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Wettertrend - Eine extreme Temperaturanomalie ist Anfang September möglich

| M. Hoffmann

Eine beeindruckende Hochdruckzone baut sich in den letzten Augusttagen über Deutschland auf und dominiert das Wetter bis Anfang September. Überdies wird die Struktur und die Position des Hochdrucksystems von entscheidender Bedeutung sein, ob sich der Hochsommer - samt Hitze - bis Mitte September behaupten kann.

Sorgt ein Omegahoch im September für eine außergewöhnliche Temperaturentwicklung?
Sorgt ein Omegahoch im September für eine außergewöhnliche Temperaturentwicklung?

Doch bevor das Hoch kommt, schleift eine instabile Luftmasse - welche zum Ausläufer eines Sturmtiefs gehört - über Deutschland hinweg und sorgt heute über der West- und am Sonntag über der Osthälfte für teils kräftige Schauer und Gewitter, welche heute Abend und in der ersten Nachthälfte mancherorts unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar). Insgesamt schwächen sich die Schauer auf ihrem Weg nach Osten ab. Vorderseitig werden nochmals ungewöhnlich heiße Luftmassen nach Deutschland geführt und lassen die Temperaturen mit +25 bis +30 Grad und örtlich mit bis +34 Grad in den sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich hochschnellen. Zum Sonntag erfolgt ein Temperatursturz, was die Werte verbreitet auf +18 bis +24 Grad zurückgehen lässt.

Ein Sommerhoch dehnt sich über Deutschland aus

Eine markante Wetterumstellung erfolgt zum Beginn der neuen Woche. Eine Hochdruckzone baut sich über Deutschland auf und dominiert zunehmend das Wetter. Die Wolken wabern zunächst noch über den östlichen Landesteilen umher und trüben den Sonnenschein mit vereinzelten Schauern zum Wochenstart ein. Das Hoch löst die Wolkendecke von Westen zunehmend auf und bis zur Wochenmitte ist verbreitet mit einem sonnigem und vielerorts auch trockenem Wetter zu rechnen. Zu den Nachmittagsstunden können regional hochschießende Quellwolken für das eine oder andere Hitzegewitter sorgen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter August.

Hoher Luftdruck baut sich über Skandinavien auf und beeinflusst das Wetter über Deutschland
Die Wetterprognose und Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Hoher Luftdruck baut sich über Skandinavien auf und beeinflusst das Wetter über Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Betonhoch oder störanfälliges Konstrukt?

Die Prognosen beider Vorhersage-Modelle stimmen weitgehend überein. Das Hoch kommt und sorgt über Deutschland für einen sommerlichen bis hochsommerlichen Wettercharakter. Schaut man genauer hin, so erkennt man die kleinen Unterschiede, welche sich in einer erhöhten Schauer- und Gewitteraktivität bemerkbar machen können. Doch die Frage, die sich stellt, ist - wie stabil ist dieses Skandinavienhoch - kann es das Wetter bis Mitte September dominieren, oder stürzt das Hochdruckkonstrukt rasch in sich zusammen und macht den Weg für den Herbst frei?

Ein Skandinavienhoch ist typisch für den September
Klar ist, dass ein Skandinavienhoch im September eine fast schon zu erwartende Entwicklung ist. Nicht umsonst gehört der September zu den stabilsten Monaten im gesamten Jahr. Schaut man jedoch noch einmal die oben stehenden Wetterkarten genauer an, so fehlt dem Hoch die Stütze - sowohl links wie rechts - und so bleibt die Möglichkeit bestehen, dass sich das Hoch rasch nach Osten abdrängen lässt. Und tatsächlich berechnen die Europäer heute exakt eine solche Möglichkeit, bei der ein Tiefdruckausläufer - oder auch Störimpulse - sich Anfang September bis nach Skandinavien durchsetzen und das Hoch über das westliche Russland zurückdrängen kann.

Stolpersommer im September
Die Wirkung des Skandinavienhochs verpufft Anfang September regelrecht und macht das Wetter über Deutschland anfälliger für Schauer und Gewitter. Bedingt durch die Verlagerung der Tiefdruckzone nach Skandinavien, wird jedoch ein Keil des Azorenhochs nach Mitteleuropa gezogen, welches bis zum 2. September eine Hochdruckbrücke zum Kontinentalhoch über dem westlichen Russland aufbauen kann. Also ja, ganz ohne Chancen ist der Sommer im September nicht, doch ist dieser Wettertrend weit von einer absolut stabilen Wetterentwicklung entfernt.

Das Hoch kann sich nicht über Skandinavien behaupten und wird Anfang September anfälliger für Störungen
Die Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Das Hoch kann sich nicht über Skandinavien behaupten und wird Anfang September anfälliger für Störungen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein sich stets regenerierendes Skandinavienhoch

Die Wettervorhersage der Amerikaner zeigt auf beeindruckende Art und Weise die Erhaltungsneigung. Ähnlich wie bei den Europäern auch, schwächelt Anfang September das Hoch über Skandinavien. Doch anstatt es sich nach Osten zurückzieht, drängt der Keil des Azorenhochs rasch nach Skandinavien und unterstützt so die Entwicklung des Skandinavienhochs.

Omegahoch - Die Hochdruckzone stabilisiert sich im September
Bevor die Tiefdrucksysteme durchgreifen können, werden diese durch die Hochdruckbrücke abgelenkt. Nachfolgend dehnt sich die Hochdruckzone über Mittel-, Nord- und Osteuropa aus und sorgt dafür, dass die Tiefdruckgebiete links und rechts vom Hoch nach Süden rauschen, was eine stabilisierende Wirkung auf das Hoch hat und zu einer Omegaformation führt.

Das Hoch regeneriert sich nicht nur in schöner Regelmäßigkeit, sondern es stabilisiert sich und weitet seinen Einfluss weiter aus. Und sollte die Omegawetterlage tatsächlich so kommen, wie im Wettertrend der Amerikaner simuliert, so wird der Hochsommer bis Mitte September über Deutschland zum Thema.

Eine Omegawetterlage sorgt über Deutschland für eine hochsommerliche Wetterentwicklung
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine Omegawetterlage sorgt über Deutschland für eine hochsommerliche Wetterentwicklung © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Hitze im Spätsommer (Altweibersommer)?

Abwarten. Beide Vorhersage-Modelle offerieren die Möglichkeit einer länger andauernden Hitzeperiode, welche das Wetter in der ersten Septemberdekade dominieren kann. Doch zeigen sich auch bei beiden Prognosen Störimpulse, welche die Stabilität der Großwetterlage beeinträchtigen kann. Letzteres würde gut zum Verlauf der Großwetterlagen in diesem Jahr passen, welche immer wieder von Störimpulsen durchsetzt war.

Welches Wetter im September wahrscheinlich ist:
Die Kontrollläufe stützen seit einigen Tagen bereits einen eindeutigen Wettertrend, welcher im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert erheblich bis extrem zu warm ausfallen soll. Daran hat sich in den vergangenen 48 Stunden nichts verändert.

Die Temperaturanomalie beträgt Anfang September zwischen +4 und +8 Grad. Keiner der Kontrollläufe liegt unter dem vieljährigen Mittelwert. Das ist bemerkenswert, vor allem auch deshalb, da sich die Anomalie mit einer schwach erhöhten Niederschlagssignalen bis mit +2 bis +5 Grad bis zum 10. September behaupten kann. Also ja, der September startet ungewöhnlich warm und so wird zugleich der Grundstein für den 37. zu warmen Monat in Folge gelegt. Schaun mer mal.

Eine Anfang September sommerliche bis hochsommerliche Wetterentwicklung
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine Anfang September sommerliche bis hochsommerliche Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
30. August +20 bis
+34 Grad
+26 bis
+28 Grad
3. September +16 bis
+32 Grad
+23 bis
+25 Grad
8. September +13 bis
+32 Grad
+23 bis
+25 Grad
Diagramm Temperaturen September 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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