitlich zu beantworten ist.

Eines ist klar: Es wird auf unserem Planeten immer wärmer, jedoch gibt es auch hier natürliche Schwankungen, die zwar nichts an dem exponentiellen Anstieg der Temperaturen ändern, jedoch dafür sorgen können, dass einzelne Monate punktuell sehr wohl zu kalt ausfallen können. Das hat wieder andere Gründe, wie ein sich auflösender Polarwirbel (Final-Warming) oder ein spätes Major-Warming (noch vor dem Final-Warming). Und genau das könnte der für uns in Europa entschiedene Punkt werden.

Im März hat das Final-Warming in Stratosphärenhöhe mit einer negativen Windgeschwindigkeit bereits begonnen. Aktuell sind leicht positive Höhenwinde zu registrieren (West-Ost), doch ist der Stratosphärenwirbel weit von einer Erholung entfernt. Die Kontinuität, mit der sich der winterliche Polarwirbel seinem Ende zuneigt, ist imposant. Spätestens Ende April oder Anfang Mai ist Schluss mit dem Wirbel.

Final-Warming in der Stratosphäre
Final-Warming in der Stratosphäre © ecmwf.int

Kurz zur Erinnerung: Negative Winde in dieser Höhe bedeuten, dass die Strömung von West-Ost auf Ost-Wind wechselt. Wenn sich diese Windumkehr noch bis zum Boden durchsetzt, sprechen wir von einem Major-Warming. Nach dieser Umkehr ist ca. zwei bis drei Wochen später eine mögliche Strömungsänderung bis in die Troposphäre zu erkennen (kein Garant!).

Wenn also der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass die Auswirkungen eines Zusammenbruchs des Stratosphärenwirbels in jedem der Fälle ein für Deutschland zu kaltes Wetter zur Folge hätte, dann würden sich dem Frühling noch zwei Gelegenheiten für Kaltluftperioden bieten. Eine Mitte April und eine weitere Anfang Mai.

Halten wir fest: Das Frühjahr hat aus verschiedenen Gründen ein erhöhtes Potential für Kaltluftdurchbrüche. So wohl auch 2024. Meines Erachtens sind dieses Jahr mehrere Rückschläge bis in den Mai/Juni hinein möglich und auch wahrscheinlich.

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)