Skip to main content

Wetteraussichten: Kippt das Wetter im September in Richtung Frühherbst?

| M. Hoffmann

Ein Hoch dehnt sich nach den Unwettern über Deutschland aus und bringt im Verlauf der neuen Woche den Hochsommer zurück. Doch dessen Stabilität hängt von der Position eines Hochdrucksystems ab und verlagert dieses sich nur etwas weiter nach Süden, so bekommt der Frühherbst im September seine Chance.

Ein markanter und frühherbstlicher Wetterwechsel bis September
Ein markanter und frühherbstlicher Wetterwechsel bis September

Örtlich unwetterartige Wetterereignisse sind bis einschließlich Donnerstag in Form von Starkregen, Blitz- und Hagelschlag, sowie stürmischen Windböen über Deutschland zu erwarten (Gewitterradar). Der Niederschlagsschwerpunkt liegt voraussichtlich südlich einer Linie von Köln und Berlin.

Sommerwetter

Ab Sonntag liegt Deutschland inmitten eines interessanten Dreierumfeldes zwischen einem Tief auf dem Atlantik, einem Hoch über Deutschland und einem Tief zwischen der Barents- und Karasee. Zum aktuellen Stand gelingt es den Tiefdrucksystemen nicht, das Hoch zu schwächen und so bleibt das Wetter über Deutschland ab Sonntag weitgehend trocken. Im weiteren Verlauf der Woche setzt sich ein Hoch über Deutschland durch, was die Anzahl der Sonnenstunden weiter ansteigen lässt. Die Temperaturen orientieren sich zum Beginn der neuen Woche mit +27 bis +32 Grad und örtlich bis +34 Grad in einem erneut hochsommerlichen Bereich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August 2023.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 21. August
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 21. August © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wie wird das Wetter im September?

Eine sog. Schlüsselszene zeichnete sich in den vergangenen Stunden in den Vorhersage-Modellen um den 23. August herum ab, die eine hochsommerliche Wetterlage bis in den September rasch in eine frühherbstliche Richtung kippen lassen könnte. Entscheidend wird sein, wie sich das bis dahin dominante Hoch über Mitteleuropa und Skandinavien verhalten und positionieren wird. Im Grunde gilt es zwei Wetterentwicklungen zu unterscheiden.

Hitze mit optionalen Wüstentagen

Einige der Kontrollläufe berechnete in den vergangenen 48 Stunden immer wieder eine Variante, bei der das Hoch - bis in den September hinein - eine dominante Rolle spielen kann. Maßgeblich hierfür ist eine Achsausbildung in Richtung der Azoren und sollte diese Achse zustande kommen, ergibt sich daraus eine stabile Hochdruckzone, die das Wetter über weite Teile von Deutschland, der Schweiz und Österreich bis weit in den September hinein dominieren kann.

Eine solche Hochdruckwetterlage ist im Übrigen für den September typisch und sollte als eine mögliche Wetterentwicklung stets im Hinterkopf behalten werden. Zudem entspräche ein dominantes Hoch einer markanten Erhaltungsneigung. Es wäre in diesem Zusammenhang wenig überraschend, wenn sich diese oder eine ähnliche Hochdruckwetterlage wird durchsetzen können.

Die Erhaltungsneigung mit einer hochsommerlichen Wetterentwicklung bis in den September hinein
Die Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Die Erhaltungsneigung mit einer hochsommerlichen Wetterentwicklung bis in den September hinein © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Der Frühherbst

Was bei den Hochdruckwetterlagen auffällt, ist die Positionierung der Tiefdrucksysteme, die allesamt westlich von Europa liegen und im Verbund mit dem Hoch warme bis heiße Luftmassen nach Norden führen. Temperaturen von +30 bis +35 Grad wären unter diesen Umständen Anfang September möglich. Zudem handelt es sich um eine meridionale Grundströmung, bei der es - immer - eine weitere Variante zu beachten gilt.

Die zweite Wetterentwicklung findet dann statt, wenn sich die Amplitude entlang der Polarfront etwas verschiebt. In diesem Fall keilt das Hoch an einer anderen Stelle nach Norden auf und das Tief trogt entweder weiter westlich oder weiter östlich nach Süden aus. Somit ist ein Austrogprozess über Deutschland eine ernstzunehmende Option, was die Europäer in den vergangenen Tagen im Ansatz und die Amerikaner mit einem austrogenden Tief über Skandinavien in Vollendung simuliert haben. Vor diesem Hintergrund bleibt die Möglichkeit eines Kippmusters der Großwetterlage im Verlauf der letzten August-Dekade auch heute wieder bestehen.

Kippmuster auch deshalb, da sich aus einer meridional verlaufenden Süd-Nord-Strömung im Nachgang eine 180 Grad-Wende auf Nord-Süd ergeben kann. In diesem Fall hat der Hochsommer nichts mehr zu melden und mit einer erhöhten Niederschlagsleistung können sich die Temperaturen mit Werten von +15 bis +20 Grad in einem frühherbstlichen Bereich einpendeln. Regnet es länger andauernd, so sind Werte unterhalb der +15 Grad-Marke möglich.

Die Erhaltungsneigung mit einer hochsommerlichen Wetterentwicklung bis in den September hinein
Die Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Die Erhaltungsneigung mit einer hochsommerlichen Wetterentwicklung bis in den September hinein © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Frühherbst oder Hochsommer?

Der Hochsommer etabliert sich über Deutschland noch bis mindestens zum 23. August. Die Temperaturen schwanken mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +34 Grad in einem sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich und können mancherorts mit mehr als +35 Grad für einen oder mehrere Wüstentage sorgen. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind solche Werte um +3 bis +6 Grad und örtlich um bis +10 Grad für die Jahreszeit zu warm. Das unterstreicht, wie ungewöhnlich das kommende Temperaturspektrum ist. Kumuliert man diese Werte, so wird er August bis zum 23. August um +2,0 bis +2,4 Grad zu warm ausfallen können.

Ein markanter Wetterwechsel bleibt wahrscheinlich

Geht es um die Wahrscheinlichkeiten, bringen es die Kontrollläufe gut auf den Punkt. Das Temperaturspektrum normalisiert sich im Zeitraum vom 24. August bis 1. September im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert. Der Hochsommer befindet sich auf dem Rückzug und zeigt sich womöglich das letzte Mal in diesem Jahr. Doch was man auch erkennen kann, ist das Zögern und Verschieben der Umstrukturierung und das lässt hinsichtlich einer möglichen Erhaltungsneigung aufhorchen. Insbesondere der Septembertrend der Amerikaner will von einem Wetterwechsel nichts mehr wissen.

Der Regen bis September

Im Zeitraum vom 18. bis 23. August ist die Niederschlagsausprägung nur schwach erhöht und verbreitet ist mit einem trockenen Wetter zu rechnen. Zuvor und auch danach ist die Niederschlagswahrscheinlichkeit leicht bis mäßig erhöht. Mit einer stabilen und vor allem auch nachhaltig stabilen Hochdruckwetterlage ist nicht zu rechnen. Anfang September zeigt sich eine zunehmende Niederschlagswahrscheinlichkeit, was die hochsommerliche Erhaltungsneigung zwar nicht ausschließt, jedoch weniger wahrscheinlich macht.

Ein markanter Wetterwechsel ist bis September wahrscheinlicher, als ein Erhalt der hochsommerlichen Wetterlage
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Ein markanter Wetterwechsel ist bis September wahrscheinlicher, als ein Erhalt der hochsommerlichen Wetterlage © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Der Wettertrend des Langfristmodells

Keine Korrekturen. Die Abweichung der Temperaturprognose liegt mit +1,0 bis +2,0 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittelwert im zu warmen Bereich (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad). Die Niederschlagsprognose wird gegenüber dem langjährigen Sollwert unauffällig und im Trend etwas zu trocken bewertet.

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen