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Wetteraussichten - In welche Richtung kippt der Spätsommer?

| M. Hoffmann

Über Deutschland dominiert gegenwärtig eine hochsommerliche Großwetterlage das Wettergeschehen. Doch im Verlauf der kommenden Woche machen sich mit teils unwetterartigen Wetterereignisse die Ausläufer eines Tiefdrucksystems bemerkbar, welches den Spätsommer bis weit in den September hinein prägen könnte.

Der Frühherbst im September?
Der Frühherbst im September?

Viel Sonnenschein ist bis einschließlich Dienstag über Deutschland das erwartbare Ergebnis des Hochdruckeinflusses. Bei schwachen Windbewegungen ist kaum Dynamik vorhanden, doch gelingt zu den Nachmittagsstunden die regionale Ausbildung von Quellwolken, welche für lokal auftretende Hitzegewitter verantwortlich gemacht werden können. Die Temperaturen bewegen sich mit +27 bis +32 Grad und über dem Süden und Osten örtlich bis +35 Grad im sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich. Etwas frischer bleibt es mit +22 bis +26 Grad in Richtung der Küstenregionen von Nord- und Ostsee.

Zunehmend schwül-heiß mit Unwetter

Ab Dienstag werden von Süden her die Luftmassen instabiler. Bis Mittwoch kracht es südlich einer Linie von Köln und Dresden häufiger und lokal auftretende schwere Gewitter können nicht ausgeschlossen werden. Insgesamt steigt das Potential für unwetterartige Wetterereignisse zur Wochenmitte an und dehnt sich am Donnerstag weiter nach Norden aus. Durch die fehlende Dynamik verweilen die Unwetterzellen an Ort und Stelle und können so für regionale Überflutungen sorgen. Die Temperaturen erreichen +27 bis +32 Grad und sinken in Schauernähe auf bis +20 Grad ab. Das Luftmassengemisch ist insgesamt als schwül-warm bis heiß zu bewerten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August 2023.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 24. August
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 24. August © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wie wird das Wetter im September?

Eine Schlüsselszene für die weitere Wetterentwicklung zeichnet sich für den Zeitraum vom 23. bis 25. August ab. Man erkennt den Hauptakteur in den obenstehenden Wetterkarten in Form eines Tiefdrucksystems im Bereich von Island, England und dem europäischen Nordmeer. Die Zugbahn des Tiefdrucksystems wird entscheidend sein, wie der Auftakt in den Spätsommer im September wird verlaufen können.

Kühles Frühherbstwetter

Eine der Optionen ist, dass das Tief damit beginnt, sich nach Süden zu entwickeln und einen Trog initiiert. Von Norden gelangen kühle und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland, was die Schaueraktivität auf einem hohen Niveau halten kann.

Höhentief

Eine zweite Variante - mit einem ähnlichen Ergebnis - zeigt sich in der Wetterprognose des deutschen und amerikanischen Vorhersage-Modells. Der Trogansatz misslingt und das Tief wird von einer Hochdruckzone eingeschlossen. Infolge daraus agiert das Tief bis in den September hinein als Höhentief und positioniert sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Niederschlagleistung ist in dieser Variante höher einzustufen, die Temperaturen aber verhalten sich in beiden Varianten mit +15 bis +20 Grad und in Schauernähe mit bis +13 Grad ähnlich.

Die kühlen bis frühherbstlichen und unbeständigen Wetterlagen bis September
Die Wetterprognose nach dem deutschen Vorhersage-Modell und einem ausgesuchten Kontrolllauf: Die kühlen bis frühherbstlichen und unbeständigen Wetterlagen bis September © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Der sommerlich geprägte Spätsommer

Der Einschluss des Tiefdrucksystems wurde in den vergangenen Tagen thematisiert und bringt die dritte Variante ins Spiel - die Erhaltungsneigung. Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Fall nicht beim Tief, sondern auf einer Hochdruckblase, die sich im Bereich von Grönland bis nach Skandinavien ausbilden kann. Verstärkt diese sich, so wird durch die Drehbewegung des Hochs im Uhrzeigersinn das Tief weiter raus auf den Atlantik gezogen und driftet zwischen Island und England nach Süden ab.

Warme Luft aus Süd

Tiefdrucksysteme haben die Eigenschaft, sich gegen den Uhrzeigersinn zu drehen und so werden warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland geführt. Dieser These folgte gestern die Wetterprognose der Europäer. Heute nun eine abgeschwächte Variante in Form eines Höhentiefs, welches sich mit seinem Zentrum im Bereich von England, Frankreich und Deutschland festsetzt. Mit Temperaturen von +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad, nichts Halbes und nichts Ganzes.

Sollte sich das Tief aber weiter nach Westen entwickeln können, so wären Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad möglich.

Nichts Halbes und nichts Ganzes, oder doch die spätsommerliche Wetterentwicklung?
Die Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell (li.) und einem ausgesuchten Kontrolllauf: Nichts Halbes und nichts Ganzes, oder doch die spätsommerliche Wetterentwicklung? © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Was vom Wetter im September zu erwarten ist

Der September ist aus meteorologischer Sicht der Einstieg in den Herbst. Ab Mitte September konnte in manchen Jahren schon mit dem ersten Nachtfrost gerechnet werden. Aber nicht nur das - der Sonnenstand sinkt jedoch merklich und die Tage werden kürzer. Es liegt also in der Natur der Sache, dass sich das Wetter in Richtung Herbst wird entwickeln können - die Frage ist nur wann!

Kommt ein markanter Wetterwechsel?

Die oben vorgestellten Entwicklungsmöglichkeiten variieren nur unwesentlich und alle haben eine ähnliche Großwetterlage zur Folge: Ein Höhentief mit Ansatz zu einem Trog. Im Detail aber unterscheiden diese sich dann erheblich und umfassen ein Spektrum, welches vom Frühherbst bis zum Hochsommer reichen kann.

Der Mittelwert aller Kontrollläufe bringt es heute gut auf den Punkt und zeigt erstmals die Schlüsselszene in Form einer Hochdruckzone zwischen Grönland und Skandinavien. Zeitgleich aber wird das Höhentief mit Trogansatz über Mitteleuropa bestätigt. Der Wetterwechsel kommt, die Frage ist nur, wie lange er das Wetter über Deutschland wird beeinflussen können. Im nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe erkennt man die Glättung der Amplituden mit einer zunehmend südwestlichen Ausprägung der Grundströmung.

Der Regen bis September

Dass ein Wetterumschwung sehr wahrscheinlich ist, zeigt sich auch in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe, welche im Zeitraum vom 24. bis 30. August mäßig hoch ausgeprägt ist und Anfang September sich abschwächt. Eine nachhaltig trockene Wetterphase lässt sich daraus nicht ableiten - egal, welches Temperaturspektrum sich einstellen wird. Apropos Temperaturspektrum - die Anomalie der Temperaturen beträgt aktuell +4 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad. Anfang September normalisieren sich das Temperaturniveau zunehmend, bleibt aber mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad für die Jahreszeit zu warm. Schaun mer mal.

Der Großwetterlage steht eine Umstrukturierung bevor
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Großwetterlage steht eine Umstrukturierung bevor © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
25. August +15 bis
+31 Grad
+20 bis
+23 Grad
29. August +13 bis
+30 Grad
+19 bis
+21 Grad
3. September +13 bis
+31 Grad
+19 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen September 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Der Wettertrend des Langfristmodells

Die Abweichung der Temperaturprognose für den September liegt mit +1,0 bis +2,0 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittelwert nach wie vor im zu warmen Bereich (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad). Die Niederschlagsprognose wird gegenüber dem langjährigen Sollwert unauffällig und über dem Süden im Trend etwas zu trocken bewertet.

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