Wetterprognose September vom 23.8.2020 - Im September steht die nächste Umstrukturierung der Großwetterlage bevor
Mit dem September beginnt der meteorologische Herbst - hält sich auch das Wetter daran?
Ein kleinräumiges Tiefdruckgebiet entsteht zum Start in die neue Woche zwischen Island und den Azoren, intensiviert sich relativ zügig und erreicht zur Wochenmitte Mitteleuropa. Dieses Tiefdrucksystem verhält sich wie ein herbstlicher Schnellläufer und dessen Dynamik muss im Detail noch abgewartet werden. Zum aktuellen Stand aber führt das Tief auf seiner Vorderseite zum Dienstag und zum Teil auch noch am Mittwoch warme Luftmassen nach Deutschland und lässt die Windaktivität über dem Norden weiter ansteigen. So ist zum Mittwoch etwa nördlich der Linie von Köln und Berlin mit kräftigen und teils stürmischen Windböen zu rechnen, die über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern - insbesondere über den Küsten - zu schweren Sturmböen führen können.
Die Wetteraktivität nimmt so langsam zu und mit einer leicht bis mäßig erhöhten Schauerneigung ist zu rechnen. Länger andauernder Landregen ist zum Freitag über Norddeutschland zu erwarten, während südlich der Linie von Köln und Dresden - mit Ausnahme vom Alpenrand - nur wenig bis gar kein Niederschlag zu erwarten ist. Die Temperaturen erreichen am Dienstag und Mittwoch warme +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad, liegen sonst aber meist im Bereich zwischen +18 bis +24 Grad. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August 2020.
Früherbst Anfang September
Die Tiefdruckgebiete toben
sich nach den Wetterprognosen beider Vorhersage-Modelle bis Ende August, Anfang September zwischen Skandinavien und Mitteleuropa aus und schwächen sich in diesem Prozess allmählich ab. Die entscheidende Entwicklung für die Großwetterlage im September aber findet woanders statt.
Tiefdruckzentrum zwischen Kanada und Grönland
Diese Verschiebung der Wetteraktivität lässt sich ein paar Tagen - mehr oder weniger deutlich - beobachten und wurde hier schon einmal besprochen. Das Tiefdruckzentrum kann sich nicht über Skandinavien festigen, tropft aber trotzdem nach Süden ab, was im Zeitraum vom 29. August bis 2. September über Deutschland, Österreich und der Schweiz einiges an Niederschlag bringen kann. Auch Dauer-, bzw. Landregen wäre in dieser Zeit zu möglich. Entsprechend frühherbstlich frisch fallen mit rund +15 Grad über den Regengebieten die Tageswerte aus. Über den trockenen Regionen pendeln sich die Werte auf +17 bis +23 Grad ein.
Im Zeitraum vom 2. bis 8. September bildet sich zwischen Kanada und Grönland ein neues Tiefdruckzentrum aus und kann sich dort weiter intensivieren. Das sind die ersten Züge des winterlichen Polarwirbels, der nun so langsam in seine Entstehungsphase kommt. Damit liegt die Wetteraktivität weit weg von Europa und dem Azorenhoch bietet sich genügen Raum, um sich nach Mitteleuropa auszudehnen. Geht es nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells, so greift der Hochdruckkeil ab dem 3. September auf Mitteleuropa über und schiebt die Niederschlagstätigkeit weiter nach Norden. Nichtsdestotrotz ist mit weiteren Niederschlägen zu rechnen, die jedoch zunehmend in eine Schauerform übergehen und die sonnigen Anteile zunehmend lässt. Die Temperaturen können sich auf September-typische +16 bis +22 Grad einpendeln.
Auf den Punkt gebracht: Ein differenziertes aber zu warmes Temperaturgefüge
Die Aussichten auf +15 Grad ruft bei manchen Gänsehaut
hervor. Die einen freuen sich darauf, die anderen denken an ihre Kuscheldecke auf dem Sofa. Schaut man sich das Temperaturgefüge der Kontrollläufe an, so findet man darin eine Bestätigung des Hauptlaufes des amerikanischen Wettermodells. Anders formuliert ist ein frühherbstlicher Ausklang des meteorologischen Sommers und ein standesgemäßer Start in den Herbst sehr wahrscheinlich geworden.
Doch ganz einheitlich sind sich die Kontrollläufe aber auch nicht und weisen vom 1. bis 8. September ein Süd-Nord Gefälle auf. Der Mittelwert der Temperaturen liegt über dem Norden und Westen im normalen bis leicht zu warmen Bereich und über dem Süden und Osten liegt das Spektrum mit einer Abweichung im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert mit +2 bis +4 Grad im deutlich zu warmen Bereich. Kurzum - der September 2020 hat ein hohes Potential etwas bis deutlich zu warm zu starten.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
29. August | +10 bis +22 Grad |
+15 Grad bis +18 Grad |
3. September | +15 bis +24 Grad |
+17 bis +20 Grad |
7. September | +15 bis +30 Grad |
+19 bis +21 Grad |
Niederschlagsprognose: Eine ebenso differenzierte Betrachtung
Auch bei der Niederschlagsprognose gilt die differenzierte Betrachtung. Über Norddeutschland und den Regionen südlich der Donau können bis zum 2. September Regensummen von 20 bis 30 l/m² und örtlich bis 40 l/m² erwartet werden. Über den Regionen dazwischen schwächt sich die Niederschlagswahrscheinlichkeit ab und wird zwischen 5 bis 15 l/m² gut sein können. Örtlich aber ist gar kein Niederschlag zu erwarten.
Wettertrend September 2020 nach dem Langfristmodell
Der September 2020 wird nach dem Langfristmodell mit einer Abweichung zum vieljährigen Mittelwert (1961-1990) von +0,5 bis +1,5 Grad zu warm berechnet. Im Detail wird Norddeutschland etwas kühler als der Süden simuliert. In der Niederschlagsprognose soll der September über dem Norden normal und über dem Süden etwas zu trocken ausfallen. Soweit der Stand.