Wetterprognose: Markanter Wetterwechsel oder die Verlängerung des Hochsommers?
Ein Hoch dehnt sich nach den Unwettern über Deutschland aus und bringt im Verlauf der neuen Woche den Hochsommer zurück. Doch dessen Stabilität hängt von der Position eines Hochdrucksystems ab und verlagert dieses sich nur etwas weiter nach Osten, so bekommt der Frühherbst im September seine Chance.
Örtlich unwetterartige Wetterereignisse sind heute in Form von Starkregen, Blitz- und Hagelschlag, sowie stürmischen Windböen südlich einer Linie vom Schwarzwald und Berlin zu erwarten (Gewitterradar). Sonst beruhigt sich das Wetter und von Westen nehmen die Sonnenscheinstunden zu und die Niederschlagsaktivität ab.
Sommerwetter
Zum Start in die neue Woche liegt Deutschland inmitten eines interessanten Dreierumfeldes zwischen einem Tief auf dem Atlantik, einem Hoch über Deutschland und einem Tief über der Mittelmeerregion. Zum aktuellen Stand gelingt es den Tiefdrucksystemen nicht, das Hoch zu vertreiben und können lediglich über dem äußersten Westen und Osten für Regen sorgen, sonst bleibt es trocken und in einem Streifen zwischen Rostock und der Bodenseeregion auch sonnig. Im weiteren Verlauf der Woche setzt sich ein Hoch über Deutschland durch, was die Anzahl der Sonnenstunden weiter ansteigen lässt. Die Temperaturen orientieren sich zur Wochenmitte mit +27 bis +32 Grad und örtlich bis +34 Grad in einem erneut hochsommerlichen Bereich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August 2022.
Die Regenprognose
Zwar können die heutigen Schauer noch regional unwetterartig ausfallen, doch nachfolgend ist kaum mehr mit Niederschlag zu rechnen. Verbreitet bleibt es trocken.
Wie wird das Wetter im September?
Eine sog. Schlüsselszene
zeichnete sich in den letzten Stunden in den Vorhersage-Modellen ab, die eine hochsommerliche Wetterlage bis in den September rasch in eine frühherbstliche Richtung kippen lassen könnte. Entscheidend wird sein, wie sich das bis dahin dominante Hoch über Skandinavien und dem westlichen Russland verhalten und positionieren wird. Im Grunde gilt es zwei Wetterentwicklungen zu unterscheiden.
Hitze mit optionalen Wüstentagen
Die Wetterprognose der Amerikaner berechnete in den letzten 48 Stunden immer wieder eine Variante, bei der das Hoch - bis in den September hinein - eine dominante Rolle spielen kann. Maßgeblich hierfür ist eine Achsausbildung in Richtung der Azoren und sollte diese Achse Zustandekommen, ergibt sich daraus eine stabile Hochdruckzone, die das Wetter über weite Teile von Deutschland, der Schweiz und Österreich bis weit in den September hinein dominieren kann.
So eine Hochdruckwetterlage ist im Übrigen typisch für den September und sollte als eine wahrscheinliche Wetterentwicklung im Hinterkopf behalten werden. Zudem entspräche ein dominantes Hoch einer markanten Erhaltungsneigung, welche den Sommer bislang mit extrem warmen und trockenen Wetter prägte. Es wäre in diesem Zusammenhang wenig verwunderlich, wenn sich so oder eine ähnliche Hochdruckwetterlage wird durchsetzen können.
Der Frühherbst
Was bei den Hochdruckwetterlagen auffällt, ist die Positionierung der Tiefdrucksysteme, die allesamt westlich von Europa liegen und im Verbund mit dem Hoch warme bis heiße Luftmassen nach Norden führen. Temperaturen von +30 bis +35 Grad wären unter diesem Umständen Anfang September möglich. Zudem handelt es sich um eine meridionale Grundströmung, bei der es - immer - eine weitere Variante zu beachten gilt.
Die zweite Wetterentwicklung findet dann statt, wenn sich die Amplitude
entlang der Polarfront etwas verschiebt. In diesem Fall keilt das Hoch an einer anderen Stelle nach Norden auf und das Tief trogt entweder weiter westlich oder weiter östlich nach Süden aus. Somit ist ein Austrogprozess über Deutschland eine ernstzunehmende Option, was die Europäer in den letzten Tagen immer wieder einmal simuliert haben. Vor diesem Hintergrund bleibt ein Kippmuster auch heute wieder bestehen.
Kippmuster auch deshalb, da sich aus einer meridional verlaufenden Trogwetterlage (Nord-Süd) im Nachgang eine Zonalisierungsphase ergeben kann - die es zwar seit Monaten schon nicht mehr gegeben hat - aber aus diesem Grund auch nicht auszuschließen ist. In beiden Fällen aber hat der Hochsommer nichts mehr zu melden und mit einer erhöhten Niederschlagsleistung können sich die Temperaturen mit Werten um die +15 Grad-Marke in einem frühherbstlichen Bereich einpendeln.
Und noch etwas wäre bei dieser Wetterentwicklung möglich - mehrtägiger Landregen.
Auf den Punkt gebracht: Frühherbst oder Hochsommer?
In Zeiten der Klimaerhitzung ist die Richtung klar definiert. Eine frühherbstliche Wetterentwicklung ist zwar grundsätzlich möglich, doch zeigt sich in Zeiten der Klimaerhitzung meist eine erhöhte Durchsetzungswahrscheinlichkeit der wärmeren und trockeneren Variante. Und seit 2018 lässt sich noch etwas beobachten. Simulieren die Vorhersage-Modelle mal eine kühlere Variante, so wird diese bis zum Datum des Eintreffens nicht nur negiert, nein, es findet häufiger eine gegenteilige Berechnung in die extreme Richtung statt.
Wie ist das möglich? Eine radikale Kehrtwende um 180 Grad findet dann statt, wenn bspw. der Trog initialisiert wird, jedoch das Hoch dagegen halten kann und der Trog samt seinen Tiefdruckausläufern auf das Hoch aufläuft. Der Weg nach Mitteleuropa bleibt versperrt, doch die Dynamik ist in Gang gesetzt und anstatt kühlerer Luftmassen aus dem Norden, werden extrem heiße aus dem Südwesten nach Norden geführt.
Zu warmes und zu Schauern und Gewittern neigendes Wetter
Geht es um die Wahrscheinlichkeiten, bringen es die Kontrollläufe gut auf den Punkt. Das Temperaturspektrum ist im Zeitraum vom 24. bis 31. August im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +4 bis +6 Grad und örtlich um bis +8 Grad zu warm. Das ist schon eine Hausnummer und potenziert den August 2022 als den wärmsten Augustmonat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881.
Im September sinkt das Temperaturniveau zwar etwas ab, bleibt bis zum 4. September aber auf einem Niveau, das im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +2 bis +4 Grad deutlich zu warm ausfallen kann.
Der Regen im September
Die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe bestätigt eine vom 26. bis 28. August erhöhte Niederschlagsneigung, die im Nachgang bis September in den leicht erhöhten Bereich absinkt. Auf andere Art formuliert stellt sich eine Mischwetterlage ein, die zwar von einem Hochdrucksystem dominiert werden kann, doch immer wieder Störimpulse in Form von instabilen Luftmassen erhält. Zu warmes und zu Schauern und Gewittern neigendes Wetter ist eine für die erste September-Dekade sehr wahrscheinliche Entwicklung.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. August | +18 bis +32 Grad |
+25 bis +28 Grad |
30. August | +19 bis +32 Grad |
+24 bis +26 Grad |
4. September | +16 bis +31 Grad |
+22 bis +24 Grad |
Der Wettertrend des Langfristmodells
Keine Korrekturen. Die Abweichung der Temperaturprognose liegt mit +1,0 bis +2,0 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittelwert im zu warmen Bereich (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad). Die Niederschlagsprognose wird gegenüber dem langjährigen Sollwert unauffällig und im Trend etwas zu trocken bewertet.